Home Land und Leute Kroaten stehen der Anwesenheit ausländischer Arbeitskräfte kritisch gegenüber

Kroaten stehen der Anwesenheit ausländischer Arbeitskräfte kritisch gegenüber

von Norbert Rieger
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Kroatien Nachrichten Bild 5 5
Wanduhr Croatia mit Löwen

Die zweite Welle der Studie, die Anfang November in Zusammenarbeit mit der Agentur Medianet durchgeführt wurde, befragte eine national repräsentative Stichprobe von 1.000 Erwachsenen per Telefoninterview.

Zunehmende Unzufriedenheit

Die diesjährigen Ergebnisse deuten auf eine Zunahme der Kritik im Vergleich zum Vorjahr hin. 20,63 Prozent der Befragten äußerten sich völlig unzufrieden, gegenüber 16,5 Prozent in der ersten Befragungswelle.

Weitere 42,16 Prozent gaben an, teilweise unzufrieden zu sein, während 34,13 Prozent ihre Haltung als neutral bezeichneten.

Lediglich eine kleine Minderheit äußerte sich überhaupt zufrieden: 2,78 Prozent gaben an, teilweise zufrieden zu sein, und nur 0,30 Prozent waren vollkommen zufrieden.

Hauptanliegen: Sicherheit und Beschäftigung

Obwohl die Sorge um Kriminalität auch im letzten Jahr eine dominierende Rolle spielte, hat sich die Struktur der Unzufriedenheit verändert. Der am häufigsten genannte Grund für negative Ansichten ist nach wie vor die Angst vor steigender Kriminalität, die von 69,8 Prozent der unzufriedenen Befragten genannt wurde.

m Anschluss daran treten nun Bedenken wirtschaftlicher und arbeitsmarktbezogener Art auf.

• 51,7 Prozent befürchten, dass ausländische Arbeitskräfte die Beschäftigungschancen für kroatische Staatsbürger verringern.

• 47,7 Prozent glauben, dass ihre Anwesenheit die Löhne und Arbeitsstandards senkt.

• 48,8 Prozent nennen kulturelle Unterschiede als Grund, wobei dieser Faktor im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren hat.

Unter denjenigen, die mit der Anwesenheit ausländischer Arbeitskräfte zufrieden sind, sticht die kulturelle Vielfalt als wichtigster positiver Faktor hervor.

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Kroatien-Flaggen-Zugbeutel

• 87,1 Prozent sind der Ansicht, dass ausländische Arbeitskräfte den kulturellen Austausch und das soziale Leben bereichern.
Weitere wahrgenommene Vorteile sind eine geringere Arbeitslosigkeit (58,1 Prozent), eine höhere wirtschaftliche Produktivität (48,4 Prozent) und eine bessere Verfügbarkeit bestimmter Dienstleistungen (19,4 Prozent).

Die Studie hat erstmals die soziale Distanz gegenüber ausländischen Arbeitskräften gemessen – und die Ergebnisse zeigen eine erhebliche soziale Barriere.

Fast keiner der Befragten gab an, einen ausländischen Arbeitnehmer als Familienmitglied zu akzeptieren. Nur 2,4 Prozent würden ihn als Freund, 5,7 Prozent als Nachbarn und etwa 10 Prozent als Kollegen willkommen heißen.

Die Akzeptanz scheint im Arbeitsumfeld am größten zu sein, während engere soziale Bindungen weiterhin weitgehend abgelehnt werden.

Demografische Unterschiede gering, aber Arbeitslosigkeit kritischer

Laut der Analyse unterscheiden sich die Einstellungen kaum nach Geschlecht, Alter oder Bildung. Jüngere Befragte zeigen etwas neutralere oder leicht positive Ansichten, während ältere Bürger häufiger Sicherheitsbedenken äußern.

Die Unterschiede je nach Beschäftigungsstatus sind deutlicher ausgeprägt. Arbeitslose Befragte äußern stärkere negative Einstellungen, insbesondere in Bezug auf Arbeitsplatzsicherheit und wirtschaftlichen Druck.

Berufstätige teilen ähnliche Bedenken, jedoch in geringerem Maße, während Rentner häufiger auf Sicherheitsmängel hinweisen.

