Die Gespanschaft Dubrovnik-Neretva im Süden Kroatiens beherbergt 35 Schutzgebiete, 71 Natura-2000-Standorte, über 600 speläologische Objekte und ein Ramsar-Gebiet.
Den Erhalt dieser Naturschätze zu gewährleisten, ist keine leichte Aufgabe, aber Naturwächterin Ivana Konjevod ist dieser Herausforderung gewachsen.
Ein Job voller Überraschungen

Ivana hat einen Abschluss in Meereskunde und begann ihre Laufbahn im Naturschutz durch Schulungen und Arbeit in der öffentlichen Einrichtung des Landkreises. Im Jahr 2019 wurde sie offiziell zur Naturwächterin. Seitdem gleicht kein Arbeitstag dem anderen.
„Die Unvorhersehbarkeit ist die größte Herausforderung und zugleich der spannendste Teil des Jobs“, erklärt Ivana. Ihr Tagesablauf hängt von den Wetterbedingungen und menschlichen Einflüssen ab.
Sie navigiert durch riesige Schutzgebiete und nutzt dabei verschiedene Transportmittel, darunter offizielle Fahrzeuge, Boote, Drohnen und digitale Tools wie GIS.
Da jedes Schutzgebiet seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt, ist die Rolle eines Rangers in den verschiedenen Regionen unterschiedlich.
Neben der Überwachung und Meldung von Verstößen übernehmen Ranger oft noch weitere Aufgaben wie Ticketverkauf, Tauchen oder Reinigungsarbeiten. Letztlich werden ihre Zuständigkeiten von der öffentlichen Einrichtung bestimmt, die das Gebiet beaufsichtigt.
Herausforderungen vor Ort meistern
Effektive Kommunikation ist für jeden Ranger eine entscheidende Fähigkeit. Ivana stößt in Natura 2000-Gebieten häufig auf illegale Bauten und versteckte Hinweise auf Wilderei.
Die Identifizierung der Täter gestaltet sich schwierig, da sie teilweise neben Jagdpatronen und Ködern auch illegale Bauten entdeckt, ohne zu wissen, wer diese dort platziert hat.
„Man weiß nie, wie jemand reagiert, wenn man auf ihn zugeht“, sagt sie. „Manche kommen einer Warnung sofort nach, andere nehmen mich nicht ernst. Ich wurde sogar schon bedroht.“
Obwohl es entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen gibt, sind die Strafen für Umweltverstöße nach wie vor zu milde. Einer der ersten großen Fälle, die Ivana betrafen, war ein Feuer, das 136 Hektar eines Naturschutzgebiets zerstörte.
Ihr Strafregisterauszug umfasste zehn Seiten und war durch umfangreiche Unterlagen untermauert.
„Mit der rechtlichen Unterstützung geht der Prozess jetzt schneller“, fügt sie hinzu.
Lokale Unterstützung und Bildung
Anders als in vielen anderen Gegenden sind sich die Menschen in der Gespanschaft Dubrovnik-Neretva der Umweltprobleme sehr bewusst. Die Einheimischen melden regelmäßig Verstöße und zeigen damit ihr Vertrauen in die Naturschutzbehörde.
„Fischer, Jäger und Anwohner sind unsere Augen und Ohren vor Ort“, sagt Ivana.
Sie führt auch Lehrveranstaltungen für Kinder durch und klärt sie über geschützte Arten und Umweltgefahren auf.
„Wenn ich sehe, wie Kinder die Bedeutung der Natur begreifen und ihr Wissen mit ihren Eltern teilen, bin ich davon überzeugt, dass meine Arbeit wirklich etwas bewirkt.“

Stärkung der Rolle der Naturwächter
Ivana ist der festen Überzeugung, dass Rangerdienste die Grundlage öffentlicher Einrichtungen sein sollten, die für den Naturschutz zuständig sind.
„Es sollte mehr in Rangerdienste investiert werden“, argumentiert sie. „Wir sind die Ersthelfer beim Schutz der Natur. Die Stärkung unserer Kapazitäten und die Bereitstellung fortlaufender Schulungen sind für eine effektivere Überwachung und Durchsetzung von Vorschriften von entscheidender Bedeutung.“
Internationale Projekte wie EFFICIENTN2K , Teil des Interreg-Programms Italien-Kroatien, zielen darauf ab, die Überwachung geschützter Küsten- und Meeresgebiete zu verbessern. Die im Rahmen dieser Initiative entwickelten Empfehlungen könnten dazu beitragen, den Beruf des Rangers aufzuwerten.
Trotz ihrer wichtigen Rolle gibt es in Kroatien derzeit weniger als 200 Naturwächter, und nur ein kleiner Prozentsatz davon sind Frauen. Um sicherzustellen, dass die Schutzgebiete auch für künftige Generationen gut erhalten bleiben, sind mehr Investitionen in diesen Beruf erforderlich.
Redaktion Natur und Umwelt
Bild: Sunce