
Ein Beitrag von Sanja Pražen-TV Kroatien
Ostkroatien war früher reich an Eichenwäldern: 75 Prozent Slawoniens waren mit Eichenwäldern bedeckt. Heute sind es kaum noch 35 Prozent.
Im 19. Jahrhundert sah im Osten Kroatiens der Alltag so aus: Die Stämme der besten slawonischen Eichen wurden durch ganz Europa geschickt. Dafür wurde in dieser Region die Eisenbahn gebaut.
Die 150 Jahre alten Stämme mit einem Durchmesser von zirka 70 Zentimetern wurden als Holz schlechterer Qualität gekennzeichnet, das sich für Hausbau oder als Brennholz eignet.
Sowohl das Eichenholz, als auch die Arbeitskräfte waren damals billig. Die Händler aus dem Ausland holten das Holz ab und verdienten damit gutes Geld. Und so gab es immer weniger Wald. In nur einem Jahrhundert wurde der Wald, der 70 Prozent der Fläche Slawoniens bedeckte, auf die Hälfte reduziert.
Europa ist zwar reich an Eichenwäldern, aber die slawonische Steineiche war schon immer wegen ihrer Beständigkeit und Qualität begehrt. Auch heute wird sie nach Europa exportiert, jedoch nicht mehr als Holzstamm, sondern als modern gestaltetes Möbelstück. Das Unternehmen Spin Valis aus Slavonska Požega exportiert 95 Prozent seiner Produktion auf den sehr anspruchsvollen skandinavischen Markt.
Aber es mangelt immer mehr an qualitativ gutem Rohstoff. Die Eichen verdorren und daran ist der Mensch schuld. Um sich vor Überschwemmungen zu schützen und in der Trockenzeit die Felder bewässern zu können, werden Kanäle, Staudämme und Auffangbecken gebaut. Somit kommt die Eiche mit ihrem großen Bedarf an Grundwasser zu kurz. Schon seit Jahrzehnten tritt der nahe gelegene Fluss Save nicht mehr über die Ufer und bewässert daher den Urwald bei Okučani nicht mehr. Im Jahre 1929 wurden 54 Hektar des alten Eichenwaldes unter Schutz gestellt und der Natur überlassen. Es gibt immer weniger Eichen, aber dafür immer mehr Hainbuchen, die eine trockene Gegend bevorzugen. Die Hainbuche wuchert stark und nimmt den jungen Eichen das Licht weg.

„Die Qualität der slawonischen Eiche ist den Maßnahmen der Entholzung zu verdanken. Diese Zeichen
und Ringe sind eigentlich das Abbild des Lichtes, das Förster im Laufe eines Jahrhunderts diesem Baum gegönnt haben.“
Antun Leaković

Bild: BR