Ein Jahr führt SeaHelp jetzt Prüfungen der Flüssiggas-Installationen durch, davon profitieren insbesondere Mitglieder, deren Schiffe in Spanien, Italien, Slowenien und Kroatien liegen, denn sie erfüllen endlich die rechtlichen Anforderungen, die an Eigner von Schiffen unter deutscher und österreichischer Flagge gestellt werden. Wichtiger aber noch: Nach der Überprüfung können sie sich mit dem beruhigenden Gefühl zurücklehnen, alles in ihrer Macht Stehende für die Sicherheit an Bord getan zu haben. Wie wichtig es allerdings ist, aus sicherheitstechnischen Aspekten einen Blick auf die oftmals abenteuerlichen Gasinstallationen an Bord zu werfen, kann Gerhard Robl bestätigen, der für SeaHelp bereits mehr als 100 Schiffe kontrollierte.
„In 50 % der Fälle sind kleinere Reparaturen an Bord erforderlich“, weiß Gerhard Robl zu berichten. Dabei handelt es sich um den Austausch von Schläuchen und Reglern, die bereits überaltert sind. Manchmal erlebt der Fachmann allerdings auch böse Überraschungen: „Der frischgebackene Eigner einer 44-Fuß-Segelyacht bat mich um Hilfe, weil er Gasgeruch an Bord seiner nagelneuen Yacht feststellen musste. Was dort werftseitig in Italien eingebaut wurde und aus unverständlichen Gründen die Endkontrolle überstand, spottet jeder Beschreibung“. Gerhard Robl blieb angesichts der Vielzahl an Fehlern nichts Anderes übrig, als die Gasinstallation unverzüglich stillzulegen, ausgiebig zu lüften und dem Eigner einen Mängelbericht zu präsentieren, mit dem er die Werft zur umfassenden Nachbesserung auffordern konnte.
Leider kein Einzelfall: Auch namhafte Yachthersteller sind vor eklatanten Sicherheitsmängeln nicht gefeit. „Eine weitere neue Yacht, die sicher mehrere hunderttausend Euro gekostet hat, wies ebenfalls katastrophale Mängel auf. Innen piekfein alles mit Leder, aber in der Backskiste eine Gasanlage, das du davonläufst“, so das Urteil Gerhard Robls. Keine Entlüftung, Verbindungen, die mit Schlauchschellen fixiert wurden und fehlende Abtrennungen zum Innenraum waren vor Ort nicht zu reparieren, hier musste die Werft ebenfalls noch einmal umfangreich tätig werden.
Die meisten Eigner sind indes froh, wenn der „Gasmann“ kommt. Bisher gab es kaum jemanden, der in Ländern wie Kroatien, Slowenien oder Norditalien Gasprüfungen nach deutschen bzw. österreichischen Standards durchführte und damit den Anforderungen der Behörden und Versicherer Genüge leistete. Dass hier erheblicher Nachholbedarf besteht, hat sich mittlerweile auch bei den zuständigen Behörden und Institutionen herumgesprochen. Bisher arbeitete man in Ermangelung einer eigenen Vorschrift nach dem deutschen Merkblatt 608. Jetzt plant Österreich, analog dazu eine eigene Vorschrift zu erlassen. Bei der Ausgestaltung der einzelnen Anforderungen hat man SeaHelp bereits offiziell um Mitarbeit gebeten.
Im Winter sind die Überprüfungen stark zurückgegangen. Die meisten Eigner möchten bei der Überprüfung selbst mit vor Ort sein. Das kommt Gerhard Robl sehr entgegen, denn er kann mögliche Schwachstellen und deren Behebung direkt vor Ort festlegen. Andererseits gestaltet das die Terminabsprache natürlich besonders schwierig. Deshalb bittet Robl für gelegentlich auftretende Wartezeiten um Verständnis: „Die Nachfrage ist einfach zu groß“. Für 2017 sollte der „Stau“ aber schnell abgearbeitet werden, denn der Installationsfachmann bekommt kompetente Unterstützung. Ein weiterer Mitarbeiter wird das „Gas-Check-Team“ künftig verstärken.
Quelle: Sea Help