Home Service Glücksspiel in Kroatien: Wie hat sich der Markt entwickelt und wie ist die Perspektive für 2026?

Glücksspiel in Kroatien: Wie hat sich der Markt entwickelt und wie ist die Perspektive für 2026?

von Norbert Rieger
0 Kommentare 7 Minuten Lesezeit

Bis 2025 wuchs der Markt durch technologische Fortschritte und höhere Haushaltsausgaben sowie eine lockere Regulierung fast permanent. Ab März 2025 gelten allerdings neue Regeln, die für Einbußen und Schwierigkeiten bei den Betreibern sorgen. So sind die Lizenzgebühren gestiegen, Werbung wurde strenger limitiert und ein nationales Sperrsystem wurde eingeführt. Kann der Markt seine Prognosen trotzdem halten oder verändert sich nun die Dynamik?

Starke Entwicklung des kroatischen Glücksspielmarktes bis 2025

In ganz Europa steigt die Bedeutung des digitalen Glücksspiels, wie sich am Beispiel von Deutschland zeigen lässt. Hier erkennt man aber auch, dass zu strenge Regulierungen einen Markt schwächen, statt stärken können. So verzeichnet Deutschland eine gesteigerte Nachfrage nach Glücksspielangeboten ohne Anbindung an die Spielersperrdatei. Wer mehr über den deutschen Markt wissen möchte, kann hier mehr lesen.

Die Entwicklung der Branche in Kroatien hat nicht erst mit dem Trend zum Online-Markt begonnen. Kroatien war über viele Jahre ein landbasierter Glücksspielmarkt mit Wettshops in fast jeder größeren Stadt und Automatenhallen in Ferienregionen. Das zog Einheimische, aber auch Touristen an und sorgte für Wachstum. Allein 2023 kamen über 20 Millionen Besucher ins Land, was direkte Einnahmen auf die Spieleinnahmen hat.

Besonders beliebt zeigten sich Tischspiele und Blackjack und Roulette, aber auch Automaten erzielten eine konstante Auslastung. Die Betreiber profitierten von einer hohen Frequenz und langen Öffnungszeiten in den Tourismuszentren.

Parallel entwickelte sich die digitale Seite weiter. Die Internetpenetration stieg innerhalb weniger Jahre um mehrere Prozentpunkte und das Smartphone wurde zum Standardgerät fürs Wetten. 5G-Infrastruktur und moderne Payment-Lösungen machten spontanere Einsätze möglich. Bis 2025 wuchs der Markt zweistellig, Prognosen gingen von den oben erwähnten Wachstumsraten aus, doch ab März 2025 kam die Kehrtwende.

Politische Kehrtwende kam überraschend

Der Wendepunkt kam für Kroatien unerwartet. Im März 2025 führte die Regierung ein umfassendes Reformpaket ein, bei dem es formell um Spielerschutz und Prävention gehen sollte. Praktisch und aus Sicht der Betreiber analysiert bedeutet es eine spürbare Zäsur. Die Maßnahmen decken mehrere Bereiche ab und sind deutlich strenger als zuvor.

Zu den wichtigsten Elementen gehören:

  • Lizenzgebühren von rund 400.000 Euro pro Anbieter
  • Werbeeinschränkungen und prominentes Werbeverbot
  • ein landesweites Sperrsystem zum Selbst- und Fremdausschluss
  • IP-Blockaden für über 900 Websites
  • Schärfere ID-Kontrollen, auch für Touristen

Das nationale Sperrsystem orientiert sich an bekannten Modellen wie OASIS aus Deutschland oder auch Systemen aus Dänemark. Wer gesperrt ist, hat keinen Zugang zu legalen Angeboten. Das gilt für Online-Angebote, aber auch für stationäre Casinos. Ein Hauptziel der Reform sollte es sein, problematische Spieler zu schützen und Anbieter stärker zur Verantwortung zu ziehen.

Für die Betreiber ist das ein Kostenschock, denn plötzlich sind nicht nur die Lizenzierungen teurer, sondern Werbungen nahezu unmöglich, bei engmaschiger Kontrolle. Die Branche kritisiert, dass die Regeln ohne vorherige EU-Notifizierung umgesetzt wurden. Kurzfristig drohen Konflikte mit EU-Institutionen, langfristig könnte es zu Anpassungen kommen, wenn die neue Regulierung gegen EU-Rechte verstößt.

