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Wie kostspielig ist Kroatien geworden?

von Norbert Rieger
0 Kommentare 7 Minuten Lesezeit

Aber wie haben sich die Lebenshaltungskosten und die finanziellen Aufwendungen für einen Urlaub in den letzten Jahren in diesem Land, das seit Juli 2013 Mitglied der EU ist, verändert?

Sowohl für Touristen, die eine Reise planen, als auch für Einheimische, die sich mit den alltäglichen Ausgaben auseinandersetzen müssen, ist es wichtiger denn je, über die aktuelle Preislandschaft Kroatiens informiert zu sein.

Obwohl Kroatien nach wie vor in manchen Bereichen günstiger ist als viele westeuropäische Länder, sind bestimmte Artikel deutlich teurer geworden – insbesondere seit der Einführung des Euros und auf Grund der anhaltenden Inflation.

Sehen wir uns an, wie es um die Preissteigerungen in Kroatien aussieht.


Steigende Preise für Speisen und Getränke

Für Touristen sind die Kosten für Restaurantbesuche oder Lebensmitteleinkäufe in Kroatien in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Im Durchschnitt sind die Lebensmittelpreise 22 % höher als der Durchschnitt der Europäischen Union, was einen üblichen Lebensmitteleinkauf teurer macht als in vielen anderen vergleichbaren Staaten.

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Grundnahrungsmittel wie Brot, Mehl und Milchprodukte haben besonders starke Preissteigerungen erlebt. Vor allem Brot kostet jetzt rund 15 % mehr als im EU-Durchschnitt, während Milch, Käse und Eier gute 4 % teurer geworden sind.

Aber auch im Bereich der Getränke hat es deutliche Preiskorrekturen gegeben: Säfte, Mineralwasser, Kaffee und Tee sind bis zu 27 % teurer als in den meisten Teilen Europas.

Außerdem ist das Essengehen in Touristenhochburgen wie Dubrovnik oder Split immer noch hochpreisig – obwohl der Service landesweit in Restaurants, Cafés und Hotels insgesamt etwa 10 % günstiger ist als im EU-Durchschnitt. Dadurch ist Kroatien im Vergleich zu vielen westeuropäischen Reisezielen ein relativ erschwinglicher Ort, um Speisen außer Haus zu genießen – eine Mahlzeit in einem einfachen Restaurant oder eine Tasse Kaffee in einem örtlichen Café ist im Vergleich zu Nachbarländern wie Italien oder Österreich angemessen bepreist. Es ist erwähnenswert, dass im Grunde genommen alle EU-Länder in den letzten Jahren mit einer galoppierenden Inflation zu kämpfen hatten.

Für die Einheimischen werden die steigenden Kosten für Restaurantbesuche zu einem Problem – insbesondere in gutbesuchten Tourismuszentren.

Die Kosten für Wohnen und Güter des täglichen Bedarfs

Obwohl in Kroatien in vielen Bereichen Kostensteigerungen zu verzeichnen sind, bleibt Wohnen im Vergleich zu anderen EU-Ländern erschwinglich.

Einer der Hauptgründe dafür ist das Fehlen von Grundsteuern (obwohl diese in den kommenden Monaten und Jahren eingeführt werden sollen), die in weiten Teilen Europas üblich sind.

Dies macht den Besitz eines Eigenheims für Einheimische weniger kostenintensiv, während die Preise für Unterkünfte, die für Touristen vorgesehen sind, je nach Standort und Saison stark schwanken können.

In den sommerlichen Hauptreisezeit, insbesondere an der von mittel- und osteuropäischen Touristen überrannten Adriaküste, können Hotels und Kurzzeitmieten für Appartements erheblich teurer sein.

Was die Versorgungsleistungen angeht, so können sich die Kroaten über die fast niedrigsten Strompreise in der gesamten EU freuen, und bis vor kurzem war auch Gas billiger als im EU-Durchschnitt.

Dieser Umstand hilft den Einwohnern des Landes, die steigenden Lebenserhaltungskosten in anderen Bereichen abzufedern und hält die Ausgaben für die Einheimischen insgesamt überschaubar.

