Traditionspflege wird normalerweise wie Kaugummi durch die Touristensaison getragen, der irgendwann geschmacklos wird. Nicht mehr existierende Folklore dient uns meist nur noch als Dekoration bereits leerer Städte, die zu Selfie-Filmkulissen geworden sind. Doch Rovinj zeigt seit Jahren, dass es auch anders geht. All dies ist nicht auf großartige Tourismusmessen oder Tourismusverbände zurückzuführen, sondern auf eine Gruppe hartnäckiger Enthusiasten und ein kleines Museum.
Das Ökomuseum „Batana“ ist ein einzigartiges Museum im Mittelmeerraum und an der Adria. Es ist dem traditionellen Schiff Batana gewidmet, dem Symbol der Stadt Rovinj. 2016 wurde es in die UNESCO-Liste aufgenommen.
Dieses Ökomuseum ist das erste seiner Art in Kroatien und stellt nicht nur das traditionelle Rovinjer Boot aus, sondern hat auch Menschen gefunden, die sowohl dieses Boot als auch das alte Handwerk unserer Vorfahren, die die Batana benutzten, bewahren werden.
Wir haben Barba Remigi vor diesem Museum erwischt, wie er eine kleine Version einer Batana in der Hand hielt, wie sie die Menschen in Rovinj tatsächlich benutzten.
„Wer mehr Geld hatte, konnte sich ein größeres Boot leisten, und alle anderen waren mit einem kleineren zufrieden“, erzählt er uns, während er langsam dieses 2,5 Meter lange Boot bemalt, das Kindern das Lernen und Interesse an altem Handwerk vermitteln soll.
Ein paar Meter weiter trafen wir Ornela, die in diesem besonderen Museum Flaschen strickt. Ein Hobby, für das man heute leider nicht einmal mehr einen Mann findet, geschweige denn eine Frau.
„Unsere Fischer lagerten früher Flaschen aus seltenem und wertvollem Glas wie diese. Gleichzeitig banden sie sie am Boot fest, damit das darin aufbewahrte Wasser kühler blieb“, erzählt er und fügt hinzu, dass das Flechten einer solchen Flasche drei Tage dauert, wenn man acht Stunden am Tag dafür arbeitet!
Direkt neben ihr baut eine andere Frau eine Hacke! Euphemia sagt, sie habe ihr Wissen von ihrem Vater geerbt:
„Mein Vater war Fischer. Früher wurde alles mit der Hand gemacht, und das war hart“, sagt Eufemija und erzählt, wie in solchen Reusen Fische gefangen werden.
Wie es dort aussieht, seht ihr im Video. Wir können euch aber wärmstens empfehlen, nach Rovinj zu fahren, aber zuerst in dieses kleine, zauberhafte Museum. Wir waren sowohl vom Museum als auch von den Menschen, die es betreuen, begeistert.
Redaktion Kultur
Bild: Morski.hr
Video: Morski-TV