In vielen Dörfern im kroatischen Istrien, wo einst das Leben pulsierte, hallt heute nur noch das Zirpen der Grillen wider.
Zerstörte Häuser und leere Straßen erinnern an eine andere Zeit.
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Immobilien im Landesinneren Istriens gestiegen und in einigen Fällen werden ganze Dörfer verkauft – insbesondere in der Gemeinde Cerovlje in der Nähe von Pazin, dem wichtigsten Verwaltungszentrum der Region.
Ein solcher Ort ist das Dorf Gržini. Im Gegensatz zu vielen verlassenen Siedlungen verfügt es über Strom und Wasser – ein großer Vorteil, da es den meisten verlassenen Dörfern an grundlegender Infrastruktur mangelt.
„Hier ist alles fertig, Sie müssen nur noch die Häuser renovieren und anschließen“, sagt Immobilienmaklerin Silvija Rejec aus Labin gegenüber HRT .
Die Idee, ein ganzes istrisches Dorf zu besitzen, mag großartig und sogar romantisch klingen, aber die Realität ist alles andere als einfach.
Die Restaurierung maroder Gebäude erfordert hohe Investitionen. Dennoch war Istrien schon immer ein attraktiver Ort für Immobilienkäufer, und heute kommt das Interesse vor allem von Einheimischen – sowohl von Einwohnern Kroatiens als auch von Rückkehrern aus dem Ausland.
„Es ist schön, dass so viele aufs Land zurückkehren und das Stadtleben hinter sich lassen wollen“, fügt Rejec hinzu.
Nicht jeder ist überzeugt.
Norman Brečević aus dem nahegelegenen Paz beklagt den Bevölkerungsrückgang im Dorf, ist aber gegenüber Neuankömmlingen misstrauisch. „Von zehn Neuankömmlingen sind neun schlecht und einer normal. Ein guter Nachbar ist in Ordnung, aber wenn sie nur zum Tratschen oder für Show kommen, ist es vielleicht besser, das Dorf verlassen zu lassen“, sagt er.
Die Gemeinde begrüßt neue Eigentümer, sofern die Entwicklung den Regeln der Raumplanung entspricht.
„Wenn unsere Leute nicht in der Lage sind, Reparaturen und Restaurierungen vorzunehmen, ist es vielleicht besser, wenn jemand anderes dies tut – die Frage ist, wer und zu welchem Zweck“, bemerkt der Bürgermeister von Cerovlje, Elvis Šterpin.
Laut HRT wurden bereits fünf Dörfer im Gebiet Gržini verkauft.
Zu den Käufern zählen ein ehemaliger kroatischer Fußballnationalspieler und ein ehemaliger Journalist. Große Ackerflächen und mehrere verlassene Gebäude wechselten für Hunderttausende Euro den Besitzer.
Redaktion Land und Leute
Bild: CW
