Kleine, runde Steinhütten namens Kažun werden in der Öffentlichkeit immer als typische Bauten von Istrien dargestellt. Aber das stimmt nicht, denn diese Art, Häuser zu errichten ist an der Adriaküste weit verbreitet.
In Italien sind die Trulli aus Alberobello die bekannten Vertreter dieser Bauweise. Sie waren allerdings, im Gegensatz zu den kroatischen Pendants, echte Wohnäuser, die recht geräumig sein konnten. Und auch ihr Hintergrund ist ein anderer, denn die Bewohner errichteten sie schlicht und ergreifend, um Steuern zu sparen. Damals erließ nämlich der Regent eine Steuer auf festes Wohneigentum, und die Bewohner Alberobellos zeigten sich als sehr kreativ und bauten eben diese leicht demontierbaren Trulli.
In Istrien ist es der Kažun, der in die Reihe dieser Steinhütten gehört. Und er ist es auch, der in den Medien ist und für das Marketing erfolgreich eingesetzt wird. Aber die Istrianer sind mit ihren Bauten nicht alleine, denn diese kleinen Häuser wurden entlang der ganzen Adriaküste bis Montenegro sowie auf einigen wenigen Inseln gebaut. Es gibt Regionen, in denen sie auch heute noch recht häufig zu sehen sind, aber auch Gebiete, wo sie fehlen. Nicht eruierbar ist, ob es in letzteren Gebieten nie welche gegeben hat, oder ob sie einfach nur nicht bis heute erhalten sind.
Kažun, komarda, bunja, trim ili kučarica, dolina bunja. Das sind alles Bezeichnungen für diese kleinen, spitz-kegelförmigen Bauten mit einer niedrigen, rechteckigen Öffnung ohne Tür. Die Architektur, so man sie so nennen möchte, ist einfach. Das Baumaterial war überall in großer Menge vorhanden und kostenlos. Das erklärt auch den Namen bunja, nämlich Stein. Mehr wurde nicht verwendet, sie hielten ohne Mörtel Wind und Wetter stand, alleine durch ihre Statik und dem verwendeten Material.
Für die Tür wurden größere, rechteckige Steine verwendet, die zu einem Sturz zusammengefügt wurden. Das Häuschen, das selten höher als zwei Meter war, wurde aus Steinplatten geformt, die ineinander verzahnt wurden. Auch das Dach besteht aus solchen Platten, wurde zusätzlich mit kleinen Steinen bedeckt und von einem großen Schlussstein gekrönt.
In der Region um Šibenik findet man viele dieser Hütten. Manchmal sind sie direkt in eine Trockenmauer eingebaut, manchmal stehen sie frei auf einem Feld oder in einem Weingarten.
Und das erklärt auch schon ihre Funktion, denn hier wurde Werkzeug aufbewahrt bzw. sie waren Unterschlupf für den Schafhirten oder den Weinbauern, wenn das Wetter schlecht war. Und dafür mussten sie nicht besonders groß sein.
Ein Beitrag von: Moni Losem Quelle und Bilder: Kroatiens Fauna und Flora Literaturtipp: Suhozidi i bunje: Priča naših težaka