Am vergangenen Freitag kam es in Kroatien zu einem landesweiten Boykott von Geschäften, Supermärkten und Tankstellen, da die Bürger ihrem Unmut über die steigenden Preise Ausdruck verliehen.
Die von der Facebook-Gruppe „Halo, Inspektore“ initiierte und vom European Consumer Excellence Centre (ECIP) unterstützte Bewegung erhielt Unterstützung von Gewerkschaften, politischen Parteien und Verbrauchergruppen.
Der Boykott vom Freitag hatte sichtbare Auswirkungen: Die Transaktionen gingen um 44 Prozent zurück, der Verkaufswert sank um 53 Prozent. Die Organisatoren begrüßten die Initiative als Erfolg und kündigten eine zweite Aktionswelle an.
Neue Boykottpläne angekündigt
Auf einer Pressekonferenz am Montag erläuterte Josip Kelemen von „Halo, Inspektore“ den für Freitag, den 31. Januar geplanten Boykott.
„Dies wird von den Verbrauchern organisiert. Wir sind nur der Kanal“, erklärte Kelemen. Der nächste Boykott wird umfassender sein und sich auf eine breite Palette von Aktivitäten richten. Die Bürger werden aufgefordert, alle Einkäufe, Bankgeschäfte, Telekommunikationsdienste, Kraftstoffkäufe, Online-Bestellungen und sogar Besuche in Cafés und Restaurants zu vermeiden.
Kelemen rief die Arbeiter zu friedlichen Protesten und Solidarität auf.
Gezielter Boykott von Händlern und Produkten
Zusätzlich zur landesweiten Aktion am Freitag wird sich ein einwöchiger Boykott ab Donnerstag auf drei große Einzelhändler und drei bestimmte Produkte konzentrieren.
Einzelhändler : Lidl, Eurospin und DM.
Kelemen kritisierte die Geschäftspraktiken von Lidl und forderte die Verbraucher auf, eine Woche lang „keinen einzigen Cent“ dort auszugeben.
Eurospin sah sich mit heftigen Reaktionen wegen nicht erfüllter Versprechen hinsichtlich Erschwinglichkeit und Qualität konfrontiert, darunter auch Beschwerden über minderwertige Produkte.
Auch DM wurde namentlich genannt, konkrete Beschwerden wurden jedoch nicht näher erläutert.
Produkte:
Coca-Cola : Die Preise sind Berichten zufolge ohne Erklärung um über 20 % gestiegen.
Wasser in Flaschen : Verbraucher werden gebeten, eine Woche lang alle Marken zu meiden.
Reinigungsmittel : Zu den Beschwerden zählen ein reduziertes Produktvolumen und explodierende Preise, wobei die Erhöhungen teilweise bis zu 100 % betragen.
Ein Aufruf zur Veränderung
„Dies ist eine Botschaft an diejenigen, die für dieses Chaos verantwortlich sind“, erklärte Kelemen und erzählte Geschichten von Bürgern, die in Not geraten sind, darunter die eines Taxifahrers mit knappem Budget und eines Rentners, der kaum über die Runden kommt.
Ziel der Bewegung ist es, Unternehmen und Behörden zu zwingen, sich mit den steigenden Lebenshaltungskosten auseinanderzusetzen und sinnvolle Veränderungen umzusetzen. „Lasst uns Kroatien am Freitag stoppen“, forderte Kelemen. „Wir sagen Nein zu diesen Preiserhöhungen. Wir wollen ein besseres Leben.“
Laut Eurostat sind die Lebensmittelpreise in Kroatien seit 2020 um 45 % gestiegen und liegen damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 33 %. Grundnahrungsmittel wie Brot, Eier, Obst, Fleisch und Gemüse haben dramatische Preissteigerungen erlebt, wobei Brot um 61 % und Eier um 63 % teurer wurden.
Redaktion Wirtschaft
Bild: Eurospin.hr