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Die Friedensflotte Mirno More

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Mirno More, zu deutsch „friedliches Meer“ ist ein kroatischer Seefahrer-Gruß. So nennt sich diese Friedensflotte, die wir Ihnen gerne vorstellen möchten.

Der Anlass

Rückblick: lm Sommer 1991 eskalierte im damals auseinanderbrechenden Jugoslawien der lange Konflikt zwischen Kroatien und Serbien zum Krieg. Auch Bereiche der dalmatinischen Festlandküste und ihr Hinterland waren umkämpft. Die Gewalt sprang im Frühjahr 1992 auf die jugoslawische Teilrepublik Bosnien-Herzegowina über, später auch auf die überwiegend von Albanern bewohnte Provinz Kosovo, wo der Jugoslawien-Krieg nach dem Eingreifen der NATO schließlich 1999 endete.

Vermutlich rund 130.000 Menschen kamen wahrend des achtjährigen Kriegs ums Leben, über- wiegend Zivilisten, darunter natürlich auch Kinder, Frauen und Alte. Um ein Vielfaches hoher ist die Zahl der Verletzten, Invaliden und Vertriebenen. Die Ursachen und der Verlauf dieses Krieges waren komplex. Seine unübersichtlichen Fronten durchzogen nicht nur Städte und Dörfer, son- dern auch zahllose Familien und spalteten Kinderseelen.

Der Gründer

Der österreichische Segler Christian Winkler war 34, als der Krieg begann. Er arbeitete damals in Murter auf einer großen Charterbasis und erlebte aus der Nahe mit, wie eine scheinbar unbeschwerte Urlaubsregion in eine Tragödie hineinrutschte. Aber im Gegensatz zu vielen anderen suchte sich Winkler kein anderes Segelrevier. Stattdessen überlegte er, wie er mit dazu beitragen kann, dass die Volker und Volksgruppen auf dem Balkan bald wieder friedlicher miteinander um- gehen. Seine Gedanken setzten bei den Kindern an, und eine kühne ldee reifte heran.

Der Anfang

Im Jahr 1994 war Waffenstillstand und Christian Winkler “ nutzte die Chance: Mit 17 Kindern und Jugendlichen aus Kroatien, Serbien und Bosnien sowie aus Österreich segelte er auf drei Yachten in der damals fast leergefegten Adria. Diese erste Friedensflotte wurde ein Erfolg; die zweite ein Jahr später musste jedoch kurzfristig abgesagt werden, weil die Kämpfe wieder aufflammten. Das war aber kein Grund für Christian Winkler und seiner tüchtigen Helfercrew, sich entmutigen zu lassen.

Seit 1996 ist die Friedensflotte Mirno More ohne Unterbrechung alljährlich jeweils in der dritten Septemberwoche in Dalmatien unterwegs. Im Jahr 2018 waren rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestehend aus 23 Nationalitäten, auf knapp über 100 Yachten dabei, darunter auch mehrere Boote mit Crews aus Deutschland (www.friedensflotte-bayern.de). Bisher konnten ins- gesamt fast 15.000 Kinder und Jugendliche an den Segeltörns teilnehmen.

Eine Erfolgsgeschichte

Die meisten der Kinder und Jugendlichen in der Friedensflotte kommen aus sozial schwierigen Verhältnissen oder sind behindert und einige haben kein Handicap. Dieser Mix hat eine Brückenfunktion und ist pädagogisch sinnvoll. Ziele der Friedensflotte sind Völkerverständigung, das Ein- üben von Toleranz und friedlicher Konfliktbewältigung sowie den jungen Teilnehmern Hoffnung und Kraft für ihren weiteren Lebensweg mitzugeben. Heute sind ehemalige Mirno-More-Kinder als Erwachsene in der Helfercrew der Friedensflotte aktiv.

Im September 2010 wurde die Arbeit der Friedensflotte in Wien vom damaligen UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon gewürdigt. Trotz zahlreicher Sponsoren ist die Friedensflotte Mirno More auf weitere Unterstützer angewiesen. Mehr Infos unter: www.mirnomore.org

lm Internet gibt es ein sehenswerte Video der Mirno More-Teilflotte Salzburg.

Spenden Sie bitte………

Ihre Spende hilft jungen Menschen die am Rande der Gesellschaft stehen zu einem Schritt in eine bessere Welt.

IBAN: AT96600000092034448  BIC: OPSKATWW

Hier geht es zum Jahresbericht 2018.

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* Nach einen schweren Schicksalsschlag ist der Flottengründer Christian Winkler als Obmann bei Mirno More zurückgetreten.    Im August 2008 wurden die Söhne Tobias und Nicolas der Familie Winkler vor einem Badestrand bei Vodice von einem Motorboot überfahren. Tobias verlor    dabei sein junges Leben und Nicolas ein Bein.

Redaktion Nautik/K.-H. Beständig
Bild: mirno-more
Video: mirno-more

 

 

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