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Bibinje und die Weihnachtsmandeln

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Ein Beitrag von Zrinka Krešo/TV-Kroatien

Bibinje ist bekannt für die interessantesten Bewohner der kroatischen Mittleren Adria. Die Menschen haben einen ausgeprägten Sinn für das Gemeinsame und für die Heimatliebe.

Die Einwohner von Bibinje gelten als harmonieliebend und aufgeschlossen, sowohl im Alltag, als auch beim Feiern. Die Geselligkeit, aber auch der Wettbewerb sind für sie von großer Bedeutung. Wahrscheinlich haben sich deswegen die ältesten mediterranen Spiele erhalten, wie „sei-sette“, das hier noch „Mura“ genannt wird:

„Ein Spieler streckt einen bis fünf Finger aus. Zugleich streckt auch der andere Spieler die Finger seiner Wahl aus. Und dann muss man erraten, wie viele Finger ausgestreckt sind. Jener Spieler, der die Lösung weiß, bekommt einen Punkt gutgeschrieben. Das Spiel verläuft temperamentvoll. Andernfalls würden wir uns nicht wohl fühlen. Mein Punkt, dein Punkt… Ich habe dieselbe Zahl ausgerufen, du hast die selbe Zahl ausgerufen… und wir konnten uns hören… Dann so, und dann wieder so… Und dann artet es manchmal aus und es kommt zum Streit.“

Josip Šimunić

Das Spiel Mura wurde von der gegenüberliegenden Adriaküste übernommen. Deswegen ruft man die Zahlen auf Italienisch aus. Wenn es aber zu einem Streit kommt, dann wohl auf Kroatisch.

Auch bei der Bocciabahn hört man das Stimmengewirr. Gespielt wird sonntags, wenn es nicht regnet. Man spielt Pallotte, manche nennen es „Boccia“ und hier nennt man es „Zoga“… Jeder ist willkommen, muss aber seine eigene Holzkugel mitbringen.

„Man wirft immer zuerst die Zielkugel Pallino. Und dann werden die Kugeln möglichst nahe zum Pallino ausgeworfen. Die nächst gelegene Kugel bekommt einen Punkt.“

Mladen Lonić

„Vor dem Spiel vereinbart man, ob man zwei oder drei Partien spielen möchte. Wer gewinnt, trinkt; und wer verliert, zahlt. Und wer gewonnen hat, ist lustig. Da gibt es manchmal auch Probleme. So ist es unter uns, manchmal geht das Temperament mit einem durch.“

Križo Šimunić

Dieses Spiel eignet sich für alle Generationen. Die Jungen beobachten die Alten, wie sie spielen, lernen langsam dazu und bald beherrschen auch sie das Spiel.

Das ist „Voka“ – ein für Bibinje typisches Spiel „um Mandeln“:

„Vok sind drei Mandeln unterhalb und eine oberhalb. Wie ein kleiner Stapel. Wir nennen es Vok. Man sucht die kleinsten Mandeln aus. Warum? Damit dieser Vok so klein wie möglich wird und von den Gegnern schwer zu treffen ist.“

Woanders kennt man dieses Spiel nicht. Es wird vor allem zu Weihnachten, am Stephanitag gespielt. Zu dieser Zeit machte man Feuer und spielte mit Mandeln. Der Sieger, dem es gelingt, alle Mandeln zu bekommen, konnte sich glücklich schätzen, da Mandeln als Delikatesse wie die feinste Schokolade galten. Mädchen spielten nicht, konnten aber durch Anfeuern zeigen, welcher junge Mann ihnen am besten gefällt.

Und wenn alle Spiele gespielt sind, folgt das gemütliche Beisammensein beim Essen. Man erinnert sich an alte gute Speisen… und das Singen darf dabei nie fehlen!

Hier geht es zum Video!

Bild: BR
Video: BR
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