Die Tourismussaison 2025 in Kroatien ist in vollem Gange und damit geht eine bekannte Debatte einher: Ist Kroatien für den Durchschnittsbesucher zu teuer geworden?
Während einige Bürger behaupten, Kroatien verwandle sich in ein „kleines Land mit hohen Kosten“, bieten Insider aus der Tourismusbranche, die das Thema in HRTs Studio 4 diskutieren, eine andere Perspektive.
Gemischte Signale aus den Statistiken zu Beginn der Saison
Erste Berichte aus Teilen des Landes, insbesondere aus Istrien und der beliebten Stadt Rovinj, haben Besorgnis ausgelöst.
Einige behaupten, die Zahl der Touristen sei in den ersten fünf Monaten des Jahres deutlich zurückgegangen, die Einnahmen um fünf Prozent. Noch beunruhigender sind Berichte über schwächere Buchungen für Juli und August.
Doch für viele, die direkt in der Tourismusbranche arbeiten, sieht die Realität vor Ort anders aus.
Volle Hotels und gut besuchte Restaurants
Marijan Starešinić, ein Hotelier, Unternehmer und Restaurantbesitzer, sagt, die Saison laufe gut.
„Die Monate April, Mai und Juni sind mindestens 30 Prozent besser als 2023 und 2024. Es gibt Arbeit, alles ist ausgebucht“, zeigte er sich zuversichtlich.

Er widersprach außerdem der weit verbreiteten Ansicht, Kroatien sei teurer als seine Konkurrenten.
„Ich halte das überhaupt nicht für realistisch. Die Leute sollten nach München fahren und die Preise vergleichen. Unsere Preise sind nicht überhöht, es ist nur so, dass manche Gäste vielleicht nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Touristen sollten Reiseziele entsprechend ihrem eigenen Budget auswählen“, fügte Starešinić hinzu.
Steigende Standards bedeuten höhere Kosten
Der Gastronom Marin Medak schloss sich dieser Ansicht an und erklärte, dass sich der Tourismussektor Kroatiens weiterentwickelt und die Preise steigen, um die verbesserte Qualität und das Wirtschaftswachstum widerzuspiegeln.
„Wir sind in den Club der Elite-Reiseziele aufgestiegen. Nichts ist mehr billig. Der Standard steigt, die Löhne steigen, die Ära der günstigen Urlaube in Kroatien ist vorbei“, sagte Medak.
Er argumentierte, dass die hohe Nachfrage während der Hochsaison höhere Preise rechtfertige.
„In den 60 bis 70 Tagen der Hochsaison muss es teuer sein. Jeder will dann kommen. Wenn sie günstigere Preise wollen, sollten sie im März kommen“, schlug er vor.
Für Medak entspricht Kroatien nun den allgemeinen Standards der Europäischen Union. „Es ist sinnlos zu fragen, ob wir während der Saison zu teuer sind. Das ist der EU-Standard, und wir halten uns daran.“
Ein ausgeglichener Start auf den Inseln
Auch auf der Insel Krk berichten die Hoteliers von einem stabilen Saisonstart, trotz eines etwas schwächeren Frühjahrsanfangs.
Anton Brusić, Hotelbesitzer und Lebensmittelproduzent, glaubt, dass dies größtenteils am Kalender liegt.
„Ostern kam dieses Jahr später, was die frühen Buchungen beeinträchtigte, aber jetzt läuft die Saison wie gewohnt. Unser Hotel ist ausgebucht. Die Saison verläuft normal“, erklärte er.
Abschließende Gedanken
Während die öffentliche Meinung weiterhin geteilt ist, bleiben die Menschen in Kroatiens Tourismusbranche weitgehend optimistisch. Trotz steigender Preise und veränderter Erwartungen sind sich Hoteliers und Gastronomen einig, dass das Land weiterhin ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Reisezielen.
Kroatien ist nicht überteuert, sondern viele Branchenkenner glauben, dass sich das Land lediglich an seinen wachsenden Ruf und seine steigenden Standards anpasst. Ob die Touristen das auch so sehen, wird sich im Laufe der Saison zeigen.
Redaktion Tourismus
Bild: Dalmatinka-Media