Seit dem 1. Juli führt Kroatien eine neue Methode zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit seiner Bürger ein, die die Kreditbedingungen verschärft.
Nach den neuen Regelungen darf die maximale monatliche Kreditrate bei Hypothekendarlehen 45 % und bei Privatkrediten 40 % des Einkommens nicht überschreiten.
Darüber hinaus wird eine strengere Beleihungsquote (bis zu 90 %) eingeführt, die auf der Grundlage der niedrigeren Immobilienbewertung berechnet wird, wodurch sich der Darlehensbetrag weiter verringert.
Erste Anzeichen der Veränderungen sind auf dem Markt bereits sichtbar.
Dražen Horvat , Experte für Kreditvermittlung bei Fintastica, erklärte, dass die neuen Maßnahmen vor allem Bürger mit einem Einkommen über 1.600 Euro betreffen.
„Beispielsweise kann sich jemand, der 2.000 Euro verdient und sich zuvor eine Hypothek von 250.000 Euro mit einer Laufzeit von 30 Jahren sichern konnte, jetzt nur noch bis zu 200.000 Euro leihen. Die Kürzung kann bis zu 50.000 Euro betragen, und die Lücke vergrößert sich mit steigendem Gehalt. Bei 2.500 Euro beträgt die Differenz bereits 70.000 Euro“, sagte Horvat gegenüber HRT .
Er fügte hinzu, dass die Situation zunehmend schwieriger werde, da die Immobilienpreise weiterhin hoch seien und es dadurch immer schwieriger werde, Wohneigentum zu erwerben.
Trotz der verschärften Bedingungen geht die Kroatische Nationalbank (HNB) davon aus, dass rund 20 Prozent der Kredite weiterhin nach den bisherigen Regeln genehmigt werden können. „Das erleichtert den Kunden den Zugang zu Krediten“, erklärte Horvat.
Banken bieten Unterstützungstools für Kreditnehmer an
Horvat merkte an, dass die Nachfrage nach Wohnungsbaudarlehen weiterhin stark sei, was teilweise auf eine Regelung zurückzuführen sei, die eine teilweise Rückerstattung der Mehrwertsteuer auf gekaufte Immobilien erlaube.
Er betonte auch, wie wichtig es sei, finanzielle Schwierigkeiten frühzeitig anzugehen. „Banken haben zwar Hilfsangebote, aber man muss sie von Anfang an kontaktieren. Probleme zu ignorieren ist der schlechteste Ansatz. Ein häufiger Fehler ist, sich auf kurzfristige Kredite, Dispokredite und Kreditkarten zu verlassen“, sagte er.
Zu den möglichen Lösungen zählen Kreditmoratorien und Refinanzierungen, während in schwerwiegenderen Fällen rechtliche Maßnahmen wie etwa die Einrichtung geschützter Konten erforderlich sein können.
Aufgrund der Inflation stiegen die Zinssätze von 2–2,5 Prozent auf rund 4 Prozent, sinken nun jedoch langsam auf etwa 3–3,1 Prozent.
„Dies sind immer noch die niedrigsten Zinssätze in Europa, viel niedriger als in der Vergangenheit, als die Zinssätze bei 7 oder 8 Prozent lagen“, bemerkte Horvat. Er betonte auch, dass Banken die Kreditwürdigkeit unterschiedlich berechnen, was Maklern, die mit mehreren Banken zusammenarbeiten, einen Vorteil verschafft.
Trends bei Krediten und Immobilienkäufen
Das Interesse an der Mehrwertsteuerrückerstattung ist weiterhin groß, insbesondere bei Käufern unter 45 Jahren. Rückerstattungen von bis zu 50 Prozent der gezahlten Mehrwertsteuer sind möglich, sofern die Immobilie die geregelten Größen- und Preiskriterien erfüllt und der Vertrag bis zum 1. Januar dieses Jahres unterzeichnet wurde.
Mit Blick auf die Zukunft erwartet Horvat einen Rückgang bei Barkrediten, bleibt aber hinsichtlich der Wohnungsbaukredite optimistisch. „Die Beschränkungen werden sich auswirken, aber ich rechne nur mit einem leichten Rückgang oder einem langsameren Wachstum. Bei Hypotheken bin ich positiv gestimmt, da die HNB 20 Prozent der Kredite zu den alten Bedingungen zulässt und die Zinsen weiter sinken“, schloss er.
Redaktion Wirtschaft
Bild: Schuldnerberatung Schulz