Home Wirtschaft Warum ist kroatisches Ackerland das billigste in der EU?

Warum ist kroatisches Ackerland das billigste in der EU?

von Norbert Rieger
0 Kommentare 4 Minuten Lesezeit

Im Jahr 2023 lag der Durchschnittspreis für einen Hektar Ackerland in der gesamten EU bei 11.791 Euro. In Kroatien hingegen kostete derselbe Hektar durchschnittlich nur 4.491 Euro.

Am anderen Ende der Skala verzeichnete Malta die höchsten Preise – unglaubliche 283.039 Euro pro Hektar.

Diese Zahl ist jedoch aufgrund der begrenzten landwirtschaftlichen Nutzflächen Maltas und des Drucks, diese in Baugebiete umzuwandeln, etwas verzerrt. Der tatsächliche Preisführer in der EU sind die Niederlande mit einem Durchschnittspreis von 178.093 Euro pro Hektar.

Auch auf dem Mietmarkt gibt es erhebliche Unterschiede. Die Pacht für einen Hektar Ackerland oder Dauergrünland kostete in der EU im vergangenen Jahr durchschnittlich 173 Euro. Spitzenreiter waren erneut die Niederlande mit 914 Euro, gefolgt von Dänemark (594 Euro) und Griechenland (498 Euro).

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Kroatien landete mit einem Durchschnittspreis von nur 74 Euro pro Hektar auf dem letzten Platz, nur die Slowakei kam auf den zweiten Platz.

Warum so niedrig?

Wie Agroklub berichtet, sind die niedrigen Grundstückspreise in Kroatien ein Spiegelbild tiefer liegender, seit langem bestehender Probleme im Agrarsektor.

Jahrzehntelange Vernachlässigung und ein Mangel an strategischer Ausrichtung haben dazu geführt, dass der Sektor fragmentierte Landbesitzverhältnisse, ungeklärte Eigentumsrechte und große Flächen ungenutzten oder überwucherten Landes aufweist.

Viele Parzellen sind zu klein oder schlecht angebunden, was die Landwirtschaft weniger effizient macht.

Darüber hinaus haben negative demografische Entwicklungen dazu geführt, dass immer weniger Menschen in ländlichen Gebieten leben – und mit weniger Einwohnern sinkt auch die Nachfrage. Mangelnde Infrastruktur und schwache regionale Anbindung mindern die Attraktivität ländlicher Gebiete zusätzlich.

Der Grundstücksmarkt bleibt träge, die Handelsaktivität ist relativ gering. Niedrige staatliche Mieten und frühere Beschränkungen für ausländisches Eigentum hätten die Preise ebenfalls niedrig gehalten, so Agroklub .

Was wäre, wenn die Preise steigen würden?

Höhere Grundstückswerte könnten kroatischen Landwirten tatsächlich zugutekommen. Das Vermögen der Landbesitzer würde steigen, und höhere Grundstückswerte könnten als Sicherheit für bessere Kreditkonditionen dienen.

In Ländern wie den Niederlanden könnte der Verkauf eines Hektars den Kauf eines Traktors finanzieren. In Kroatien müsste man dafür 39 Hektar verkaufen.

Ein höherer Landwert könnte auch das Interesse von Investoren und Banken wecken und die Landwirtschaft als attraktivere und stabilere Branche positionieren. Je wertvoller etwas ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es erhalten und verbessert wird. Landwirte könnten eher bereit sein, in die Bodenfruchtbarkeit oder langfristige Verbesserungen zu investieren.

Natürlich sind steigende Preise nicht für alle eine gute Nachricht. Für junge oder neue Landwirte könnte der Einstieg in den Sektor schwieriger werden, und höhere Grundstückswerte würden auch höhere Pachtpreise bedeuten – was den Druck auf diejenigen erhöht, die auf Pacht angewiesen sind.

Die Preise bewegen sich

Obwohl Kroatien zu den günstigsten Ackerlandpreisen in der EU zählt, stagnieren die Preise nicht. Von 2015 bis heute sind die Durchschnittspreise um rund 65 % gestiegen und übertrafen damit die Inflation, die im gleichen Zeitraum bei 22,7 % lag, deutlich. Mit anderen Worten: Die Landbesitzer werden wohlhabender – zumindest auf dem Papier.

Dies wirft die Frage auf: Was würde passieren, wenn der Staat seine landwirtschaftlichen Flächen an lokale Landwirte verkaufen würde? Könnte dies dem Sektor neues Leben einhauchen und dazu beitragen, die verborgenen Werte der kroatischen ländlichen Gebiete freizusetzen?

Redaktion Wirtschaft
Bild: zVg.

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