Ein neuer Bericht von Which? Travel beleuchtet das wachsende Problem des Overtourism in ganz Europa und zeigt, dass die kroatische Halbinsel Istrien zu den am stärksten betroffenen Reisezielen des Kontinents gehört.
Der Studie zufolge verzeichnete Istrien erstaunliche 133.467 Übernachtungen pro 1.000 Einwohner und lag damit nur noch hinter der griechischen Insel Zakynthos auf Platz zwei, die mit fast 150-mal mehr Touristen als Einheimischen die Liste anführte, schreibt tportal .
Der Bericht zeichnet ein beunruhigendes Bild für viele beliebte Reiseziele, die derzeit darum kämpfen, das lokale Leben mit den steigenden Besucherzahlen in Einklang zu bringen.
Kroatien bewirbt seine Küste zwar weiterhin als verstecktes Juwel, doch die Zahlen deuten darauf hin, dass sie alles andere als unentdeckt ist.
Experten warnen, dass die Auswirkungen des Overtourism – etwa steigende Immobilienpreise, eine Überlastung der örtlichen Dienstleistungen und störendes Besucherverhalten – allmählich die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen.
Besonders betroffen sind Städte wie Dubrovnik, deren historische Zentren auf die enorme Touristenmenge nicht vorbereitet sind.
Höchster Touristendruck (Touristen pro 1.000 Einwohner): • Zakynthos, Griechenland: 149.887
• Istrien, Kroatien: 133.467
• Fuerteventura, Kanarische Inseln: 118.720
Höchste Anzahl an Touristen pro km²:
• Paris: 418.280
• Athen-Zentrum: 88.535
• Kopenhagen: 63.944
Meiste Übernachtungen:
• Mallorca: 51.193.029
• Paris: 43.919.010
• Rom: 41.135.744
„Viele Orte haben einen Wendepunkt erreicht“, sagte Which? -Reiseredakteur Rory Boland. „Die negativen Folgen werden zu gravierend, um sie zu ignorieren.“
Professor Richard Butler von der Universität Strathclyde fügte hinzu, das Problem liege nicht immer in der Zahl der Touristen, sondern darin, wie die Reiseziele mit ihnen umgehen. Anders als speziell errichtete Touristenzentren wie Las Vegas oder Blackpool seien historische europäische Städte stärker belastet.
Als Lösung schlägt die Studie weniger bekannte osteuropäische Reiseziele, darunter Teile Rumäniens und Nordmazedoniens, als friedliche und kulturell reiche Alternativen vor.
Unterdessen bleibt die abgelegene norwegische Insel Jan Mayen der am wenigsten besuchte Ort Europas – mit null Besuchern pro Jahr und nur mit Sondergenehmigung zugänglich.
Redaktion Tourismus
Bild: Dalmatinka-Media