Die kroatische Regierung hat nach dem Tod von Papst Franziskus für Samstag, den 26. April, einen Trauertag ausgerufen.
Doch wie die Tageszeitung Jutarnji list schreibt, hat die Entscheidung im ganzen Land für Verwirrung und Unsicherheit gesorgt.
Was die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit am meisten erregte, war die ungewöhnliche Art der Erklärung: Der Trauertag soll nur von 7.00 bis 19.00 Uhr dauern.
Viele fragen sich, wie es in der Trauerzeit „Arbeitszeiten“ geben kann und was genau in dieser Zeit verboten ist.
Was die Entscheidung besagt
Die offizielle Ankündigung der Regierung umfasst drei Kernpunkte:
1. Nationalflaggen müssen auf Halbmast wehen.
2. Unterhaltungsveranstaltungen sind zwischen 7 und 19 Uhr verboten.
3. Fernseh- und Radiosender müssen ihre Programme an den Trauertag anpassen.
In der Praxis bedeutet dies, dass Konzerte und Abendveranstaltungen wie geplant stattfinden können – solange sie nach 19 Uhr beginnen.
Auch in Nachtclubs in Zagreb und anderen Städten wird nach Ablauf der Trauerzeit ein normaler Betrieb erwartet.
Während Unterhaltungsveranstaltungen klar definiert zu sein scheinen, ist die Situation beim Sport weit weniger eindeutig.
Bei den örtlichen Sportverbänden besteht Unsicherheit darüber, ob Spiele und Turniere unter das Verbot von „Unterhaltungsveranstaltungen“ fallen.
Aufgrund der mangelnden Klarheit haben viele die nationalen Verbände um Rat gefragt, die sich wiederum an das kroatische Olympische Komitee gewandt haben. Bisher liegt jedoch keine offizielle Stellungnahme des Ministeriums für Tourismus und Sport vor.
Die mögliche Absage von Sportveranstaltungen, insbesondere von Jugendwettbewerben, gibt Anlass zur Sorge. Die Organisatoren weisen darauf hin, dass Sportveranstaltungen in der Regel weder Musik noch Darbietungen beinhalten und daher nicht als „Unterhaltung“ gelten.
„Sport ist keine Unterhaltung im klassischen Sinne. Er ist strukturiert, wettbewerbsorientiert und lehrreich – insbesondere für Kinder“, sagte Dario Franjić, Generalsekretär des Zagreber Schulsportverbandes. „Wir sind überzeugt, dass Spiele stattfinden sollten.“
Der kroatische Basketballverband teilt mit, dass die Spiele voraussichtlich wie gewohnt weiterlaufen werden, allerdings in gedämpftem Ton: ohne Musik und mit einer Schweigeminute.
Von Fußball- und Handballverbänden wurden ähnliche Standpunkte berichtet.
Kroatien rief zuletzt im Dezember 2024 einen Trauertag aus, nach dem tragischen Anschlag auf die Prečko-Grundschule in Zagreb. Damals wurden zwar alle Sportwettkämpfe abgesagt, die Trauer dauerte jedoch den ganzen Tag – nicht nur bis 19 Uhr
Redaktion Politik
Bild: Weltkirche