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Anzahl illegaler Einwanderer in Bosnien und Herzegowina steigt

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Bosnien und Herzegowina verzeichnet einen starken Anstieg illegaler Migranten; die absoluten Zahlen sind zwar noch sehr klein, die Zunahme ist aber drastisch; waren es 2016 noch 100 Personen, so waren es im Vorjahr bereits mehr als 700 und in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bereits mehr als 300. Ein Grund für den Anstieg ist die Schließung der traditionellen Balkan-Route im März 2016, ein weiterer die Tatsache, dass in Griechenland etwa 60.000 Migranten festsitzen sollen, die mit Hilfe von Schleppern versuchen, nach Norden zu kommen, um Österreich, Deutschland und andere Zielländer zu erreichen; aus Sarajewo berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Nach Bosnien und Herzegowina kommen die illegalen Migranten vor allem über die grüne Grenze aus Serbien aber auch aus Montenegro; aus Serbien, weil der direkte Weg nach Kroatien von der Polizei relativ leicht überwacht werden kann, aus Montenegro, weil die Grenze nach Kroatien als praktisch dicht bezeichnet werden kann; die Gründe dafür erläutert in Sarajewo Predrag Radojacic von der bosnischen Grenzpolizei so:

„Erstens ist die Grenze zwischen Montenegro und Kroatien sehr klein, die von Kroatien mit verstärkten Polizeikräften überwacht wird. Da geht es auch um Dubrovnik als großem Touristenmagnet; daher verhindert Kroatien den Übertritt, um dem Tourismus nicht zu schaden. Zweitens müssten die Migranten dann durch ganz Kroatien durch; die kürzeste Route nach Slowenien als erstem Schengen-Land ist der Weg von Nordwestbosnien über Kroatien; daher haben wir die illegalen Grenzübertritte aus Montenegro.“

Von der Geographie her, sind illegale Übertritte noch dazu bei dem herrschenden Winterwetter eine große körperliche Herausforderung; daher sei die große Mehrheit der aufgegriffenen Personen zwischen 25 und 35 Personen alt, sagt Radojacic; was die Herkunftsländer betrifft trifft dominieren Syrer, Pakistani, Iraker gefolgt von Personen aus Nordafrika; völlig unterschiedlich ist die Zeitdauer der Migration; dazu sagt Predrag Radojacic:

„Wir haben Fälle, wo Migranten binnen sieben Tagen aus der Türkei, Griechenland, Mazedonien, Albanien und Serbien oder Montenegro nach Bosnien und Herzegowina gekommen sind. Andererseits haben wir auch Personen, die sich schon lange in Nachbarstaaten aufgehalten haben, die dann versuchen über Bosnien in ihre Zielländer zu gelangen. All das zeigt, dass kriminelle Gruppen die Lage dieser Menschen weiter ausnützen, um sie über die Grenzen zu schmuggeln; das ist für uns als Polizei eine zusätzliche Herausforderung.“

Bosnien und Herzegowina ist natürlich nur ein Transitland; das zeigt sich auch daran, dass praktisch niemand um Asyl ansucht; doch auch jene, die mit der Registrierung beginnen, tun das nur, um Zeit zu gewinnen, betont Mirsad Busar von der bosnischen Fremdenpolizei:

„90 Prozent nutzen die Registrierung und den Beginn des Asylverfahrens nur, nicht sanktioniert zu werden, und illegal weiterreisen zu können. Zwischen erstem Jänner und 15 Februar haben wir 484 Fälle von Migranten bearbeitet; im gleichen Zeitraum haben wir 188 Migranten zurückgeschickt, die Hälfte davon in die Türkei, einige aber auch in ihre Herkunftsländer.“

In die Türkei deshalb, weil türkische Staatsbürger die Visafreiheit mit Bosnien ausnutzen; zwischen Ankara und Istanbul besteht aber ein Rückübernahmevertrag. Weit schwieriger ist das mit anderen Ländern, ein Problem, das aber nicht nur Bosnien und Herzegowina hat.

Quelle: mag. C.F. Wehrschütz 
Bild: Kosmos
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