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Restaurierung der Wegkreuze in Zagorje

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In Zagorje ist wieder der Frühling eingekehrt. Bergsteiger aus Klanjac brechen auf dem Pilgerweg nach Cesargrad auf. Seit dem Ersten Weltkrieg steht hier ein Wegkreuz, das unlängst vom Öko-Verein Japica restauriert wurde.

Gleich unter dem Hügel, im Weingarten der Familie Čukac, ist noch eines neueren Datums. Es wurden an die 30 Wegkreuze aufgestellt: als Fürbitte, als Gedenken, als Dank… Meistens stellte man sie Ende des 19. Jahrhunderts an Wegkreuzungen auf. Der volkstümliche Holzschnitzer hat um das Jahr 1935 zur Jesusfigur die Engel und eine Marienfigur dazugegeben.

„Man benötigte eine Erlaubnis der Kirche, aber auch der zivilen Behörden, um so ein Wegkreuz aufstellen zu dürfen, auch auf dem eigenen Grund.“

Slavko Vitomir Zamuda

Bis die Gesetzgeber des heutigen Kroatiens Maßnahmen ergreifen werden, macht Zamuda, was in seiner Macht steht. Alles ist in seinem Buch dokumentiert und fotografiert. Bevor er in den Ruhestand trat, hat er alles Mögliche getan. Jetzt ist er Künstler ohne Lohn. Er hat allein ein Gemisch aus Holzmehl und Kleber herausgefunden, mit dem er die Heiligenfiguren fachgerecht restauriert.

In der Küche neben der Hauswerkstatt legt seine Gattin Ivančica Rosen aus Krepppapier zurecht. Hier werden solche Kunstblumen „kinč“ genannt und dienen zur Verzierung eines Kruzifixes.

Der Kranz auf Letovčan wäre schon zu erneuern. Das macht heutzutage niemand mehr… Es lebt kaum eine Menschenseele in den Gehöften, zwischen den kurvenreichen und hügeligen kleinen Straßen von Goljak. In diesem Haus lebte einmal Tinček, der letzte, der Kruzifixe gestaltete. Nun werden sie irgendwie gebaut und überall aufgestellt….

Jede Ortschaft hat ihren eigenen Stil beim Bau eines derartigen Kruzifixes. Der Sinn eines Kreuzes ist immer derselbe, erinnert der Pfarrer, der über eine eigene Sammlung verfügt, nämlich ein physischer und geistiger Wegweiser zu sein.

„Wir werden vom Evangelium und auch von Jesus aufgefordert, zu versuchen, stets das Böse mit Liebe zu bekämpfen.“

Ivan Hrastović, Pfarrer in Kraljev Vrh

Auch an anderen Orten wurde restauriert, jedoch ohne fachmännische Hilfe. Hier ist es geglückt und sieht schön aus… nur der Betonzaun, wo einst ein Zaun aus dünnem Holz gestanden ist, passt nicht. Auch die bunten Bretter mit einem Jesus aus Metall mit Schrauben, anstatt Nägeln, ist nicht ganz geglückt…. Die kleine Kapelle ist auch nicht im Einklang mit der Tradition, weil sich die Kruzifixe in Zagorje von der Landschaft abgehoben haben.

In Rakovac ist man bemüht, Fehler zu vermeiden, wenn das Ortskruzifix verlegt und renoviert wird. Man hat die ehemalige Kollegin von Vitomir um Hilfe gebeten. Ihr ist es zu verdanken, dass heute die Kruzifixe in Zagorje unter Denkmalschutz stehen.

„Wir könnten beim jährlichen Wettbewerb für Kulturgüter der Republik Kroatienteilnehmen und würden dann vom Kulturministerium wenigstens einen geringen Teil der finanziellen Mittel zugewiesen bekommen.“

Snježana Ricijaš Horvatin, Kulturzentrum Klanjec

Er geht täglich auf dem Nachhauseweg vom Weingarten am Kruzifix vorbei, das jetzt so aussieht, wie es sein sollte. Auch das Kruzifix auf dem Feld des Nachbarn Galić ist dem Kruzifix auf dem ersten Foto ganz ähnlich. Seit es die Wegkreuze bis nach Slowenien und auch weiter gibt, sind alle im gleichen Stil. Aber dennoch hat jedes seinen eigenen künstlerischen Charakter. (NR)

BR-Presse/TV Kroatien-Daria Marjanović
Bild: BR
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