Der Sommer naht und Kroatien ist für Hunderttausende Deutsche wieder begehrtes Urlaubsland. Der Mittelmeer-Staat mit seinen mehr als 1000 Inseln zieht darunter auch etliche Bootsurlauber an. Eine neue Verordnung sorgt aber für Diskussionen und einige sehen ihren Urlaubsspaß bereits in Gefahr.
Neue Verordnung in Kroatien sorgt für Unruhe unter Boot-Fans
Bereits Ende März 2025 hatte das Kroatische Ministerium für Meer, Verkehr und Infrastruktur eine umfassende Verordnung veröffentlicht, die die Sicherheit der Seeschifffahrt in den Binnengewässern und Küstenmeeren regelt. Die Verordnung ist im Original im Amtsblatt „Narodne Novine NN 52/2025“ nachzulesen. Besonders für Sportskipper ist das von Bedeutung, da damit die Mindestabstände für Boote zur Küste und zu Badebereichen festgelegt werden. Die Regelungen zielen darauf ab, die Sicherheit für Badegäste und Bootsfahrer gleichermaßen zu erhöhen.

Gemäß Artikel 49 der neuen Verordnung müssen Boote jetzt bestimmte Mindestabstände zur Küste einhalten. Boote mit einer Größe von bis zu 30 Metern müssen 300 Meter Abstand halten, bei Booten von 15 bis unter 30 Meter sind es 150 Meter und Boote unter 15 Meter müssen 50 Meter Distanz wahren. Diese Regelung betrifft auch die Umzäunung von geregelten Badebereichen.
Zudem ist die motorisierte Gleitfahrt, wie sie von Motorbooten, Scootern und Jetskis ausgeführt wird, erst ab einem Abstand von mindestens 300 Metern zur Küste erlaubt. Diese Bestimmungen sollen verhindern, dass Boote zu nah an Badegäste heranfahren und somit eine Gefahr darstellen.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Verordnung betrifft das Ankern. Laut Artikel 53 ist es verboten, Boote so festzumachen, dass „Teile“ (bezogen auf das Boot) mehr als 50 Meter vom Ufer entfernt sind. Diese Regelung soll verhindern, dass Ankerleinen und Festmacher die Fahrt anderer Wasserfahrzeuge behindern. Zudem ist das Ankern in einer Entfernung von weniger als 150 Metern von Naturbadegebieten untersagt. Hierbei gibt es jedoch Unklarheiten, da der Begriff „Naturbadegebiet“ nicht klar definiert ist.
Mindestabstände und Gleitfahrten: Sicherheit im Wasser und Naturschutz im Fokus
Viele der beliebten Ankerplätze in Kroatien könnten von dieser Regelung betroffen sein, da sie sich oft in kleinen Buchten und engen Fjorden befinden, wo das Einhalten eines Abstands von 150 Metern zum Ufer schwierig ist. Diese Unsicherheiten könnten zur Herausforderung für Skipper werden, die sich nicht sicher sind, wo sie noch ankern dürfen.
In den sozialen Medien gibt es bereits zahlreiche Diskussionen über die neuen Regeln. Viele Bootsfahrer äußern Bedenken, dass die strengen Vorschriften den Spaß am Wassersport einschränken könnten. In einer Facebook-Gruppe äußerte ein betroffenes deutsches Mitglied: „Die neue Ankerverordnung in Kroatien lädt nicht gerade zu einem schönen Urlaub mit dem Boot ein. Da fallen einige Buchten rund um die Insel Rab zum Verweilen weg und in den übriggebliebenen Buchten sammeln sich die Boote!“.
Andere hingegen mahnen zum Abwarten, inwieweit die Regeln überhaupt umgesetzt werden können. Einige Mitglieder begrüßen die Maßnahmen als wichtigen Schritt zur Erhöhung der Sicherheit auf dem Wasser. Auch in anderen Mittelmeer-Destinationen wie Mallorca geht man schon seit Jahren gegen wildes Ankern vor. Grund dafür: Wahllos platzierte Anker beschädigen das für den Kohlenstoffdioxid-Ausgleich so wichtige Seegras Posidonia, das das Mittelmeer reinigt und Lebensraum für zahlreiche Meerestiere bietet.
Redaktion Nautik/ein Beitrag unserer Kollegen von hna-Diana Serbe
Bild: blauwasser.der