Home Touristik Kehrt der Massentourismus 2023 nach Kroatien zurück?

Kehrt der Massentourismus 2023 nach Kroatien zurück?

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Kroatien erfreut sich nach einem pandemiebedingten starken Besucherrückgang wieder steigender Beliebtheit bei Touristen. Gastwirte und Hoteliers sind erleichtert. Doch droht nun die Rückkehr des Massentourismus?

Unzählige Inseln, bezaubernde Städte und faszinierende Nationalparks machen Kroatien zu einem beliebten Urlaubsziel. Vor der Pandemie kamen so viele Touristen, dass viele Orte vom Besucheransturm überfordert waren. Dies galt insbesondere für das malerische Dubrovnik, einer der Drehorte der amerikanischen Fernsehserie „Game of Thrones“. Nachdem Kroatien aufgrund der Covid-Pandemie einen drastischen Besucherrückgang verzeichnete, steigen die Zahlen nun wieder deutlich an.

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Im Sommer 2019 strömten mehr als 17 Millionen Touristen nach Kroatien, viele davon an die Adriaküste zwischen Split und Dubrovnik. Es waren mehr als je zuvor. Von diesem Höhepunkt sind die aktuellen Besucherzahlen noch weit entfernt, doch insbesondere der diesjährige Sommer deutet auf eine starke Erholung des Tourismusgeschäfts hin. In diesem September kamen noch mehr Reisende ins Land als im September 2019.

Die kroatische Wirtschaft hängt stark von den Einnahmen aus dem Tourismus ab, mehr als in jedem anderen EU-Land. Nach Angaben der United Nations Trade and Development Agency (UNCTAD) haben Reisebeschränkungen durch die Pandemie und der damit verbundene Rückgang der Besucherzahlen das Land hart getroffen.

Trotzdem ist Kroatien nach wie vor ein beliebtes Urlaubsziel. Es bietet viel Abwechslung. Man kann am Strand entspannen, die Seeluft genießen, aber auch das Land erkunden, etwas über die Geschichte seiner Städte und Inseln erfahren – sagt der Brite Taylor, der bewusst im Herbst außerhalb der Hauptsaison ins Land gereist ist, um Touristenmassen zu vermeiden.

Kommt der Massentourismus zurück?

Doch nicht alle sind so begeistert vom Wiederaufleben des Tourismusgeschäfts. Besonders auffällig ist die Sorge um Dubrovnik. Viele befürchten, dass die Rückkehr der Menschenmassen diese mittelalterliche Stadt erneut überwältigen könnte. Die Angst ist berechtigt, denn in der Saison legen wieder viele Kreuzfahrtschiffe in Dubrovnik an, danach strömen Tausende Touristen in die Stadt.

Aus diesem Grund wurde 2019 die Initiative „Respect the City“ ins Leben gerufen, um den nachhaltigen Tourismus in Dubrovnik zu fördern. Aber es scheint, dass dieses Projekt bereits in Vergessenheit geraten ist, da die Links zur Website und zu Instagram in letzter Zeit nicht aktualisiert wurden. Irgendwie hat man den Eindruck, dass Kroatien alles tut, um die finanziellen Einbußen der Pandemiezeit schnellstmöglich auszugleichen und den Tourismus so weit wie möglich zu schützen.

Das kroatische Tourismusministerium hat einen Fonds im Wert von 290 Millionen Euro eingerichtet, um nachhaltigen Tourismus zu fördern. Ein Teil des Geldes soll ins Landesinnere Kroatiens fließen, das bislang wenig vom Tourismus profitiert.

PersonalmangelIn der Zeit vor der Corona-Pandemie waren Bootsfahrten sehr beliebt. Doch dieser Sektor erholt sich deutlich langsamer als der Rest des Tourismusgeschäfts, wohl weil Reisende immer noch Angst vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus haben. Zudem haben sich viele Facharbeiter beruflich umorientiert.

– Reeder berichten von einer Auslastung von nur 60 bis 70 Prozent – sagt Ivana Đuroković. Ihr Unternehmen organisiert Bootsfahrten entlang der Adriaküste und zu beliebten Inseln wie Korcula, Hvar und Vis.

– Viele mussten aufgeben, und viele meiner Kollegen suchten nach neuen Jobs. Für sie ist eine Rückkehr zu den alten Wegen undenkbar, weil sie nicht ausschließen können, dass sich so etwas nicht wiederholen wird. Viele müssen Familien unterstützen oder Kredite zurückzahlen, weshalb sie sich schnell nach anderen Jobs umsahen. Deshalb gebe es in der Branche jetzt akuten Personalmangel – sagt er.

Was hält die Zukunft bereit?Đuroković glaubt nicht, dass Kroatien in Zukunft vom Massentourismus verschont bleiben wird. Spätestens im nächsten Jahr, wenn die Besucherzahlen wieder das Vorpandemieniveau erreichen, werden die Menschen wieder direkt mit exzessivem Tourismus und seinen Folgen konfrontiert. Es werden bereits Maßnahmen zur Bewältigung des Staus ergriffen. Aus Naturschutzgründen wurde im Nationalpark Krka ein Badeverbot eingeführt. Der Nationalpark Plitvicer Seen in Kroatien hingegen könnte seinen UNESCO-Weltnaturerbestatus verlieren, weil der Massentourismus bereits enorme Umweltschäden angerichtet hat, schreibt die Deutsche Welle.

Wer weniger touristische Teile Kroatiens bevorzugt, sollte Nordistrien besuchen, empfiehlt Đuroković. Oder die Hauptstadt Zagreb, berichtet N1.

Redaktion Tourismus
Bild: Slobodna Dalmacija
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