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Umweltgifte verseuchen den Fluss Zrmanja!

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Öl und andere Umweltgifte verseuchen den Fluss Zrmanja und das Novigrader Meer

Rund 250 Tausend Liter Masut sind aus einer stillgelegten Aluminiumoxid-Fabrik bei Obrovac ausgelaufen. Masut, ein Erdölrückstand für Heiz- und Schmierzwecke in der Industrie, verseucht die Schlucht und das Wasser der Zrmanja und bedroht das Novigrader Meer. Dies ist ein Teilstück der Adria, in das der Fluss mündet. Fischer hatten dort am 21. Dezember beim Ort Novigrad Ölflecken im Meer bemerkt, wie die Tageszeitung Slobodna Dalmacija berichtet. Und so kam die ganze Tragödie ans Tageslicht. Die kroatische Partei Most nennt diesen Umweltskandal in Kroatien „als größte Bedrohung und größte potenzielle Katastrophe in diesem Teil Europas.

Medienberichten zufolge soll die Fabrik bereits 1982, also noch zu Zeiten der ehemaligen Volksrepublik Jugoslawien, stillgelegt worden sein. Dass giftige Substanzen in den karstigen Boden und die Gewässer sickern, ist bereits seit 2004 (!) bekannt. Doch bislang fühlte sich anscheinend niemand für den Umweltskandal in Kroatien zuständig.

Alles verseucht, alle schauen weg

Wie ein Informant der Slobodna Dalmacija berichtete, seien in all den Jahren etwa 44 Millionen Liter gefährliche alkalische Stoffe und rund 5.000 Liter hochkrebserregendes PCB-Öl in die Umwelt gelangt.

Außerdem seien an die 100 circa 5 Kilogramm schwere radioaktive „Büchsen“ verschwunden. Es handelte sich dabei um Messgeräte. Sie wurden später bei Dorfbewohnern in Jasenic entdeckt, die sie als Gewichte für Heu zweckentfremdet hatten.

Öffentlicher Druck

Erst die jetzigen Schlagzeilen und der öffentliche Druck nötigten die Regierung endlich zum Handeln. Am 3.1.20 wurden erste Maßnahmen ergriffen. Mit Barrikaden will man verhindern, dass die Umweltgifte weiter in den Fluss gelangen. (Das Video  von Igor Jurjević zeigt die verseuchte Zrmanja.)

Umweltorganisationen haben inzwischen auch eine Petition an das Umweltministerium gestartet (auf Kroatisch). Sie fordern die Regierung zum schnellen Handeln auf, um weitere Verschmutzungen zu verhindern.

Schlampereien

Diese Umweltkatastrophe zu Beginn der EU-Ratspräsidentschaft Kroatiens wirft kein gutes Licht auf die Umweltpolitik des kleinen Balkanstaates. Denn Nachlässigkeit, Ignoranz und Behördenversagen über Jahrzehnte sind schuld für die Schäden, die Flora, Fauna und die Anwohner nun erleiden.

Laut des Informanten der Slobodna Dalmacija sollen Mitarbeiter der für die Fabrikdemontage zuständigen Firma Teile der Anlage auf eigene Rechnung verkauft und nicht brauchbares Material und Flüssigkeiten illegal entsorgt haben.

Deutsche Stiftung Meeresschutz/Ulrike Kirsch/Natur und Umwelt
Bild: zVg.

 

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