Home Land und Leute Wie Kroatiens Bevölkerung in 25 Jahren aussehen wird

Wie Kroatiens Bevölkerung in 25 Jahren aussehen wird

von Norbert Rieger
0 Kommentare 4 Minuten Lesezeit

Der Professor der Katholischen Universität Kroatien teilte seine Erkenntnisse kürzlich in einem Interview mit Večernji list und diskutierte, wie Migration und Integration die Zukunft des Landes prägen werden.

Eine Nation der Auswanderung und des Wandels

Kroatien hat eine lange Auswanderungsgeschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und sich bis in die Gastarbeiter-Ära der 1960er und 70er Jahre fortsetzt.

In der Vergangenheit halfen Kroaten aus Bosnien und Herzegowina jedoch dabei, die demografischen Lücken zu schließen. Doch angesichts sinkender Geburtenraten und anhaltender Auswanderung schrumpft die Bevölkerungszahl rapide.

Anders als in der Vergangenheit kommt die neue Einwanderungswelle nach Kroatien aus Ländern ohne historische kulturelle Bindungen. Während beispielsweise in Slowenien nur drei Prozent der ausländischen Arbeitskräfte aus außereuropäischen Ländern stammen, liegt dieser Anteil in Kroatien bei 50 Prozent.

Integrationsherausforderungen und Identitätssorgen

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Jurić warnt, dass Kroatien eine unkontrollierte Einwanderung erlebe, insbesondere aus Nepal, Indien, Bangladesch und den Philippinen.

Anders als bei europäischen Migranten gestaltet sich die Integration von Arbeitnehmern aus diesen Ländern deutlich schwieriger. Ohne geeignete Strategien droht Kroatien soziale Ausgrenzung und Ghettoisierung, ähnlich wie in Westeuropa.

„Das größte Problem ist, dass Kroatien einen der liberalsten Arbeitsmärkte in der EU hat und viele ausländische Arbeitnehmer anzieht“, erklärt Jurić. „Deutschland mit seinen 85 Millionen Einwohnern nimmt 25-mal weniger Arbeitskräfte aus Drittstaaten auf als Kroatien.“

Anders als Slowenien, wo Migranten die Sprache lernen müssen, gibt es in Kroatien keine solchen Bedingungen, was das Land zu einem attraktiven Zielland macht. Jurić betont, dass wirtschaftliche Faktoren zwar wichtig seien, aber auch der Erhalt der Kultur und der nationalen Identität Priorität haben sollte.

Geburtenraten und die Zukunft Kroatiens

Damit die Bevölkerungszahl Kroatiens stabil bleibt, müsste jede Frau im gebärfähigen Alter 4,2 Kinder bekommen – ein unmögliches Szenario angesichts der aktuellen Geburtenrate von 1,5.

Mittlerweile wandern jährlich rund 40.000 Kroaten aus, während nur 10.000 zurückkehren.

Jurić unterstreicht die harte Realität: „800.000 Kroaten müssten zurückkehren, um das derzeitige demografische Gleichgewicht zu erhalten, aber kein Land hat es jemals geschafft, mehr als 15 % seiner Auswanderer zurückzuholen.“

Ein Aufruf zur strategischen Planung

Die demografische Entwicklung deutet darauf hin, dass Kroatien bis 2050 zu gleichen Teilen aus ethnischen Kroaten und Migranten aus Drittstaaten bestehen wird. Das Land steht vor einer entscheidenden Entscheidung: die Veränderungen zu ignorieren oder eine klare Integrationsstrategie zu entwickeln.

Jurić warnt vor radikaler Panik und blinder Akzeptanz und plädiert stattdessen für einen rationalen und strukturierten Ansatz. „Wir müssen sicherstellen, dass Kroatien ein Land bleibt, in dem alle friedlich leben können, und gleichzeitig seine kulturelle und nationale Identität bewahren.“

Redaktion Land und Leute
Bild: Dalmatinka Media

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