Das im März eingeführte neue kroatische Ausländergesetz sollte mehr Struktur und Vorhersehbarkeit in die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer bringen.
Doch obwohl das System inzwischen rationalisierter ist, stehen einige Arbeitgeber vor unerwarteten Herausforderungen.
In der HRT-Radiosendung „U mreži Prvog“ berichteten wichtige Beamte und Branchenvertreter über den aktuellen Stand und ihre Bedenken hinsichtlich der bisherigen Auswirkungen des Gesetzes.
Über 53.000 Arbeitserlaubnisse in drei Monaten ausgestellt
Anita Mandić, Leiterin des Ausländerdienstes im Innenministerium (MUP), gab bekannt, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 53.662 Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen ausgestellt wurden – ein Anstieg von 3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die meisten Genehmigungen betrafen Neueinstellungen, 32 % Verlängerungen und 4 % Saisonarbeit.
Spitzenreiter war der Bausektor mit 17.300 Genehmigungen, gefolgt von Tourismus und Gastgewerbe (16.000), Industrie (7.200), Verkehr (4.400) und Handel (2.800).
Was die Herkunftsländer der Arbeiter betrifft, so kamen die meisten aus Nepal (rund 12.000), den Philippinen (9.950), Bosnien und Herzegowina (9.400), Serbien (5.850) und Indien (5.550).
Mandić merkte an, dass mit dem Beginn der Touristensaison auch die Bewerbungen aus Serbien und Nordmazedonien zunehmen.
Dreijährige Genehmigungen und bessere Planung
Der Staatssekretär im Arbeitsministerium, Ivan Vidiš, sagte, das neue Gesetz habe seine wichtigsten Ziele erreicht – ein besser organisiertes System und klarere Regeln für die Einstellung ausländischer Arbeitnehmer.
Er betonte, dass die Gültigkeit der Arbeitserlaubnis nun drei Jahre beträgt, was eine bessere Planung und eine geringere Personalfluktuation ermöglicht.
„Wir wollen, dass die Arbeitnehmer wissen, wann und unter welchen Bedingungen sie nach Kroatien kommen“, sagte Vidiš. Er betonte auch, wie wichtig es sei, gegen illegale Beschäftigung vorzugehen. Rund 90 Arbeitgeber seien bereits wegen Verstößen auf eine schwarze Liste gesetzt worden.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Regierung die Beschäftigung im Inland weiterhin stark fördere.
Dank neuer Anreize können kroatische Arbeitnehmer nun kostengünstig oder kostenlos eingestellt werden. Ziel ist es, mehr Arbeitslose zu aktivieren – insbesondere in der Sommersaison.
Allerdings gab es nicht nur positive Rückmeldungen. Joso Smolić, Vizepräsident der kroatischen Handwerkskammer, äußerte Bedenken hinsichtlich der neuen finanziellen Anforderungen, die das Gesetz mit sich bringt.
Arbeitgeber müssen nun ein monatliches Einkommen von 10.000 Euro für Unternehmen und 15.000 Euro für Gewerbetreibende in den letzten sechs Monaten nachweisen. Dies hat insbesondere in saisonalen Branchen wie dem Tourismus zu Problemen geführt.
„Viele Unternehmen haben in den Wintermonaten kein festes Einkommen, obwohl sie arbeiten und Beiträge zahlen“, erklärte Smolić. „Die neuen Regeln haben viele Arbeitgeber überrascht.“
Er forderte mehr Flexibilität bei der Anwendung des Gesetzes, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. „Die Änderungen sind gut und notwendig“, sagte er, „aber sie müssen besser an die reale Situation angepasst werden.“
Redaktion Wirtschaft
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