Der Trüffeljägerverband „Istra“ hat eine Initiative gestartet, um Ausländern das Trüffelsammeln im Motovun-Wald auf der kroatischen Halbinsel Istrien zu verbieten, berichtet IstraIN.
Trüffel sind nicht nur ein Markenzeichen der reichen kulinarischen Tradition Istriens, sondern auch ein wichtiger Teil seiner kulturellen Identität.
Es laufen bereits Bemühungen, den schwarzen und weißen Trüffeln nationalen Schutz zu sichern und sie anschließend auf EU-Ebene anzuerkennen. Seit Jahren beobachten lokale Trüffeljäger jedoch einen Zustrom ausländischer Sammler, die häufig den Wald und die Trüffelhabitate schädigen.
Dieses Problem hat sich in den letzten zwei Jahren erheblich verschärft.
Illegales kommerzielles Sammeln
Darko Muzica, Präsident der Trüffeljäger-Vereinigung, äußerte seine Besorgnis über die illegalen Machenschaften, die hinter diesen Einfällen stecken.
Er erläuterte, dass es vielen ausländischen Sammlern an Wissen oder Respekt für die Umwelt mangelt und dass sie oft als Arbeiter für Einzelpersonen arbeiten, die in Istrien die nicht genehmigte kommerzielle Trüffelernte organisieren.
„Diesen Außenseitern ist die langfristige Gesundheit des Waldes egal“, sagte Muzica. „Sie verfolgen einen Ansatz nach dem Motto ‚Nimm, was du kriegen kannst, und verschwinde‘, ganz anders als echte Trüffeljäger, die mit Respekt für den Wald aufwachsen.“
Er betonte, dass illegaler Wettbewerb nicht nur Trüffeljäger, sondern auch Pilzsammler betreffe. Der Mangel an Vorschriften und deren Durchsetzung hat den Verband dazu veranlasst, sich für Lizenzen einzusetzen, um zu regeln, wer Trüffel ernten darf.
Ein Lebensstil in Gefahr
Für viele Istrier ist die Trüffelsuche mehr als ein Beruf – es ist eine Lebenseinstellung. Muzica beschreibt sie als eine Tradition, die auf gegenseitigem Respekt zwischen Trüffelsuchern und gegenüber der Natur beruht.
„Die Trüffelsuche erfordert Hingabe, Wissen und eine tiefe Verbindung zum Wald“, erklärte Muzica. „Es geht nicht nur um Profit; es geht um Leidenschaft für die Umwelt und das Handwerk.“
Der Verband hat rund 300 Mitglieder und es gibt Interesse neuer Bewerber. Allerdings wird bei der Aufnahme von Mitgliedern sehr sorgfältig vorgegangen. Vorrangig werden Personen berücksichtigt, die sich wie er für den Erhalt des Waldes und das Erbe der Trüffelsuche einsetzen.
Handlungsbedarf
Die Initiative des Verbandes zielt darauf ab, dieses seit langem bestehende Problem anzugehen und sowohl den Wald als auch den Lebensunterhalt der örtlichen Jäger zu schützen. Wenn keine Fortschritte erzielt werden, warnte Muzica, könnten direktere Maßnahmen ergriffen werden.
Er betonte auch die Bedeutung von Lizenzen, die eine Ausbildung erfordern und sicherstellen, dass nur qualifizierte Personen Trüffel sammeln dürfen.
Die diesjährige Trüffelsaison war von extremen Wetterbedingungen geprägt, was zu geringeren Erträgen, aber aufgrund des begrenzten Angebots zu höheren Preisen führte. Muzica merkte an, dass die Erträge in den Medien oft übertrieben würden und die Realität alles andere als glamourös sei.
Trotz dieser Herausforderungen konzentrieren sich die lokalen Trüffeljäger weiterhin darauf, den natürlichen Reichtum der Wälder Istriens zu schützen und ihre Lebensweise zu bewahren. „Wir haben kein Meer“, sagte Muzica, „aber wir haben unsere Wälder und sie bedeuten uns alles.“
Durch die Forderung nach strengeren Vorschriften und mehr Bewusstsein möchte der Trüffeljägerverband die Zukunft der Trüffelsuche in Istrien für kommende Generationen sichern.
Redaktion Kulinarik
Bild: Dalmatinka-Media