Forscher: Integration wird eine große Herausforderung sein

Der leitende Forscher Ivan Balabanić stellt fest, dass sich die gesellschaftlichen Sorgen seit dem letzten Jahr verlagert haben.
„Während sich die Unzufriedenheit im letzten Jahr auf die Angst vor Kriminalität und die wahrgenommene kulturelle Vielfalt konzentrierte, stehen in diesem Jahr Sicherheit, Arbeitsplatzverfügbarkeit und Lohnniveau im Vordergrund“, sagte er.

Die Studie zeigt auch, dass Kroaten es weitgehend vermeiden, persönliche Beziehungen zu ausländischen Arbeitskräften aufzubauen. „Dies deutet darauf hin“, fügte Balabanić hinzu, „dass sie in erster Linie als Zeitarbeiter und nicht als potenzielle Mitbürger betrachtet werden.“

Da die Integration Offenheit sowohl von den ausländischen Arbeitskräften als auch von der einheimischen Bevölkerung erfordert, glaubt Balabanić, dass die Ergebnisse auf erhebliche Herausforderungen hinweisen, die vor uns liegen.

Institutsdirektorin Marina Perić Kaselj betonte die Wichtigkeit systematischer Forschung bei der Gestaltung der Migrationspolitik.

„Nur durch eine konsequente Datenerhebung und -analyse können wir die öffentliche Debatte auf verifizierte Erkenntnisse und nicht auf Annahmen oder isolierte Eindrücke stützen“, sagte sie.

Sie fügte hinzu, dass eine kontinuierliche Überwachung für ein effektives Migrationsmanagement und die Entwicklung nachhaltiger öffentlicher Strategien unerlässlich sei.

Fast keiner der Befragten gab an, einen ausländischen Arbeitnehmer als Familienmitglied zu akzeptieren. Nur 2,4 Prozent würden ihn als Freund, 5,7 Prozent als Nachbarn und etwa 10 Prozent als Kollegen willkommen heißen.

Die Akzeptanz scheint im Arbeitsumfeld am größten zu sein, während engere soziale Bindungen weiterhin weitgehend abgelehnt werden.

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Regenschirm mit kroatischem Flaggen-Design

Demografische Unterschiede gering, aber Arbeitslosigkeit kritischer

Laut der Analyse unterscheiden sich die Einstellungen kaum nach Geschlecht, Alter oder Bildung. Jüngere Befragte zeigen etwas neutralere oder leicht positive Ansichten, während ältere Bürger häufiger Sicherheitsbedenken äußern.

Die Unterschiede je nach Beschäftigungsstatus sind deutlicher ausgeprägt. Arbeitslose Befragte äußern stärkere negative Einstellungen, insbesondere in Bezug auf Arbeitsplatzsicherheit und wirtschaftlichen Druck.

Berufstätige teilen ähnliche Bedenken, jedoch in geringerem Maße, während Rentner häufiger auf Sicherheitsmängel hinweisen.

Forscher: Integration wird eine große Herausforderung sein

Der leitende Forscher Ivan Balabanić stellt fest, dass sich die gesellschaftlichen Sorgen seit dem letzten Jahr verlagert haben.
„Während sich die Unzufriedenheit im letzten Jahr auf die Angst vor Kriminalität und die wahrgenommene kulturelle Vielfalt konzentrierte, stehen in diesem Jahr Sicherheit, Arbeitsplatzverfügbarkeit und Lohnniveau im Vordergrund“, sagte er.

Die Studie zeigt auch, dass Kroaten es weitgehend vermeiden, persönliche Beziehungen zu ausländischen Arbeitskräften aufzubauen. „Dies deutet darauf hin“, fügte Balabanić hinzu, „dass sie in erster Linie als Zeitarbeiter und nicht als potenzielle Mitbürger betrachtet werden.“

Da die Integration Offenheit sowohl von den ausländischen Arbeitskräften als auch von der einheimischen Bevölkerung erfordert, glaubt Balabanić, dass die Ergebnisse auf erhebliche Herausforderungen hinweisen, die vor uns liegen.

Institutsdirektorin Marina Perić Kaselj betonte die Wichtigkeit systematischer Forschung bei der Gestaltung der Migrationspolitik.

„Nur durch eine konsequente Datenerhebung und -analyse können wir die öffentliche Debatte auf verifizierte Erkenntnisse und nicht auf Annahmen oder isolierte Eindrücke stützen“, sagte sie.

Sie fügte hinzu, dass eine kontinuierliche Überwachung für ein effektives Migrationsmanagement und die Entwicklung nachhaltiger öffentlicher Strategien unerlässlich sei.

Redaktion Land und Leute
Bild: dw

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