Der kroatische Tourismussektor hat seinen Aufwärtstrend in diesem Jahr fortgesetzt. Im September wurde im Vergleich zu den Rekordzahlen des Vorjahres ein Anstieg der Ankünfte und Übernachtungen um sechs Prozent verzeichnet.
Tourismus- und Sportminister Tonči Glavina hob die Ergebnisse während der 9. internationalen Tourismus-365- Konferenz in Opatija hervor und stellte fest, dass das Wachstum nicht nur auf die Hochsaison im Sommer zurückzuführen sei, sondern auch auf eine starke Leistung in der Vor- und Nachsaison.
„Das zeigt, dass Kroatien sich verändert. Wir schaffen die Voraussetzungen für einen ganzjährigen Tourismus im Einklang mit unserem strategischen Rahmen und den jüngsten Gesetzesänderungen“, sagte Glavina.
Ganzjähriger Tourismus und nachhaltiges Wachstum
Laut dem Minister werden die Gesamtankünfte für 2025 voraussichtlich rund zwei Prozent höher ausfallen als im Vorjahr, die Übernachtungen um ein Prozent. Er betonte, dass Erfolg nicht nur an Zahlen, sondern auch an Nachhaltigkeit und Ausgewogenheit über die Saison hinweg gemessen werden müsse.
Zum ersten Mal konzentrierte sich das Wachstum nicht auf die Monate Juli und August, was auf eine Verringerung der Saisonabhängigkeit hindeutet. „Wir glauben, dass die Nachsaison bestätigen wird, dass Kroatien tatsächlich ein ganzjähriges Tourismusprodukt anbietet“, fügte Glavina hinzu.
Die Bedeutung der Preisgestaltung
Mit Blick auf die Zukunft forderte der Minister die Branche auf, für 2026 „sehr clevere“ Preisstrategien zu verfolgen. Er wies darauf hin, dass in diesem Jahr erstmals der Preis der wichtigste Entscheidungsfaktor für europäische Reisende sei. „Mit einer stärkeren Preiswettbewerbsfähigkeit hätten wir insgesamt bessere Ergebnisse erzielen können“, sagte er und warnte, dass sich dieser Trend im nächsten Jahr wahrscheinlich verstärken werde.
Investitionen im kontinentalen Tourismus
Glavina betonte auch den Fokus der Regierung auf den kontinentalen Tourismus, in den Investitionen von rund 350 Millionen Euro getätigt werden. Dazu gehört neue Infrastruktur zur Förderung des Gesundheits- und Sporttourismus, die darauf abzielt, Besuche auch außerhalb der Sommersaison anzukurbeln. „Das Wachstum in diesem Teil Kroatiens war bisher am stärksten und es entstehen einzigartige Erlebnisse, die Reisende dazu motivieren, das ganze Jahr über zu kommen“, erklärte er.
Europäische Perspektive
Zur europäischen Dimension erklärte die Europaabgeordnete Nikolina Brnjac, dass derzeit an einer europäischen Strategie für nachhaltigen Tourismus gearbeitet werde. Sie betonte, wie wichtig es sei, das Tourismuswachstum mit den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Erschwinglichkeit von Wohnraum in Einklang zu bringen. Sie nannte das neue kroatische Tourismusgesetz als gutes Beispiel dafür, wie Kapazität und Qualität gesteuert werden können.
Sie betonte außerdem den starken Anstieg der kurzfristigen Vermietungen in ganz Europa um 18 Prozent zwischen 2023 und 2024. Dieser Bereich soll durch neue Vorschriften angegangen werden.
Maja Bakran Marcich von der Europäischen Kommission sagte, die erste europäische Strategie für nachhaltigen Tourismus werde im Frühjahr 2026 erwartet und konzentriere sich auf nachhaltiges Wachstum, neue Technologien, künstliche Intelligenz, Bildung und Arbeitskräftemobilität.
Blick in die Zukunft
Konferenzorganisatorin Ivana Kolar sagte, dass sich die diesjährige Tourism 365 auch mit Themen wie dem weltweiten Wachstum des Tourismus, der Lebensqualität an den Reisezielen und der Rolle junger Menschen in der Branche befassen werde.
Prognosen zufolge wird sich der Anteil des Tourismus an der Weltwirtschaft im nächsten Jahrzehnt verdoppeln, sodass jeder achte Arbeitsplatz mit diesem Sektor verknüpft sein wird. Sie wies darauf hin, dass die bevorstehenden Herausforderungen und Chancen enorm seien.
Künstliche Intelligenz beeinflusst bereits die Reiseplanung: Rund 30 Prozent der Touristen haben im vergangenen Jahr KI-Tools genutzt.
Redaktion Tourismus
Bild: Dalmatinka-Media