Home Land und Leute WARUM HALTEN SICH ALLE JUGOS FÜR HISTORIKER UND POLITIKER?

WARUM HALTEN SICH ALLE JUGOS FÜR HISTORIKER UND POLITIKER?

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Es vergeht wohl kein Tag an welchem unter politischen oder geschichtlichen Themen auf der KOSMO-Facebookseite oder anderen Beiträgen ekelhafte Kommentare abgegeben werden. Gleichzeitig kann dir jeder Kroate, Serbe, Bosnier, usw. „die Geschichte“ seines Landes seit dessen Ursprung und jene seines Volkes seit der ersten Generation nach Adam und Eva bis in kleinste Detail nacherzählen.

Das Interesse an diesen Themengebieten ist ja per se nicht falsches und grundsätzlich lobenswert, allerdings handelt es sich zumeist um Halbwissen, oder jenes Wissen, welches aus einer Doktrinmaschinerie einer der Balkanstaaten entspringt.

Ich möchte jetzt mit keinem Wort sagen, dass wir Österreicher hinsichtlich der Politik und Geschichtsschreibung perfekt sind – ganz im Gegenteil! Allerdings fehlt mir von der Mehrheit der Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien, oder zumindest bei jenen die unter die Beiträge posten oder sehr aktiv auf Facebook und dergleichen sind, das Hinterfragen und Vergleichen. Somit heißt das Zauberwort REFLEXION, welche leider bei vor allem heiklen Themen so gut wie nicht vorhanden ist.

Shitstorm wegen Srebrenica
Hier ein gutes Beispiel: Am Montag wurde den Opfern des Genozids in Srebrenicagedacht. Gleichzeitig wurde ein richtiger Shitstorm auf Facebook und anderen Social Media-Plattformen losgetreten. Geschmacklose, unwahre Aussagen der perversesten Art waren an der Tagesordnung. Und bevor hier jetzt auch Kommentare kommen, wie Srebrenica war nicht das einzige Verbrechen, bla bla – möchte ich sagen JA ihr habt Recht! ABER es war das größte Verbrechen während des blutigen Jugoslawienkriegs. Ebenso gibt es Gedenktage für andere Opfer, diese waren aber nicht am Montag, denn der 11. Juli ist einzig und allein den Opfern des Genozids gewidmet.

Jedem Opfer muss GLEICH gedacht werden. Ich versteh‘ nicht warum ein Serbe das Bedürfnis verspürt unter einen Beitrag über Srebrenica etwas über serbische Opfer zu schreiben… Hat irgendwie etwas von Minderwertigkeitskomplexen.

Noch mehr als die Reflexion selbst, ist die fehlende SELBSTREFLEXION fatal für das Verständnis sowohl heutiger als auch vergangener Situationen und Umstände, die derzeit auf dem Balkan vorzufinden sind. Diese Gabe zur Selbsterkenntnis und vor allem Kritik an einem selbst ist etwas, das dem durchschnittlichen Jugo nicht geläufig ist. Das abermalige kritische Hinterfragen und Beurteilen des allgemeinen Denkens, bzw. der Geschichtsschreibung des eigenen Landes bis hin zu den daraus entstehenden eigenen Standpunkten und Meinungen scheint oftmals komplett unbekannt zu sein.

Beispiel „Kosovo je Srbija“ & “Za dom spremni”
“Kosovo ist Serbien” – Wenn ich diesen Satz höre stellen sich mir die Nackenhaare auf. Hat eigentlich jeder dieser „Srbende“, (dt. serbischen Ultranationalisten), sich schon einmal intensiver mit dem Thema „Kosovo“ und dessen Mythisierung beschäftigt. Ich schätze nicht!

Ich würde euch mal näher legen die Geschichte auf objektive Art und Weise zu betrachten: Miloš Obilić gab es zu sehr sehr großer Wahrscheinlichkeit gar nicht, die Schlacht am Amselfeld war nicht entscheidend für die 500-jährige osmanische Herrschaft, usw. – die Liste ist endlos.

Ähnlichen Brechreiz bekomme ich bei dem Ustascha-Spruch „Za dom spremni“. Vor allem die Diaspora-Kroaten scheinen einen besonderen Hang zu diesem stark historisch belastetem Ausruf zu haben. Habt ihr schon einmal jemanden über die Kärntner Straße laufen sehen und „Sieg He**“ schreien hören? Ich zumindest nicht!

Und jedem der davon spricht, dass es sich dabei um einen alten kroatischen Gruß handelt, dem möchte ich ein Beispiel zum Vergleich geben. Das Hakenkreuz ist in Wirklichkeit auch eine Swastika und eigentlich ein Glückssymbol. Da es allerdings seit den Geschehnissen im Dritten Reich vor allem den Nationalsozialismus und dessen Ideologie repräsentiert, wurde es verboten – ungeachtet der ursprünglichen Bedeutung. Got it?

So und da die Liste kein Ende nehmen würde, höre ich an dieser Stelle auf und hoffe, dass all jenen, die ungemeinen Blödsinn und Perversitäten verbreiten nun etwas die Augen geöffnet wurden. Vielleicht sieht ja der eine oder andere ein, dass er bzw. “sein Volk” nicht das alleinige Opfer ist und dass gegenseitige Schuldzuweisungen sicherlich zu keiner Lösung führen.

Gleichzeitig sollte man nicht jedem Schund und jedem Halbwissen, welches sei es nun via offizieller oder inoffizieller Wege (oder wie auch immer) verbreitet wird, Glauben schenken soll. Viel mehr möchte ich allen Pseudo-Politikern und Möchtegern-Historikern ans Herz legen, an Themen, vor allem heikler Natur, mit etwas Objektivität und mehr Sachlichkeit heranzutreten.

Quelle: KS
Bild: Dalmatinka Media
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