Einst ein Eckpfeiler der kroatischen Textilindustrie, kämpft Varteks nun ums Überleben. Mit Schulden von über 35 Millionen Euro, Filialschließungen und der dringenden Suche nach Investoren steht das Unternehmen vor einer ungewissen Zukunft.
Varteks wurde 1918 als Textilfabrik Varaždin gegründet und hat sich über ein Jahrhundert lang weiterentwickelt, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und gleichzeitig seinen Ruf für Qualität und klassische Eleganz zu bewahren.
Das Unternehmen begann 1922 mit der Produktion von Wollgarnen und -stoffen, 1926 folgte die Bekleidungsproduktion, und wurde später zu einem anerkannten Namen in der Modewelt.
Im Laufe der Jahre hat Varteks mit globalen Marken wie Hugo Boss, J.Lindeberg und Zadig & Voltaire zusammengearbeitet und so seinen Status als Branchenführer gefestigt.
Zu den wichtigsten Meilensteinen zählten die Umbenennung im Jahr 1948, Partnerschaften mit Levi’s im Jahr 1983 und Hugo Boss im Jahr 1994 – für Letzteren zählte das Unternehmen über 15 Jahre lang zu den Top-Auftragnehmern – und die Einführung von Luxuskollektionen im Jahr 2018 unter Verwendung hochwertiger Stoffe wie Kaschmir, Alpaka und Loro Piana 130.
Trotz seiner ereignisreichen Geschichte waren die letzten Jahre jedoch turbulent. Das Unternehmen sah sich 2024 mit Massenentlassungen und einem Insolvenzverfahren konfrontiert, wobei nur eine Handvoll Filialen geöffnet blieben.
Bis Mai werden nur noch zwei Standorte – Zagreb und Varaždin – ihren Betrieb fortsetzen.
Die Produktion wurde im Oktober 2023 kurzzeitig wieder aufgenommen, im Januar jedoch aufgrund steigender Schulden erneut gestoppt. Das Unternehmen hat bereits den Großteil seiner Vermögenswerte, darunter Immobilien in Serbien und Bosnien und Herzegowina, verkauft, um finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen.
Sein Ziel besteht darin, die verbleibenden Vermögenswerte schnell zu liquidieren, damit die Arbeiter ihre Abfindungen erhalten und die Produktion nach dem Sommer wieder aufgenommen werden kann.
Wenn keine Lösung gefunden wird, könnte Varteks – einst Arbeitgeber für über 7.000 Menschen und Symbol kroatischer Textilqualität – zur endgültigen Schließung gezwungen werden.
Redaktion Wirtschaft
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