
Die Politiker in Bosnien und Herzegowina sind geteilter Meinung. Alle Seiten sind sich aber sicher, dass das Urteil nichts an den Beziehungen beider Länder ändern wird.
Für Dragan Čović, das kroatische Mitglied im Staatspräsidium von Bosnien und Herzegowina und Vorsitzenden der HDZ in Bosnien und Herzegowina, ist das Urteil ein Verbrechen gegenüber allen Kroatien in Bosnien und Herzegowina und er ist der Meinung, dass es großen Einfluss auf die Stellung der kroatischen Bevölkerung haben wird.
Čović weiterhin: „Ich würde sagen, dass das Urteil ein Verbrechen gegenüber jedem ehrenvollen Vertreter des kroatischen Verteidigungsrates und des kroatischen Volkes ist. So trägt das Urteil nicht zum Versöhnungsprozess innerhalb von Bosnien und Herzegowina bei, den wir momentan am nötigsten brauchen.“
Bakir Izetbegović, das bosnische Mitglied im Staatspräsidium von Bosnien und Herzegowina glaubt, dass das Urteil die Beziehungen zwischen Kroaten und Bosniaken, wie auch die Beziehung zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina, nicht beeinflussen wird. Das Gericht hat den Kriegsopfern wenigstens eine geringe Genugtuung für das Erlebte gegeben, so Izetbegović.
Das Urteil:
Der damalige Regierungschef von Herceg-Bosna Jadranko Prlić, der Verteidigungsminister Bruno Stojić, die Generalstabschefs Milivoj Petković und Slobodan Praljak, sowie der Befehlshaber der Militärpolizei Valentin Ćorić und der Vorsteher des Amts für Kriegsgefangene Berislav Pušić wurden 2013 in erster Instanz zu insgesamt 111 Jahren verurteilt.
Nach dem Urteil in erster Instanz sind sechs Führer der ehemaligen kroatischen Republik Herceg-Bosna für ein „gemeinsames kriminelle Unternehmen“ verurteilt worden.
Dieses Urteil über ein „gemeinsames kriminelles Unternehmen“, wie das Haager Gericht die sechs Männer verurteilte ist für Kroaten in Bosnien und Herzegowina und Kroatien inakzeptabel.
N. Rieger
Bild: Dalmatinka Media