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Weitere gestiegene Kostenstellen

Im Bereich der Telekommunikation und für die Anschaffung elektronische Geräte müssen die Kroaten jedoch tiefer in die Geldbörse greifen als im EU-Durchschnitt. Diese Ausgaben sind zusätzlich noch seit der Einführung des Euro in Kroatien dramatisch gestiegen.

Touristen, die elektronische Geräte kaufen müssen oder stark auf die Nutzung mobiler Daten angewiesen sind, werden Kroatien mit Sicherheit teurer finden als erwartet, denn in beiden Sektoren ist Kroatien wesentlich kostspieliger als in den benachbarten EU-Ländern.

Auf der anderen Seite sind einige Non-Food-Artikel deutlich billiger.

Möbel sind beispielsweise 13 % günstiger als im Rest Europas und auch die Transportdienstleistungen sind um 11 % erschwinglicher, was sowohl für Touristen als auch für Einheimische, die innerhalb des Landes reisen, eine finanzielle Erleichterung ist.

Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und die vielgenutzten Fähren sind nicht nur zuverlässig, sondern auch leistbarer, insbesondere im Vergleich zu anderen vergleichbaren Regionen Europas.

Dienstleitungen

Auch die Dienstleistungen, wie beispielsweise der Besuch eines Restaurants oder einer Bar in weniger touristisch geprägten Gegenden, bleiben erschwinglich, aber in Kroatiens Küsten-Hotspots können die Preise während der Hochsaison deutlich über dem normalen Niveau liegen.

So können beispielsweise das Mieten von Booten, der Zugang zu beliebten Strandclubs oder das Essen in Restaurants entlang der Adria schnell zu einer kostspieligen Angelegenheit werden, insbesondere an stark besuchten Orten wie Dubrovnik, Split, Zadar oder Hvar.

Viele Menschen in Kroatien, aber auch anderswo in Europa, wo die Lebenshaltungskosten ebenfalls stark gestiegen sind, haben aus diesen Gründen auf kostenlose Unterhaltung umgestellt, um die täglich anfallenden Ausgaben zu reduzieren. Es wird vermehrt YouTube konsumiert, es werden kostenlose Casinospiele genutzt und die Tagesausflüge an den Strand werden nun auch ohne Restaurantbesuche unternommen.

Für Touristen, die ebenfalls auf ihr Urlaubsbudget schauen müssen, kann es einen großen Unterschied machen, den Urlaub nicht in der Hochsaison anzutreten, sondern die Vorsaison zu nutzen oder auch die Binnenregionen zu erkunden, in denen die Freizeitaktivitäten deutlich günstiger sind.

Für Einheimische sind Freizeitdienstleistungen zwar immer noch erschwinglicher als in vielen anderen EU-Ländern, aber der anhaltende Trend der Preiserhöhungen – angetrieben durch die enorme Nachfrage der Tourismusbranche – bedeutet für die Kroaten und Kroatinnen, dass einige Aktivitäten, die sie früher regelmäßig genossen haben, schlicht und einfach nicht mehr leistbar sind.

Das Fazit

Obwohl Kroatien im Vergleich zu weiten Teilen Europas noch recht erschwinglich ist, bedeuten die steigenden Kosten – insbesondere für Lebensmittel, Getränke und beliebte Tourismusgebiete –, dass Besucher und Einheimische gleichermaßen sorgfältig mit den verfügbaren Geldmitteln umgehen müssen.

Für die Besucher des Landes bleibt Kroatien vor allem wegen seiner landschaftlichen Schönheiten ein lohnendes und beliebtes Reiseziel, vor allem dann, wenn Sie wissen, wo Sie suchen müssen: Wenn Sie sich für lokale Märkte entscheiden, außerhalb der Saison unterwegs sind und in weniger touristisch geprägten Regionen übernachten, können Sie Ihre Ausgaben deutlich reduzieren.

Für die Einwohner des Landes stellen die steigenden Preise in den Bereichen Lebensmitteln und Versorgungsleistungen jedoch eine enorme Herausforderung dar, insbesondere da Kroatien zu den Ländern mit den niedrigsten Löhnen in Europa zählt, nur in Rumänien und Bulgarien sind die durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten noch schlechter.

Redaktion Tourismus
Bild: zVg.

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