Suchtrisiken und gesellschaftlicher Druck erlaubt strenge Reformen

Aus Sicht der Regierung ist die Reform mit den Daten zum riskanten Spielverhalten zu erklären. Untersuchungen zeigen, dass vor allem junge Kroaten überdurchschnittlich früh in Kontakt mit Sportwetten und Onlineangeboten kommen. Etwa 12,9 Prozent der Schüler weisen ein riskantes Verhalten auf, Schätzungen gehen von etwa 50.000 gefährdeten Personen aus. Die Therapieplätze sind rar, die Wartezeiten lang, daher gilt es als politisch glaubwürdig, Schutzmaßnahmen Vorrang zu geben.

Mit einem Blick auf den deutschen Glücksspielstaatsvertrag zeigt sich, dass es einige Analogien und Ähnlichkeiten gibt. Als zentrale Elemente der Regulierung in Kroatien gelten:

  • Verantwortung von Betreibern
  • Schutz von Minderjährigen
  • Reduktion der Werbung
  • Strengere Kontrollen
  • Kanalisierung auf lizenzierte Anbieter

Seit November 2025 ist ein zentrales Register aktiv, das Sperren technisch möglich macht. Selbst für Touristen ist der Zugang reglementiert. Wer digital spielen möchte, muss seine vollständigen Identitätsangaben hinterlegen. Das betrifft besonders Nutzer aus Deutschland oder anderen EU-Staaten, die im Urlaub spontan wetten möchten.

Wirtschaftliche Folgen und Reaktionen fallen kritisch aus

Die Reaktionen aus der Branche waren intensiv und kritisch. Betreiber warten vor einer radikalen Schrumpfung des legalen Marktes, mit Folgen für die Wirtschaft. Die Sorge lautet, dass wenn Werbung verboten, Lizenzen teuer und Zugänge erschwert sind, Nutzer nach Alternativen suchen. Erfahrung aus anderen Ländern hat längst gezeigt, dass zu strenge Regulierungen Graumärkte begünstigen können.

Auch internationale Verbände meldeten Bedenken und kritisierten, dass ohne EU-TRIS-Notifizierung gehandelt wurde. In Litauen gab es beispielhafte Konflikte. Kritiker gehen von Strafen oder Anpassungen aus, wenn die EU intervenieren sollte.

Gleichzeitig rechnet die Regierung mit höheren Steuereinnahmen. Progressive Abgaben sollen Suchtprogramme finanzieren. Prognosen rechnen mit 50 bis 70 Millionen jedes Jahr, die dann in Prävention, Beratungsstellen und Aufklärungskampagnen fließen sollen.

Tourismus sorgt für Stabilisierung des Marktes

Wenn man nicht in Onlinemarkt und landbasierten Markt trennt, bleibt der Tourismus für die Glücksspielbranche einer der wichtigsten Pfeiler. Casinoresorts haben einen Standortvorteil, den keine App ersetzen kann. Die Beliebtheit von Küstenregionen sorgt dafür, dass die Live-Angebote weiterhin rege genutzt werden. Für Besucher sind Blackjack, Poker und Co. Teil eines größeren Freizeitangebots. Die Regulierung trifft vor allem digitale Angebote, während physische Spielstätten unkomplizierter besucht werden können.

Resorts, Hotels und integrierte Entertainmentangebote sichern deshalb die Umsätze der Branche. Auch wenn Onlineanbieter Rückgänge erwarten, bleibt der physische Kanal attraktiv. Die Mehrheit der Touristen sucht erst vor Ort nach Angeboten und wird dann auch durch die Ausweiskontrolle nicht abgeschreckt. Die Betreiber fokussieren sich auf diese Zielgruppe und bieten zusätzlich zum Spiel Live-Shows, Services und Gastronomie an.

Perspektivischer Blick auf das Jahr 2026

Der Blick nach vorne ist zweigeteilt, denn einerseits bleiben Tourismus und technologische Entwicklung als Triebkräfte. Andererseits hemmt die Regulierung das Wachstum. Schätzungen gehen von einem moderaten Szenario aus, Optimisten von einer stabilisierten Branche mit gesünderer Struktur. Realistische Modelle gehen von Rückgängen bei den Umsätzen aus.

Der Markt in Deutschland hat aber auch gezeigt, dass Regulierungsmaßnahmen anfangs stark kritisiert, später aber doch hingenommen werden. Das Ziel des Spielerschutzes ist nicht primär falsch, die Art der Einführung neuer Maßnahmen in Kroatien war allerdings unglücklich gewählt und könnte Folgen haben.

Redaktion Service
Bild: unsplash.com/de/fotos/-xrR-Kr2zppo

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