Home Service Rekordumsatz und Wachstumskurs: Gaming-Branche stagniert weltweit, aber Kroatien kann überraschen!

Rekordumsatz und Wachstumskurs: Gaming-Branche stagniert weltweit, aber Kroatien kann überraschen!

von Norbert Rieger
0 Kommentare 7 Minuten Lesezeit

Selbst wenn diese Punkte mitunter zutreffen und die aktuelle Flaute im Vertrieb erklären könnten, fällt jedoch auf, dass Kroatien als einziges Land ein beeindruckendes Plus verzeichnet und sich laut Statistik weiterhin auf Wachstumskurs befindet. Welche Gründe stecken dahinter und welche weiteren Pläne sind aus Kroatien bekannt?

Wie macht sich die internationale Stagnation bemerkbar?

Statistiken zufolge gibt es heutzutage rund 3,32 Milliarden aktive Gamer weltweit und damit eine Milliarde mehr als noch acht Jahre zuvor. Alleine diese Kennzahl ist beeindruckend und erklärt, weshalb sich eine gewaltige Industrie herausgebildet hat, deren Volumen in 2024 auf insgesamt 282 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde.

Obwohl dieses Resultat an sich sehr positiv ist, versetzt die anhaltende Stagnation am Markt die Betroffenen verständlicherweise in Sorge, da zuvor in großem Stil in die Produktion zukunftsweisender Soft- und Hardware investiert worden war.

Die Zurückhaltung der Kunden zeigt sich auch auf nationaler Ebene im Online-Glücksspielbusiness. In Deutschland wird dafür unter anderem das Länderübergreifende Glücksspielaufsichtssystem (LUGAS) verantwortlich gemacht. Es beschränkt die Einzahlungen der Spieler und schmälert das Wachstum der Firmen. Zwar werden im Internet auch immer wieder Online Casinos ohne LUGAS verglichen und empfohlen, aber diese Anbieter können keine deutsche Lizenz erhalten.

In anderen Ländern sind die Glücksspielgesetze viel liberaler. So ist es in Kroatien gar keine Frage, dass Lizenzen aus anderen EU-Staaten akzeptiert werden. In Deutschland ist das hingegen ein stark diskutierter Standpunkt.

Wie erklärt sich diese wirtschaftliche Situation?

Vor allem die Corona-Jahre spielten aufgrund des Lockdowns und fehlender Freizeitmöglichkeiten der Branche ganz hervorragend in die Karten und verschafften ihr Wachstumsraten von stolzen 30 Prozent. Allerdings ist inzwischen deutlich geworden, dass der Boom mit dem Ende der Pandemie ebenfalls wieder abgeflacht ist und man mit der rasanten Expansion in diesem Zweig vielleicht etwas zu optimistisch war.

Doch nicht nur die getätigten Investments sind den Unternehmen kräftig auf die Füße gefallen, auch große finanzstarke Großkonzerne wie Amazon und Netflix mischen inzwischen im Gaming-Sektor mit und stellen damit zusammen mit den brancheninternen Mitbewerbern für viele kleinere Firmen eine gewaltige Konkurrenz dar.

Darüber hinaus sorgten steigende Entwicklungskosten, die zunehmende Prozessautomatisierung und hoher Wettbewerbsdruck am Markt dafür, dass 2023 und 2024 viele Arbeitnehmer entlassen wurden.

Wie sieht die Lage währenddessen in Kroatien aus?

Von Kündigungen und einem Abwärtstrend ist man hingegen in Kroatien meilenweit entfernt, denn die Gaming-Branche konnte hier im vergangenen Jahr knapp 60 Millionen Euro erwirtschaften.

Damit folgt sie der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung des Landes, das einen BIP-Anstieg von mehr als 3 Prozent verzeichnete. Zu großen Teilen ist der Rekordumsatz auf den Erfolg vieler top gelisteter Videospiele zurückzuführen, die aus kroatischen Entwicklerstudios stammen. Hier sind besonders die Titel „SCUM“, „Talos Principle“ und „Serious Sam 3“ zu nennen, die auf der Gaming-Plattform Steam durch die Decke schießen. Doch auch „Serious Sam 4“,

„Escape Simulator“ und „RAID“ tummeln sich regelmäßig unter den Top 10. Darüber hinaus erreichen kroatische Spiele auch auffallend hohe Zuschauerzahlen beim Streamingportal Twitch, wodurch deren Bekanntheit weiter ansteigt.

