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Faszinierende Welt des Karsts bei Grabovača

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Ein großer Teil Kroatiens, vor allem das bergige Hinterland der kroatischen Adria, besteht aus Karstgestein, auf dem eine üppige Vielfalt an Flora und Fauna gedeiht. Der wahre Reichtum verbirgt sich jedoch unter der Erdoberfläche.

Westlich des Velebit-Gebirges erstreckt sich die Adria, östlich die Karstlandschaft Lika. An der zum Meer führenden Autobahn liegt bei Kilometer 170 Perušić.

Von der Festung kann man den Berg Grabovača sehen, in dessen Inneren es den Höhlenpark mit acht Höhlen und einer Grotte mit eindrucksvollen Karstformationen gibt. Drei dieser Höhlen sind als geomorphologische Naturdenkmäler staatlich geschützt.

Samograd ist die älteste touristisch erschlossene Höhle in Kroatien. Sie wurde bereits vor 126 Jahren dem Publikum zugänglich gemacht. Der Eingang liegt in 670 Metern Seehöhe in einer gigantischen Doline.

Auf einer Länge von 345 Metern erstrecken sich vier Hallen. Das Deckengewölbe einer dieser Hallen erreicht sogar eine Höhe von 30 Metern.

Wegen der großen Eingangsöffnung vereisen in strengen Wintern die ersten drei Hallen. Der heurige milde Winter verhinderte diese spektakuläre Höhlenverkleidung.

Die Wege in der Höhle sind für alle Besucher, auch für Kinder und ältere Menschen, geeignet. Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die Treppen gebaut. Dadurch wurden zahlreiche Tropfsteine zerstört oder veränderten ihre Wuchsrichtung.

„Um einen Zentimeter zu wachsen, benötigen unsere Stalaktiten oder Stalagmiten zwischen 100 und 200 Jahre.“

Tomislav Špehar

Die am besten erhaltene Halle ist auch die am tiefsten liegende vierte Halle. Ihre Raumtemperatur beträgt das ganze Jahr hindurch zehn Grad.

Der Weg zur Besichtigung einer der schönsten Höhlen im Park, der Medina-Höhle, ist mit einigen Mühen verbunden. Nach einem 30 Meter langen schmalen Tunnel gelangt man in die 60 Meter lange Halle mit ihren exzentrischen Gebilden, die unter paläoklimatischen Verhältnissen entstanden.

Zu den restlichen 450 Metern der Höhle gelangt man nur durch einen weiteren sehr schmalen Tunnel. Im überaus zerklüfteten Restbereich der Höhle kann man sich leicht verirren. Eine Geschichte besagt, dass ein Besucher, der sich verirrt hatte, erschöpft eingeschlafen war. Im Traum soll ihm ein Schmetterling den Weg aus der Höhle gezeigt und ihn so gerettet haben.

„Seit damals nimmt er immer, wenn er in diese Höhle geht, ein Stück weiße Schokolade mit und lässt sie für diesen Schmetterling liegen. Sobald er seinen Gang durch die Höhle beendet hat, ist auch die Schokolade verschwunden.“

Tomislav Špehar

Durch den Park führen zwei Lehrpfade, welche die ganze Vielfalt dieses Ortes darstellen. Ein Teil des Flusslaufes der Lika, des zweitlängsten europäischen Sickerflusses, soll jetzt unter Naturschutz gestellt werden. Dadurch könnte das rasche und unkontrollierte Absinken des Wasserspiegels verhindert werden, das durch ein Wasserkraftwerk am Ende des Flusses Lika verursacht wird und den Fischbestand gefährdet.

„Außerdem gibt es hier in einem Bereich von 5000 Hektar mehr als 40 Höhlen. Davon sind vier Höhlen geomorphologische Naturdenkmäler, die gesetzlich geschützt sind.“

Katarina Milković

Im Sommer erwärmt sich das Flusswasser auf angenehme Badetemperaturen um die 25 Grad, so dass man hier, nur ungefähr 50 Kilometer vom Meer entfernt, Abkühlung finden kann. (NR)

BR-Presse/TV Kroatien-Sanja Pražen
Bild: BR

 

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