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Tod eines Seesterns als Belustigung im Internet

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Es gibt zwei Gründe, warum ich mich noch einmal wegen der Seesterne an unsere Leser wende. Zum einen beginnt schön langsam die Saison, ab Mitte Mai kann man wieder ins Wasser springen und schwimmen oder die Meerestiere beobachten.

Der andere Grund ist ein Video, das zur Zeit im Netz kursiert. Es ist nicht neu, wurde aber jetzt wieder „gefunden“ und sogar in Tierschutzgruppen gepostet. Ich habe das Originalvideo gefunden, das von einer Schweizer Seite stammt. Die Betreiber dieser Seite muss ich aber in Schutz nehmen. Sie schreiben selbst, dass die Tiere sicher nicht ganz freiwillig an Land gegangen sind.

Diejenigen aber, die das Video Teilen, finden die Fortbewegung der Tiere faszinierend (was ich ja noch verstehen kann). Aber manche nehmen das Video zum Anlass zu zeigen, wie schön und toll so ein Seestern auf dem Sand wandert.

Es ist leider nicht so, dass ein Stachelhäuter gerne an der frischen Luft ist, die tut ihm nämlich überhaupt nicht gut. Jeder Seeigel oder Seestern, aber auch die Seegurken haben ein kompliziertes System, in dem die Körperflüssigkeit zirkuliert. Durch Änderung des Drucks zum Beispiel in so einem Füßchen kann er dieses Bewegen. Und wer schon einmal gesehen hat, wie ein Seestern im Meer wandert der weiß, wie grazil und fließend die Bewegungen sind. Die Füßchen sind aber nicht nur zur Fortbewegung da, sie sind auch ein wichtiges Werkzeug beim Fangen einer Beute. Auch wenn er nicht schnell ist, so kann er doch Muscheln überwältigen und festhalten, um sie dann nur mit der Kraft seiner Saugfüße zu öffnen.

Gelangt nun Luft in dieses System, das über eine kleine durchlöcherte Platte mit dem Meerwasser in Verbindung steht, passiert so etwas Ähnliches wie bei einem Motor, bei dem Luft ins Benzin gekommen ist. Der fängt an zu stottern und geht aus. Der Motor kann wieder in Gang gebracht werden, ein Stachelhäuter nicht mehr, der ist tot.

Und genau das ist auf dem Bild zu sehen. Das, was so „lustig“ aussieht, nämlich dass der Seesterne seine Arme nach oben krümmt, verdreht, irgendwie wie betrunken über den Sand torkelt, ist in Wirklichkeit sein Todeskampf. Er versucht verzweifelt, in das Wasser zu gelangen, das so weit weg ist. Aber es nützt ihm nichts mehr, diesen Kampf hat er endgültig verloren.



Ich sehe oft, dass Badende voller Freude einen Seeigel oder einen Seestern aus dem Wasser holen und an Land bringen. Selbst wenn sie ihn kurz danach wieder zurück ins Wasser werfen, ist für das Tier alles zu spät. Die einzigen, die sich freuen, sind Fische, die eine leicht zu fangende Beute haben.

Deshalb bitte ich euch alle: Lasst die Tiere am Leben. Seht sie euch im Wasser an, da fühlen sie sich wohl. Aber Meerestiere gehören nicht an Land. Dort können sie auf Dauer nicht überleben. Mittlerweile sind vor allem die Arten der Gattung Astropecten sehr selten geworden, sodass ich allen nur ans Herz legen kann, diese Tiere zu schützen und sich an ihrer Schönheit nur unter Wasser zu erfreuen.

Auch Schnecken oder Muscheln, die noch leben, gehören nicht in die pralle Sommersonne. Es sind lebendige Tiere, die qualvoll zugrunde gehen. So wie diese Purpurschnecken, die in die Sonne gelegt wurden und einen sinnlosen Tod gestorben sind.

Ein Beitrag von: Moni Losem
 Quelle und Bilder: Kroatiens Fauna und Flora
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2 Kommentare

  1. Lisa

    23.04.2018 beim 10:49

    Hallo Moni,

    solche Geschichten machen mich einfach nur wütend! 🙁 Gut, dass du darauf aufmerksam gemacht hast.

    Gruß,

    Lisa

    Antworten

    • Moni Losem

      23.04.2018 beim 20:09

      Vielen Dank Lisa, es ist halt oft einfach Unwissenheit, die da mitspielt. Deshalb schreibe ich auch immer wieder über diese Tiere, die unseren Schutz dringend nötig haben.

      Antworten

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