Mit seinem kristallklaren Meer, einer hervorragenden Marina-Infrastruktur und unzähligen Inseln, die es zu erkunden gilt, ist Kroatien ist ein beliebtes Reiseziel für Bootsliebhaber aus der ganzen Welt. Und neben einer riesigen Auswahl an Charter-Angeboten, entscheiden sich auch immer mehr Skipper für den Kauf eines eigenen Bootes.
Doch was gilt es dabei zu beachten, damit der Traum von der eigenen Yacht nicht postwendend zum Albtraum wird? Dazu haben wir mit Ingolf Schneider, einem der bekanntesten Yachtgutachter entlang der Adria, gesprochen.
Kroatien Nachrichten: Guten Tag, Herr Schneider. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Können Sie sich unseren Lesern zunächst einmal kurz vorstellen?
Ingolf Schneider: Guten Tag und danke für die Einladung. Mein Name ist Ingolf Schneider und ich bin als zertifizierter Bootsgutachter in Kroatien und Italien sowohl für Versicherungen, als auch für Privatkunden tätig.
Kroatien Nachrichten: Privatkunden heißt, Sie begleiten und unterstützen unter anderem angehende Eigner beim Bootskauf?
Ingolf Schneider: Ganz genau. Je nach Bedarf stehe ich meinen Kunden entlang des ganzen Kaufprozesses zur Verfügung. Von der Beratung im Hinblick auf die optimale Bootstype, über die Ankaufsbegutachtung, bis hin zum Abschluss des Kaufvertrags.
Kroatien Nachrichten: Und wo würden Sie sagen, lauern die größten Risiken für einen angehenden Eigner?
Ingolf Schneider: Nun, das hängt natürlich sehr stark vom Erfahrungsgrad ab. Aber gerade für Neueinsteiger fängt es oftmals schon damit an, dass es für sie schwierig ist, die Seriösität von Inseraten zu bewerten. Verkäufer neigen natürlich dazu, stets alles im besten Licht darzustellen und wenn man dann vor Ort ist, erweist sich die „liebevoll gepflegte Eigneryacht“ in Wahrheit als Refit-Fall. Anreise umsonst, Zeit umsonst, Hotelkosten umsonst. Und im schlimmsten Fall – auch das habe ich schon einige Male erlebt – wurde bereits eine Anzahlung geleistet, die man dann mühsam zurück-erstreiten muss.
Kroatien Nachrichten: Betrifft dies nur Angebote von Privat, oder passiert soetwas auch bei Maklern?
Ingolf Schneider: Das lässt sich nicht verallgemeinern. Es gibt gute und weniger gute Makler – genauso wie es redliche und weniger redliche Privatverkäufer gibt. Grundsätzlich kann aber ein Makler, dem etwas an seinem Ruf liegt, schon eine gute Unterstützung für einen Käufer sein. Insbesondere auch im Hinblick auf die „bürokratischen Hürden“, die es im Zusammenhang mit einem Bootskauf regelmäßig zu meistern gilt. Man denke nur an den Prozess der De-Registrierung, der ja in manchen Ländern allein schon reichlich Potenzial für Kopfweh mit sich bringt. Ich würde sagen: die beste Kombination entsteht immer dann, wenn ein guter Makler und ein erfahrener Gutachter involviert sind.
Kroatien Nachrichten: Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, um beim Kauf eines Bootes nicht auf die Nase zu fallen?
Ingolf Schneider: Eindeutig die Vertragsgestaltung. Es muss von Anfang an klar geregelt werden, wie der Prozess ablaufen soll – inklusive einer allfälligen Begutachtung – und wie am Ende mit Mängeln zu verfahren ist. Dies umfasst auch die Definition von absoluten „No-Gos“, bei denen jedenfalls ein Ausstieg aus dem Vertrag vorzusehen ist. Gerade dann, wenn Verkäufer Anzahlungen verlangen, kann man der Vertragsgestaltung nicht genug Sorgfalt widmen.
Kroatien Nachrichten: Wie muss man sich die Tätigkeit eines Gutachters im Zusammenhang mit einem Bootskauf vorstellen?
Ingolf Schneider: Grundsätzlich gilt: je früher ein Gutachter eingebunden wird, um so besser kann er den Käufer unterstützen. Ist ein potenzielles Kaufobjekt gefunden, so wird der Umfang der Begutachtung festgelegt und in Abstimmung mit allen Beteiligten ein Besichtigungstermin vereinbart. Dazu gilt es natürlich in der Regel auch Krantermine für die Inspektion des Unterwasserschiffs zu organisieren, sowie eventuell auch einen Skipper, der für die Sea Trials zur Verfügung steht. Am Ende erhält der Auftraggeber einen umfassenden Report, in dem alle Mängel zusammen mit den erforderlichen Reparaturmaßnahmen aufgelistet sind. Auf Wunsch kann man dies noch mit entsprechenden Kostenschätzungen oder Kostenvoranschlägen ergänzen, was bei der Preisverhandlung natürlich vorteilhaft ist.
Kroatien Nachrichten: Sie haben ja schon eine Vielzahl an Booten begutachtet. Was würden Sie sagen, war dabei eine der einprägsamsten Erfahrungen?
Ingolf Schneider: ich würde sagen, zwei Fälle waren wirklich einigermaßen emotional belastend. Beides waren Segelboote und in beiden Fällen waren die Verkäufer glaubhaft der Ansicht, dass Sie ein gut gepflegtes Schiff zum Verkauf anboten. Und dann stelle ich fest, dass beide Boote in der Vergangenheit heftige Grundberührungen hatten und schwere strukturelle Schäden aufwiesen. Soetwas wünscht man natürlich niemandem.
Kroatien Nachrichten: Vielen Dank, Herr Scheider, für dieses informative Gespräch.
Ingolf Schneider: Es war mir eine Freude. Besuchen Sie uns gerne auf der Website von Schneider Yacht Experts, wenn Sie weitere Informationen darüber benötigen, wie wir als Yachtgtutachter beim Kauf eines Bootes in Kroatien oder Italien helfen können.
Redaktion Service
Bild & Video: Schneider Yacht Experts