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Über den Dächern von Zagreb

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Ein Blogbeitrag von  (Rückkehr nach Kroatien)

Ich verbringe meine Zeit in Zagreb nicht nur mit Einheimischen, sondern auch mit Menschen aus allen Ecken der Welt. Ein Erlebnis, das mich irgendwie geprägt hat, war die Erfahrung mit Argentiniern und Chilenen zum Gebirgszug Medvednica zu wandern.

Ausflug zur Burg Medvedgrad

Alles begann mit einem gemütlichen Kaffee auf dem britischen Platz (Britanski trg) in Zagreb, als ich mich mit einer Gruppe von Argentiniern und Chilenen kroatischer Herkunft bzw. kroatischen Auswanderern getroffen habe. Recht spontan haben wir beschlossen eine Wanderung in Richtung Medvednica, einem Gebirgszug und einem Naturpark nördlich von Zagreb zu machen, der ein recht schönes Ökosystem und Waldreservate bietet. Das primäre Ziel unserer Wanderung war jedoch die mittelalterliche Burg Medvedgrad. Anfangs war ich skeptisch, wie das wohl enden mag – mehrere Stunden mit Lateinamerikanern kroatischer Herkunft zur Burg Medvedgrad wandern zu gehen – aber gut, ich wollte mich mal überraschen lassen. Ich muss hierzu sagen, dass ich die Burg Medvedgrad nur aus Zeitschriften oder aus dem Fernsehen kannte, sodass diese Wanderung zur Burg Medvedgrad für mich neu war.

Nach mehreren Stunden durch den Wald kamen wir in unserem Ausflug zu einer Frau die heimische Gewürzpflanzen verkaufte und später zu einer weiteren Frau die heimischen, hand- gepressten Saft in verschiedenen Geschmäckern anbot. Ich konnte Bärlauch-Knoblauch kosten – zum ersten Mal in meinen Leben, genauso wie hausgemachten Brennnesselsaft  trinken. Für alles im Leben gibt es ein erstes Mal, würde ich mal sagen. Auf einem Blättchen des Bärlauch-Knoblauchs (medvečaski luk) kaute ich während des ganzen Ausflugs lang, während ich den Brennesselsaft heute immer noch zu Hause trinke. Nach mehreren Stunden des Wanderns gelangten wir zur Burg Medvedgrad – dort begrüßte uns eine fantastische Aussicht. Wir konnten über die Dächer der Stadt Zagreb blicken.

Lateinamerikanische Lebensfreude

Da die Lateinamerikaner bekanntlich Musik lieben, temperamentvoll sind und dass Leben in vollen Zügen genießen –ließen sich musikalische Eindrücke glücklicherweise nicht verhindern, sodass ich zu Sonnenuntergang während unseres Picknicks die lateinamerikanische Lebensfreude zu spüren bekam. Mit einer Flöte und einer Gitarre begannen wir zu musizieren und nahmen ein Video auf – dieses könnt ihr euch hier ansehen.

Andere Gewohnheiten

Mit meinem Wechsel nach Kroatien haben sich meine Gewohnheiten geändert. Ich gehe genieße meine Zeit mit Wandern oder Radfahren in der Natur. Ein Picknick-Ausflug zur Burg Medvedgrad wäre für mich früher als junger Vagabund unvorstellbar gewesen. Zudem kann ich in Zagreb Kroaten aus allen Ecken der Welt antreffen und die Zeit mit Ihnen verbringen. Ein Austausch von Erfahrungen und Sichtweisen, sowie eine Reflexion über sein eigenes Leben sind vorprogrammiert. Diese Erfahrung konnte ich in Deutschland in diesem Umfeld nicht machen und über diese Erfahrung bin ich sehr dankbar. Es gibt mir das Gefühl zu Hause, aber zugleich von der ganzen Welt umgeben zu sein.  In meinem Fall umgeben von Lateinamerikanern über den Dächern von Zagreb.

Die dargelegten Ansichten oder Meinungen des Autors spiegeln nicht unbedingt die Position von Kroatien-Nachrichten.de wider.

Tonči Petrić arbeitet als Journalist und Radiomoderator für das deutschsprachige Programm der Stimme Kroatiens bei dem kroatischen Rundfunk und Fernsehen HRT. Er lebt seit mehr als einem Jahr in Zagreb und berichtet in seinem Blog über seine Erfahrungen in Kroatien.

Bild: Dalmatinka Media
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