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Wie sich Corona auf den Bootsmarkt auswirkt.

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Kaum Gebrauchtboote!

„Im März hatte ich zunächst ein wenig Panik und dachte, dass sich die Pandemie negativ auf die Verkäufe auswirken wird.“ Björn Eismann, Inhaber der Firma Premium Boating in Potsdam, wurde danach eines besseren belehrt: „Heute ist der Markt leergefegt und es kommen kaum Gebrauchtboote rein“, erzählt er.

So wie Björn Eismann geht es vielen Yachthändlern, egal ob es sich um neue oder gebrauchte Yachten handelt. Die Branche hat in Deutschland im Verlauf des Jahres viel höhere Umsätze erzielt, als man das bei Ausbruch der Pandemie im Frühjahr erwarten konnte.  Martin Dotti, Inhaber und Gründer der Verkaufsplattform boat24, auf deren Angebot auch die ADAC-Bootsbörse zurückgreift, bestätigt den Trend: „Bei uns drehen sich die gebrauchten Yachten sehr viel schneller als früher,  die gebrauchten Yachten und Boote kommen rein und gehen schnell wieder raus.“

Die hohe Zahl an Bootsregistrierungen in 2020 beim ADAC bestätigt den Trend zum Boot abseits von Verkäufen und Umsätzen. Es wurden so viele internationale Bootscheine ausgestellt wie kaum jemals zuvor.

Der Grund liegt nahe: durch die corona-bedingte unsichere Reiselage, Reisebeschränkungen und Auflagen bei der Aus- und Einreise nach und von Deutschland suchen viele Menschen nach alternativen Möglichkeiten, ihren Urlaub in Deutschland zu verbringen. Produkte im Freizeitsektor verkaufen sich daher seit Monaten besser denn je, wie z.B. Fahrräder, Campingzubehör, Wohnmobile – und eben Boote. „Die Leute rufen hier an und suchen händeringend. Ist ein Boot da, gut ausgestattet, im guten Zustand und Ostseetauglich – ist es auch gleich wieder weg“, berichtet Björn Eismann. Da auch Charterangebote knapper sind als sonst, entscheiden sich Viele dann eben für den Kauf. Nicht nur trailerbare Boote sind gefragt, auch größere Yachten drehen sich schnell. „Einige Leute wollen auch investieren, weil sie glauben, dass ihr Geld in den kommenden Jahren wesentlich weniger wert sein wird,“ erklärt Eismann die Motivation vieler Interessenten und Käufer.

Aber nicht nur gebrauchte Yachten, auch Neuboote werden trotz ausfallender Messen fast überall gut verkauft. Zusätzlich zur derzeit hohen Nachfrage kommt noch die Ersparnis der Mehrwertsteuer von 3%, die viele Kunden bis Ende Dezember noch gern mitnehmen. Ansonsten werde aber recht wenig verhandelt, hört man von den Händlern. Der Preis spielt in einem Markt mit derzeit nur wenig Angeboten offenbar nicht die wichtigste Rolle. Anders scheint die Lage außerhalb Deutschland zu sein. Lothar Kloss, Yachthändler auf Mallorca, berichtete gegenüber dem ADAC zwar von sehr guten Verkäufen, aber gleichzeitig von hohen Rabatt-Erwartungen der Kunden, die „auf der Suche nach Corona-Schnäppchen sind.“

Die Branche hat derzeit offenbar Grund, sich über die guten Verkäufe zu freuen. Wie lange der Trend anhält, weiß jedoch niemand. „Man hat so ein bisschen die Befürchtung, dass das auch alles schnell wieder einbrechen kann, sobald diese Pandemie vorbei ist“, beschreibt Björn Eismann die Gefühlslage vieler Yachthändler. Irgendwann, so die Befürchtung, ist der Markt erst einmal gesättigt.

2021 jedoch, da sind sich fast alle einig, wird es erneut zu guten Umsätzen kommen, da im Sommer international noch keine große Entspannung erwartet werden kann und die Buchungslage im Inland und Ausland für die Urlaubssaison sehr gut ist. Soll heißen: Die Leute machen Urlaub auf dem Wasser.

ADAC-Skipper
Bild: MySeatime/UNIQUA/ADAC
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