Home Ausland Kroatische Bauarbeiter wenden sich von Deutschland ab

Kroatische Bauarbeiter wenden sich von Deutschland ab

von Norbert Rieger
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Denn die Löhne in Kroatien sind nach der Unterzeichnung des Tarifvertrags deutlich gestiegen, während im krisengeschüttelten Deutschland die Lebenshaltungskosten steigen.

Das Statistische Bundesamt berichtete in seinem Migrationsbericht 2023, dass 20.604 kroatische Staatsbürger nach Deutschland kamen und 24.241 das Land verließen. Ein Jahr zuvor waren es 24.991 Ankünfte und 24.001 Ausreisen, während im Jahr 2021 28.457 kroatische Staatsbürger nach Deutschland kamen und 23.475 das Land verließen.

Diese Zahlen bestätigen, dass immer mehr Kroaten ein Land verlassen, das seit Jahrzehnten ein Magnet für diejenigen ist, die mehr verdienen wollen als in Kroatien, berichtet HINA.

Mladen Zemljić von der kroatischen Bauarbeitergewerkschaft sagt, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber im Baugewerbe gut zusammenarbeiten und dass im Juni ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wurde, der die Löhne der Bauarbeiter weiter erhöht.


Das durch den Arbeitskräftemangel bedingte stetige Lohnwachstum in der kroatischen Bauwirtschaft hat zu guten Verdiensten in Kroatien geführt und macht es für die kroatischen Arbeitnehmer zunehmend lohnenswert, im Inland zu bleiben.

Denn laut Zemljić entfallen für sie die in Deutschland „explodierten“ Wohnkosten und das Leben bei der Familie schreckt sie stark davon ab, über eine Arbeit im Ausland nachzudenken.

Der Mangel an Handwerkern hat die Denkweise der Arbeitgeber völlig verändert. Sie haben erkannt, dass es ohne attraktive Löhne unmöglich ist, Arbeitnehmer zu halten. Zemljić sagt scherzhaft: „Heutzutage ist es einfacher und billiger, einen Liebhaber zu finden als einen guten Handwerker.“

Aktuell liegt das durchschnittliche Nettogehalt im Baugewerbe ohne diverse steuerfreie Zulagen bei 1.300 Euro, mit Zulagen sogar deutlich über dem Durchschnitt.

Zemljić fügt hinzu, dass der neue Branchentarifvertrag den Gewerkschaften die Befugnis erteilt, zu überwachen, ob die Arbeitgeber den Vertrag einhalten.

Das Problem seien jedoch nicht mehr die einheimischen Bauunternehmen, sondern die ausländischen, die an großen Infrastrukturprojekten arbeiteten und dabei weder unsere Gesetze noch unsere Tarifverträge einhielten.
Als Beispiel nennt er ein ausländisches Unternehmen, das an einem Verkehrsinfrastrukturprojekt beteiligt sei. Es zahle seinen Arbeitern den Mindestlohn, und als einige Arbeiter versuchten, der Gewerkschaft beizutreten, schickte der Arbeitgeber sie sofort nach Hause.

Zemljić betont, dass derartige Praktiken nicht nur für die Gewerkschaften, sondern auch für die kroatischen Arbeitgeber inakzeptabel seien, da sie darin einen unlauteren Wettbewerb betrachteten.

Er sagt, sie hätten sich einmal beim zuständigen Ministerium beschwert, aber man habe ihnen gesagt, sie sollten die Finger davon lassen, weil das Unternehmen an einem Projekt von staatlichem Interesse arbeite.

Redaktion Ausland
Bild: OMR

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