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SIE KROATIN, ER ROMA VOM KOSOVO

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Tea und Mirsad lernten sich vor vier Jahren kennen und seitdem sind sie unzertrennlich, auch wenn sie mit Vorurteilen zu kämpfen haben.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie blond, er schwarzhaarig; beide jung, fesch und bis über beide Ohren verliebt.

Tea ist 30 Jahre alt und arbeitet als Soziologin im einem Zentrum für Friedensstudien, wo sie ein Programm gegen Rassismus und Xenophobie leitet und sich mit Migrationsfragen und Integrationsprozessen beschäftigen.

Der 28-jährige Mirsad ist professioneller Musiker und spielt seit seinem fünften Lebensjahr Schlagzeug. Auch wenn beide ambitioniert an ihren Karrieren arbeiten, so trennte sie am Anfang die große geographische Distanz zwischen Zagreb und der kosovarischen Stadt Ferizaj.

Tea kam in Zaprešić in der Nähe der kroatischen Hauptstadt zur Welt. Mirsad kommt vom Kosovo, gehört allerdings nicht der der albanischen sondern der Volksgruppe der Ashkali, einer Teilgruppe der Roma, an.

„Wir haben uns in Ljubljana bei einem Seminar kennengelernt, an welchem wir beide als Vertreter von NGOs teilnahmen. Es hat sofort gefunkt. Danach hat mit Tea am Kosovo besucht. Ich hab es dann geschafft, ein Visum für Kroatien für drei Wochen zu bekommen – danach eins für drei Monate und dann haben wir uns entschieden zu heiraten“, erzählt Mirsad.

„Anfangs haben wir Englisch miteinander gesprochen. Hier und da habe ich versucht, kroatische Wörter einzuwerfen, um Tea zu imponieren. Ich gehöre zu jener Generation, welche Serbisch nicht mehr in der Schule hatte und die sieben Fälle machen mir immer noch Probleme“, so der 28-Jährige weiter.

Er ist der Erste in seiner Familie, welcher nicht mit einer Ashkalie verheiratet ist, allerdings hatte niemand etwas dagegen.
„Die Menschen in Kroatien haben nicht oft die Möglichkeit, Menschen aus anderen Kulturen und Ländern kennenzulernen. Daher stellen sie oft dumme Fragen und sind sich nicht einmal im Klaren, wie saudumm sie eigentlich sind“, hob Tea hervor.

Dies bestätigte auch Mirsad, welcher meint, dass die Kroaten nach außen hin zwar tolerant wirken möchten, dies aber nicht immer sind. Vor allem bei der Jobsuche hat ihm die Tatsache, dass er Roma ist, bereits Schwierigkeiten bereitet.

Mirsad ließ mit seinem Umzug nach Zagreb alles hinter sich und hat irgendwo auch seine Karriere komplett abgebrochen, da sich Tea sich nicht vorstellen konnte, am Kosovo zu leben.

Das Paar plant nun eine Hochzeitsfeier am Kosovo, da Mirsad möchte, dass seine Eltern bei der Zeremonie dabei sind.

Kosmo.at
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