Die diesjährige Mandarinenernte im Neretva-Tal wird auf 40.000 bis 50.000 Tonnen Früchte geschätzt. Mit der reichen Ernte geht jedoch auch ein ernstes Problem einher: die Abfallentsorgung, insbesondere aufgrund des zunehmenden Befalls durch die Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata).
Schätzungsweise werden bis zu zehn Prozent der Ernte, also rund fünftausend Tonnen, als unverkäufliches Obst enden. Ein weiteres Problem stellen beschädigte und verfaulte Mandarinen dar, die ideale Wirte für die Entwicklung von Fruchtfliegenlarven sind.
– Wenn Abfälle nicht rechtzeitig und gemäß den Vorschriften entsorgt werden, besteht die Gefahr einer plötzlichen Zunahme der Population dieses Schädlings, warnt der Agrarberatungsdienst.
Kompostanlage mit zu geringer Kapazität
In Metković gibt es eine Kompostanlage, die bis zu dreitausend Tonnen Abfall aufnehmen und verarbeiten kann. Das ist jedoch nur ein Bruchteil der Gesamtmenge. Es bleibt die Frage, wie der Überschuss von etwa dreitausend Tonnen entsorgt werden soll.
Aus diesem Grund werden Hersteller und kommunale Dienste vor Ort dringend gebeten, sich an der Sammlung und Vernichtung von Abfällen zu beteiligen, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Faule Mandarinen – Brutstätte der Fruchtfliege
Die Mittelmeerfruchtfliege befällt vor allem gelbe und reife Früchte, kann aber auch anderes Obst und Gemüse schädigen. Die wirtschaftliche Schadensschwelle liegt laut offiziellen Richtlinien bei zwei erwachsenen Tieren pro Woche auf gelben Klebetafeln bzw. bei 0,5 bis 1 Tier pro Falle für Karatefalle C.
Gemäß der Verordnung über Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung und Bekämpfung der Mittelmeerfruchtfliege sind alle Mandarinenproduzenten und Besitzer von Wirtspflanzen verpflichtet, vorgeschriebene Bekämpfungs- und Pflanzenhygienemaßnahmen umzusetzen.
Infizierte und heruntergefallene Früchte sollten spätestens 72 Stunden nach der Ernte, dem Kauf oder der Sortierung eingesammelt und vernichtet werden.
Drei Möglichkeiten der Abfallentsorgung
Zu den vorgeschriebenen Methoden zur Vernichtung infizierter Früchte gehören: Das Vergraben der Früchte und Abdecken mit einer mindestens 30 Zentimeter dicken Erdschicht, das Kühlen der Früchte in Kühlkammern bei 0 °C für mindestens zehn Tage, das Verschließen der Früchte in Plastiktüten und das Aufbewahren im Freien für mindestens zehn Tage, wodurch die Larven aufgrund erhöhter Temperatur und Luftmangel abgetötet werden.

In Gebieten, in denen der Fliegenfang über der Schädlichkeitsschwelle liegt, wird empfohlen, Pflanzenschutzmittel (SZB) mit einer kurzen Wartezeit (Zeitraum von der Anwendung des Schutzmittels bis zur Ernte der Früchte) anzuwenden: Erfolgsköder – Wartezeit von 4 Tagen, Asset Five – Wartezeit von 1 Tag, Azatin ec – Wartezeit von 7 Tagen, Mospilan 20 SG – Wartezeit von 14 Tagen (für spätere Mandarinensorten).
Experten warnen, dass für eine erfolgreiche Bekämpfung der Mittelmeerfruchtfliege ein gemeinsames Vorgehen aller Produzenten, Abnehmer und kommunalen Dienste erforderlich sei.
„Jede verfaulte Mandarine, die auf dem Boden liegen bleibt, kann eine Infektionsquelle sein. Nur durch koordiniertes Handeln und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen können wir die Ausbreitung von Schädlingen verhindern und die Ernte schützen“, sagen Agronomen.
Das Neretva-Tal steht erneut vor einer Herausforderung, die den gesamten Obstbau bedroht. Die Lösung liegt in der rechtzeitigen und fachgerechten Entsorgung von Abfallfrüchten – denn jede nicht vernichtete faule Mandarine bedeutet auch eine neue Generation von Fruchtfliegen
Redaktion Natur und Umwelt
Bild: Nikola Vilic