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Zrmanja Umweltskandal – UPDATE

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Mit freundlicher Genehmigung der deutschen Stiftung Meeresschutz

Im Dezember 2019 verseuchten Öl und andere Umweltgifte den Fluss Zrmanja und das Novigrader Meer

Schutzmaßnahmen liefen nur schleppend an

Inzwischen wurde man aber tätig, wie uns das kroatische Umweltministerium auf Nachfrage Ende Februar mitteilte. So begannen Mitte Februar die Arbeiten, um verseuchtes Schilf zu entfernen und in einer Verbrennungsanlage zu vernichten. Bereits Anfang Januar seien unter anderem Absorptionsbarrieren im Fluss errichtet worden, um eine weitere Ausbreitung der Umweltgifte zu verhindern.

Umweltkatastrophe im Naturschutzgebiet

Allein rund 250.000 Liter Öl (Masut) sollen Medienberichten zufolge aus einer stillgelegten Aluminiumfabrik bei Obrovac ausgelaufen sein. Es verseuchte die Schlucht und das Wasser der Zrmanja und bedrohte das Novigrader Meer (Novigradsko more).

Im Internet kursierten schockierende Bilder von dem mit einem Ölfilm bedeckten Fluss, ein unter dem europaweiten Natura-2000-Netzwerk geschützten Gebiet. Die kroatische Partei Most bezeichnete den Umweltskandal „als größte Bedrohung und größte potenzielle Katastrophe in diesem Teil Europas.“

Ölflecken auf dem Novigrader Meer

Fischer alarmierten am 21. Dezember die Behörden. Denn sie hatten im Novigradsko more, einem Teilstück der Adria, Ölflecken auf dem Wasser bemerkt, wie die Tageszeitung Slobodna Dalmacija berichtete. Wasserinspektoren und die Experten der kroatischen Wasserbehörde verschafften sich nach Auskunft des Umweltministeriums am 23. Dezember ein Bild der Situation vor Ort.

Keine langfristigen Schäden für Flora und Fauna durch Umweltgifte  meint das Umweltministerium

Des Weiteren seien vom Institut für Gesundheitswesen vor Beginn der Schutzmaßnahmen an fünf Stellen Wasserproben entnommen worden. Da keine Grenzwerte überschritten wurden, seien langfristige Auswirkungen auf Flora und Fauna der Zrmanja und des Novigrader Meeres nicht zu befürchten, hieß es vonseiten des kroatischen Umweltministeriums.

Neben der Installation der Absorptionsbarrieren habe man versucht, der Verseuchung mit einem biologisch abbaubaren Wirkstoff beizukommen. Dieser habe jedoch keine nennenswerten Verbesserungen gezeigt. Aggressivere Mittel konnten in dem unter Naturschutz stehenden Gebiet nicht angewendet werden.

Die Säuberungsarbeiten im Schilf fanden nach Informationen der kroatischen Nachrichtenplattform morski.hr vom 13. Februar in einem ca. 5000 Quadratmeter großen Uferbereich flussabwärts von Obrovac statt. Die auf rund 10 Tage angesetzten Arbeiten dürften inzwischen abgeschlossen sein.

Gefahr durch Umweltgifte aus ehemaliger Aluminiumfabrik

In seinem Schreiben weist das Umweltministerium jedoch darauf hin, dass das Gelände der ehemaligen Aluminiumfabrik in Obrovac stark mit Industrieabfall belastet sei. Jahrelanges Abfall-Missmanagement sei die Ursache. Es gebe unter anderem Rotschlammbecken und Laugenabfall. Natronlauge, eine stark ätzende Substanz, wird bei der Herstellung von Aluminium verwendet, Rotschlamm ist ein giftiges Abfallprodukt.

Die Sanierungsarbeiten kommen jedoch aufgrund eines anhängigen Gerichtsverfahrens nicht voran, wie die Zadarski list in ihrer Ausgabe vom 13. Februar berichtet.

Seit Langem bekanntes Problem

Verseuchungen der Zrmanja sind anscheinend nichts Neues. So soll es Medienberichten zufolge seit 2002 immer wieder zu derartigen Vorfällen gekommen sein. Insbesondere ein altes Masut-Becken laufe bei starken Regenfällen regelmäßig aus.

Wir arbeiten weiter daran, von nachgeordneten kroatischen Behörden detailliertere Informationen über das Ausmaß der Belastungen durch Umweltgifte und möglicherweise auch radioaktiver Abfälle zu erhalten!

Die von kroatischen Umweltorganisationen gestartete Petition an das Umweltministerium ist weiterhin aktiv (auf Kroatisch). Sie fordert die Regierung zum schnellen Handeln auf, um weitere Verschmutzungen zu verhindern. Bitte mitmachen!

Deutsche Stiftung Meeresschutz/
Erstveröffentlichung: 7. März 2020
Bild: zVg.
Video: RTL-HR/Torca Split
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