Mit Beginn der Sommersaison an der kroatischen Küste spüren Einwohner und Besucher bereits die Auswirkungen eines deutlichen Anstiegs der Einzelhandelspreise.
Wie RTL Direkt berichtet, zeigen die in den letzten drei Wochen erhobenen Daten, dass die Preise für lebensnotwendige Güter in den Küstenstädten deutlich gestiegen sind. Der stärkste Anstieg wurde in Tribunj verzeichnet, wo die Kosten um 10,38 Prozent gestiegen sind.

Die Preise für Alltagsgegenstände zeichnen ein klares Bild. Eine Packung Toilettenpapier, die in Zagreb 2,79 Euro kostet, wird in Tribunj jetzt für 3,32 Euro verkauft – ein Anstieg von 19,10 Prozent. Reinigungsmittel sind von 2,59 auf 2,99 Euro gestiegen, während ein Liter Joghurt von 0,99 auf 1,08 Euro geklettert ist.
„Das sind Dinge des täglichen Bedarfs, die die Leute kaufen müssen, besonders in Ferienwohnungen, und das treibt die Preise noch weiter in die Höhe“, erklärt der Ökonom Mladen Vedriš.
In kleineren Städten wie Žminj, so stellt er fest, sei der Preis für Toilettenpapier bereits um 17 Prozent gestiegen.
Die staatlich vorgeschriebene Transparenz der Einzelhandelspreise hat zur Entwicklung von Apps geführt, die landesweit fast neun Millionen Produktpreise verfolgen. Diese Tools zeigen die Ausbreitung der saisonalen Inflation entlang der Küste.
Tribunj führt die Liste mit einem Anstieg von 10,38 Prozent an, dicht gefolgt von Posedarje (10,11 Prozent), Pakoštane und Pomer (10 Prozent) und Pašman (9,96 Prozent), berichtet RTL Direkt .
Vedriš warnt, dass der Anstieg jährlich über 20 Prozent betragen könnte, wenn sich dieser dreiwöchige Trend ein ganzes Jahr lang fortsetzt.
Überraschenderweise verzeichneten Hygieneprodukte – nicht Lebensmittel – die größten Preisspitzen. „Ich hätte nie erwartet, dass Toilettenartikel und Reinigungsmittel am teuersten werden. Ich dachte, Lebensmittel wären der Haupttreiber“, sagt Ivo Ugrina, Mitentwickler der Preisvergleichs-App.
Festland vs. Küste: Die Preislücke vergrößert sich
Ein Vergleich der Preise auf dem Festland und an der Küste zeigt auffällige Unterschiede: Windeln kosten beispielsweise im Inland 14,99 Euro, an der Küste jedoch bis zu 25,99 Euro.
Einfache Zahnpasta gibt es im Landesinneren für etwa 3 Euro, an der Küste kann sie jedoch bis zu 6 Euro kosten. Ein Schokoriegel, der auf dem Festland normalerweise für 2 Euro verkauft wird, kann in Geschäften an der Küste bis zu 8 Euro einbringen.
Für viele ist das mittlerweile ein vertrautes Muster. „Es ist normal geworden – jeder Sommer bringt neue Preise“, sagt Ružica aus Split. „Ich achte darauf, was ich kaufe und wo“, fügt sie hinzu. „Lebensmittel und Hygieneartikel werden ständig teurer. Das ist frustrierend, besonders als Studentin – alles ist teuer“, sagt Lucija, ebenfalls aus Split.
Die Einheimischen spüren den Druck. „Was kostet derzeit am meisten?“, wird ein älterer Einwohner gefragt. „Obst und Gemüse“, antwortet er.
Interessanterweise verzeichnen kleinere Touristenorte stärkere Preissteigerungen als größere Städte. Während Split einen Preisanstieg von knapp über einem Prozent und Dubrovnik von fast drei Prozent verzeichnete, verzeichnete das kleine Küstendorf Zaostrog einen Anstieg von zehn Prozent.
Der Ökonom Damir Novotny erklärt, dass die Versorgung kleinerer Gemeinden an der Adria weitaus teurer sei als die Versorgung großer Ballungszentren. „Es ist einfacher, eine Million Menschen in Zagreb zu versorgen als 200.000 Menschen in der Gespanschaft Zadar. Jemand muss diese Kosten tragen“, bemerkt er.
Veränderte Touristengewohnheiten
Steigende Preise beeinflussen bereits das Besucherverhalten. Experten gehen davon aus, dass Touristen zunehmend eigene Vorräte mitbringen, um während ihres Aufenthalts Kosten zu sparen.
„Das wirkt sich definitiv auf die Inflation und die Touristensaison aus. Die Gäste kalkulieren, was sie für ihr Geld bekommen, wie viel die Unterkunft kostet – und viele kommen bereits mit Vorräten an. Bald werden sie nicht nur Pastetendosen, sondern auch Toilettenpapier mitbringen“, sagt Vedriš.
Was die Einheimischen jedoch am meisten beunruhigt, sind die langfristigen Auswirkungen. „Wenn die Preise einmal steigen, sinken sie selten wieder. Das schadet sowohl den Anwohnern als auch den Verbrauchern insgesamt“, so Novotny.
Redaktion Wirtschaft
Bild: heute.at