Über die offizielle Website des kroatischen Meteorologischen und Hydrologischer Dienstes (DHMZ) ist nun erstmals eine dreitägige Luftqualitätsvorhersage für Kroatien für die Öffentlichkeit zugänglich.
Wie DHMZ mitteilte, wird dieser Dienst wertvolle Informationen zur Luftqualität für den aktuellen Tag und die folgenden zwei Tage in Kroatien liefern.
„Es hilft den Bürgern, Outdoor-Aktivitäten zu planen und fundierte Entscheidungen zu treffen, um ihre Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Angehörigen zu schützen“, sagte DHMZ.
Die Prognose sagt Konzentrationen von vier wichtigen Schadstoffen voraus, die erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben: Feinstaub kleiner als 2,5 μm und 10 μm (PM2,5 und PM10), Stickstoffdioxid (NO2) und bodennahes Ozon (O3).
Durch Auswahl eines bestimmten Schadstoffs für einen bestimmten Tag können Benutzer eine Karte von Kroatien anzeigen, auf der die Schadstoffkonzentrationen in klar markierten Zonen und Ballungsräumen angezeigt werden.
Die Luftqualitätsstufen sind farbkodiert und reichen von „Gut“ bis „Extrem schlecht“. Jede Prognosestufe entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Prognosen werden täglich aktualisiert.
Diese Drei-Tage-Vorhersage ist das Ergebnis des Luftqualitätsmodellierungssystems ATMOSYS (LIFE+), das im Rahmen des EU-finanzierten Projekts AIRQ, das das nationale Netzwerk zur Überwachung der Luftqualität erweiterte und modernisierte, speziell auf Kroatien zugeschnitten wurde.
Die Luftqualitätswerte für jeden Schadstoff basieren auf prognostizierten Konzentrationen, berechnet als Tagesdurchschnittswerte für PM2,5, PM10 und NO2 sowie als maximaler Acht-Stunden-Durchschnittswert für O3.
Die Luftqualität wird auf einer Skala von null (0) bis zehn (10) klassifiziert:
• Gut – 0
• Akzeptabel – 2
• Mäßig – 4
• Schlecht – 6
• Sehr schlecht – 8
• Extrem schlecht – 10
Diese Klassifizierungen sind mit WHO-Empfehlungen für die allgemeine Bevölkerung und empfindliche Gruppen wie Kinder und Personen mit Atemwegs- oder Herzerkrankungen verbunden. Die Richtlinien basieren auf wissenschaftlichen Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung.
Diese Initiative stellt einen bedeutenden Schritt zum Schutz der öffentlichen Gesundheit, zur Einhaltung der Standards der Europäischen Union und zur Verbesserung der Transparenz durch die Bereitstellung eines offenen und zeitnahen Zugriffs auf Daten zur Luftqualität dar.
Die Bürger können die Drei-Tage-Vorhersage als Ergänzung zu den aktuellen Messungen der Schadstoffkonzentrationen nutzen, die auf dem vom Ministerium für Umweltschutz und den grünen Wandel verwalteten Portal „Luftqualität in Kroatien“ sowie auf der Website des DHMZ verfügbar sind.
Ivan Güttler: ATMOSYS-System hebt DHMZ auf europäisches Niveau
Dr. Ivan Güttler, Generaldirektor des DHMZ, betonte, dass die Einführung dieses neuen Dienstes das nationale System Kroatiens zur Überwachung und Prognose der Luftqualität weiter verbessere.
„Neben meteorologischen und hydrologischen Vorhersagen stellt dies den dritten Bereich der Vorhersageaktivitäten des DHMZ dar. Ich bin dem DHMZ-Team dankbar, dass es das ATMOSYS-System im Rahmen des AIRQ-Projekts implementiert hat. Einmal mehr wird die Bedeutung europäischer und nationaler Finanzierungen für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit unserer Gemeinden gegenüber Umweltproblemen deutlich, diesmal im Bereich des Luftqualitätsmanagements.“
Dr. Güttler fügte hinzu: „Besonders erfreulich ist, dass ein Großteil der Methodik für dieses System auf Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens (ML) basiert. Das Projekt Destination Earth, das sich auf die Entwicklung meteorologischer Modelle unter Verwendung von KI/ML konzentriert, sowie das ATMOSYS-System zur Vorhersage der Luftqualität machen das DHMZ zu einem der führenden nationalen meteorologischen und hydrologischen Dienste in Europa, die KI/ML in operativen Umgebungen einsetzen.“
Jadranka Škevin-Sović: AIRQ-Projekt sorgt für effektives Luftqualitätsmanagement
Jadranka Škevin-Sović, Leiterin des Luftqualitätsbereichs des DHMZ und AIRQ-Projektmanagerin, betonte, dass die Luftqualitätsprognose ein wichtiges Ergebnis des AIRQ-Projekts sei, das im September 2023 abgeschlossen wird. Das Projekt wurde von der EU (85 %) kofinanziert und durch nationale Mittel sowie den Umweltschutz- und Energieeffizienzfonds (15 %) ergänzt.
Sie erklärte: „Angesichts der wachsenden Herausforderungen durch Luftverschmutzung unterstreichen zahlreiche globale Studien die entscheidende Bedeutung der Luftqualitätsvorhersage. Durch die Einrichtung eines robusten Luftqualitätsmodellierungssystems und die Erstellung von Modellen zur Schätzung der Schadstoffkonzentrationen in Bodennähe ermöglichen wir ein effektiveres Luftqualitätsmanagement. Dies unterstützt die Entscheidungsfindung für Luftschutzmaßnahmen mit dem Ziel, schadstoffbedingte Krankheiten, vorzeitige Todesfälle und die damit verbundenen Gesundheitskosten zu reduzieren.“
Darijo Brzoja: Luftqualitätsprognosen ermöglichen gesundheitsbewusste Entscheidungen
Darijo Brzoja, Leiter des Luftqualitätsmodellierungs-, Forschungs- und Anwendungsservices des DHMZ, wies darauf hin, dass die Luftverschmutzung weiterhin eine der dringendsten gesundheitlichen und ökologischen Herausforderungen Europas darstelle, insbesondere in städtischen Gebieten, wo die Bevölkerung höheren Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt sei.
„In Kroatien ist die Luftqualität an der Adriaküste im Allgemeinen besser, da dort eine kontinuierliche Belüftung die Ansammlung von Schadstoffen verhindert. Im Landesinneren hingegen sind die Emissionen durch die Heizungswärme im Winter erheblich. In Kombination mit ungünstigen Wetterbedingungen wie einer stabilen Atmosphäre und Windstille tendiert die Verschmutzung dazu, sich in der unteren Atmosphäre abzusetzen und die Luft, die wir atmen, zu beeinträchtigen.
„Unser Prognosesystem sieht solche Situationen voraus und ermöglicht es den Bürgern, fundierte Entscheidungen in Bezug auf ihre Gesundheit zu treffen“, sagte Brzoja. Er ermutigte die Öffentlichkeit, die Luftqualitätsprognosen zu verfolgen und kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa die Reduzierung der Autonutzung und die Unterstützung von Initiativen für saubere Luft. „Gemeinsam können wir das Bewusstsein schärfen, die Umweltverschmutzung reduzieren und die Luft schützen, die wir alle atmen“, schloss er.
Die dreitägige Luftqualitätsvorhersage für Kroatien finden Sie hier
Redaktion Natur und Umwelt
Bild: deutsche Umwelthilfe e.v.