Von 1991 bis 1999 dauerte der in der internationalen Politik unter dem Namen “Jugoslawien-Krieg” bekannte Konflikt als Folge des Zerfalls der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Eine der Folgen: Millionen von Flüchtlingen.

Die Kriege in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo gelten in der jüngsten europäischen Geschichte als die brutalsten nach dem Zweiten Weltkrieg. Massenvertreibungen, ethnische Säuberungen, Völkermord: Jahrelang war die internationale Öffentlichkeit mit den verheerenden Folgen der Jugoslawien-Kriegen konfrontiert. Neben zerstörten Städten und weit mehr als hunderttausend Toten zählen Millionen von Flüchtlingen zu den schwersten Folgen dieses blutigen Konfliktes. Die Bevölkerungsstruktur von Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo wurde im Zuge dieser Kriege zum Teil massiv verändert.

1,2 Millionen im Bosnien-Krieg

Der Krieg in Bosnien-Herzegowina dauerte von Anfang 1992 bis Ende 1995 und war in seinen Folgen der verheerendste Konflikt in Ex-Jugoslawien. Dieser Konflikt brachte 1,2 Millionen Flüchtlinge mit sich. Die meisten Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina gingen nach Deutschland (320.000), es folgten Serbien und Montenegro mit 297.000 bosnischen Flüchtlingen, Kroatien mit 170.000 und Österreich mit fast 90.000. Rund 60.000 Bosnier und Herzegowiner blieben bis heute in Österreich.

Zwei Wellen des Kroatien-Kriegs

Der Krieg in Kroatien dauerte mit voller Wucht von Mitte 1991 bis Anfang 1992. Die zweite Welle an kriegerischen Auseinandersetzungen setzte im Sommer 1995 mit den kroatischen Miliatäroperationen “Bljesak” und “Oluja” ein. Nach Angaben serbischer Quellen mussten im Sommer 1995 rund 250.000 Personen Kroatien verlassen, die meisten gingen nach Serbien. 1996 wurden in Serbien sogar 618.000 Personen als Flüchtlinge registriert.

Im März 1992 erreichte die Zahl der Flüchtlinge in Kroatien ihren Höhepunkt, damals wurden in diesem Land rund 350.000 Personen als Vertriebene oder Flüchtlinge registriert. Rund 13.000 Personen aus Kroatien flohen während des Krieges nach Österreich.

Kosovo-Krieg: 13.000 in Österreich

Auch aus dem Kosovo-Krieg, der in den Jahren 1998 und 1999 dauerte, kamen rund 13.000 Personen nach Österreich. Ende April 1999 wurden rund 600.000 Personen aus dem Kosovo als Flüchtlinge gemeldet. 375.000 flüchteten nach Albanien, 150.000 nach Mazedonien.

Laut internationalen Schätzungen des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) waren während der Jugoslawien-Kriege rund 2,3 Millionen Menschen als Flüchtlinge registriert, 400.000 von ihnen flohen außerhalb der Grenzen des ehemaligen Jugoslawien, die meisten nach Deutschland. (NR)

Quelle: Kosmos

 

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