Home Land und LeuteNatur und Umwelt Bürger in Dalmatien besorgt: „Überall ankern Boote und ziehen Posidonia hoch“ – Wo ist es verboten?

Bürger in Dalmatien besorgt: „Überall ankern Boote und ziehen Posidonia hoch“ – Wo ist es verboten?

von Norbert Rieger
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Ich verfolge Ihre Arbeit und Ihr Engagement für den Erhalt unseres schönen Dalmatiens mit den Themen, über die Sie schreiben. Wenn Sie können, ermutigen Sie bitte zumindest die Behörden schriftlich, sich um die Umwelt zu kümmern. Den ganzen Sommer über und seit Jahren liegen Segelboote in der Bucht von Vučine und in der Stadt Žuljana vor Anker und zerstören die Posidonia gnadenlos. Das Foto, das wir gestern Abend aufgenommen haben und das ich Ihnen im Anhang sende, hat mich zu dieser E-Mail veranlasst, und auf den Fotos, mit denen wir für unsere Schönheiten werben, sind unzählige Segelboote zu sehen. Ich danke Ihnen im Voraus und hoffe, dass die Behörden etwas unternehmen und dasselbe umsetzen – schreibt ein Leser.

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Das kleine Adria Ein mal Eins für Nautiker – Ausgabe 2025 Kroatien, inkl. neuer Vorschriften/Gesetze 2025

– Um es klarzustellen: Niemand kann ihm etwas anhaben, es handelt sich eindeutig um die Zerstörung der Posidonia. Diese liegt unterhalb des Lagers Labadusa, und diese etwa fünfzehn Boote kommen jeden Tag von den Inseln Krknjaš Veli und Mali, wahrscheinlich ankern sie dort – sagt ein anderer Leser.

Wo ist das Ankern in der Adria verboten?

An mehreren Stellen der Adria ist das Ankern verboten, insbesondere in den Posidonia-Seegraswiesen, die streng geschützte natürliche Lebensräume sind. Das Ankern ist außerhalb der durch Raumpläne oder Gesetze der zuständigen staatlichen Stellen dafür vorgesehenen Orte verboten. Im Einzelnen:

  • In Gebieten mit Posidonia-Wiesen ist das Ankern verboten, da dieses empfindliche Ökosystem durch das Ankern stark geschädigt wird.
  • Das Verbot gilt insbesondere für größere Schiffe, da deren Anker die Seewiesen zerstören.
  • In Kroatien sind einige Ankergebiete reguliert und als offizielle Ankerplätze ausgewiesen, die die Posidonia nicht stören, wie etwa jene in der Gespanschaft Split-Dalmatien, die einen Ankerplan mit ökologischem Schutz entwickelt hat.
  • Auch in der Nähe von Stränden und Badestellen ist das Ankern in bestimmten Zonen verboten (zum Beispiel in Badestellen 150 Meter vom Ufer entfernt).
  • Verbote gelten auch in Meeresschutzgebieten und Naturparks entlang der Adria, wo die natürlichen Ressourcen besonders geschützt sind.

Das Ankerverbot in Posidonia-Wiesen und anderen Schutzgebieten an der Adria in Kroatien wird durch folgende Verordnungen und Gesetze geregelt:

  • Die Verordnung über die Sicherheit der Seeschifffahrt in Binnengewässern und Küstenmeeren  (OG 52/2025) verbietet ausdrücklich das Ankern in Gewässern, die durch amtliche Veröffentlichungen und Seekarten gekennzeichnet sind. Dazu gehören geschützte Lebensräume wie Posidonia-Wiesen. Sie verbietet außerdem das Festmachen von Schiffen an der Küstenvegetation und das Ankern in Badegebieten mit Abstandsbeschränkungen zur Küste.
  • Das Naturschutzgesetz  schützt Posidonia als streng geschützte Art und unterstreicht ihre Rolle im europäischen ökologischen Netzwerk Natura 2000. Das Verankern in Posidonia-Wiesen gilt als schädliche Tätigkeit und verstößt gegen dieses Gesetz und seine Durchführungsbestimmungen.
  • Das Gesetz über Meereseigentum und Seehäfen  umfasst auch den Schutz von Meereseigentum, einschließlich Posidonia-Seegraswiesen, und regelt Zugangsregeln und Beschränkungen beim Ankern und Anlegen.
  • Die neuen Vorschriften zur Sicherheit der Seeschifffahrt genehmigen außerdem das Ankern in verbotenen Gebieten, das Festmachen an der Küstenvegetation und die Behinderung der Schifffahrt, was einen direkten Schutz der Meeresumwelt und empfindlicher Lebensräume wie Posidonia darstellt.

Kurz gesagt: Das Ankern ist nur an den in den Naturschutzbestimmungen und Raumordnungsplänen festgelegten Stellen gestattet, während das Ankern in Posidonia-Wiesen und anderen Schutzgebieten streng verboten und strafbar ist.

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Es dauert Jahrhunderte, um Posidonia-Wiesen wiederherzustellen!

Der Grund dafür ist, dass Anker und Ankerkette über den Meeresboden schleifen und dabei die Posidonia-Wurzeln ausreißen. Diese Schäden sind für die Wiederherstellung nahezu unmöglich, da Posidonia langsam wächst und die Wiederherstellung ganzer zerstörter Wiesen mehrere Jahrhunderte dauern kann.

Posidonia ist für den Schutz der Küste vor Erosion, die Speicherung von Kohlenstoff und die Versorgung einer Vielzahl von Meeresorganismen unerlässlich. Ihre Zerstörung stellt daher eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem dar. Das Ankern großer Schiffe ist eine der Hauptursachen für den Verlust von über 30 % der Posidonia-Fläche im Mittelmeer in den letzten Jahrzehnten. Neben der direkten physischen Zerstörung trägt das Ankern auch zur Verbreitung invasiver Arten bei, die die Posidonia-Wiesen zusätzlich bedrohen.

Redaktion Natur und Umwelt
Bild: Leserfoto

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