Was läuft im kroatischen Gaming-Sektor anders?

Nun stellt sich natürlich die spannende Frage, warum ausgerechnet Kroatien einen gegenläufigen Trend erlebt und überaus erfolgreich im Gaming ist. Tatsächlich hat sich das Land schon lange die erforderliche Infrastruktur geschaffen und in den letzten Jahren dank spezifischer Studiengänge auch die entsprechende Manpower aufgebaut, um im Gaming-Business voll durchzustarten. Diese Entscheidungen zahlen sich nun voll aus.

Im Einzelnen kann man den Wachstumskurs wohl auf die folgenden Aspekte zurückführen:

  • Gelungenes Networking und gebündelte Kompetenz: Mit der beliebten Entwicklerkonferenz Reboot Develop Blue 2025, die im April in Dubrovnik abgehalten wird, holt man sich bereits zum 10. Mal gefragte Branchen-Experten, jede Menge Insiderwissen und die perfekten Voraussetzungen für Networking und gewinnbringende Kooperationen ins Land. Das stärkt vor allem die eigene Position innerhalb des europäischen Markts und eröffnet neue Perspektiven.
  • Künstliche Intelligenz (KI) als unverzichtbare Technologie: Die Entwicklerstudios haben erkannt, wie gravierend sich das Spielerlebnis durch die Implementierung von KI verbessern lässt, weshalb inzwischen fast 70 Prozent darauf zurückgreifen. Auch im Hinblick auf rationalisierte Produktionsabläufe und generatives Design kommt die Technologie zum Einsatz.
  • Proaktive Förderung der eigenen Gaming-Industrie: Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, pusht Kroatien den Sektor unaufhörlich vorwärts. So wurde seitens des HAVC, des Audiovisuellen Zentrums, unter dem Namen „Games Croatia“ ein Förderprogramm zugunsten des inländischen Videospiel-Sektors aufgebaut. Damit möchte man kroatische Games auch in anderen Ländern publik machen, die geschaffene IT-Infrastruktur bewerben und somit die Sichtbarkeit erhöhen. Außerdem sollen auf diese Weise öffentliche Gelder eingetrieben werden.

Wie sehen die weiteren Prognosen aus?

Es ist davon auszugehen, dass sich die kroatische Videospielbranche auch in Zukunft sehr positiv entwickeln und damit im internationalen Wettbewerb eine immer wichtigere Rolle einnehmen wird. Die besten Voraussetzungen sind bereits durch eine optimale Bündelung von Know-how und Technologie gegeben. Außerdem kümmert man sich darum, eigenes Fachpersonal auszubilden und noch stärker in die KI-Forschung zu investieren. Ein klares Zeichen mit unumstrittener Außenwirkung setzt Kroatien zudem durch den beschlossenen Bau eines Gaming-Campus in der Stadt Novska im Osten des Landes. Hier sollen im Rahmen des 60 Millionen Euro teuren Projektes auf einer 9 Hektar großen Fläche neben einer Fakultät für Softwareentwicklung und verwandte Studiengänge auch eine technische Schule, ein regionales Kompetenzzentrum, eine Studentenresidenz sowie eine eigene Energieinfrastruktur entstehen.

Zudem wird man vor Ort ein VR-Studio eröffnen und Testmöglichkeiten für Videogames auf neuestem technischen Stand anbieten. Auch Start-Ups finden hier die optimalen Rahmenbedingungen vor, um mit ihrer Innovation auf dem Markt durchzustarten. Um Studenten aus dem Ausland anzuziehen und damit noch mehr Kontakte weltweit zu knüpfen, wird außerdem über die Einführung von englischsprachigen Bachelor- und Masterstudiengängen beraten.

Ein Zuschuss über 38,7 Millionen Euro aus den Mitteln der Europäischen Union für regionale Entwicklung wurde bereits zugesichert. Mit diesem Projekt soll die Wettbewerbsfähigkeit im weltweiten Gaming-Markt ausgebaut und die digitale Transformation der vom Erdbeben 2020 schwer getroffenen Region sowie des gesamten Landes demonstriert werden.

Redaktion Service
Bild: https://unsplash.com/de/fotos/dualshock-4-k4Akpt5-Sfk

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