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7 UNGELÖSTE GRENZPROBLEME, AUCH KROATIEN BETROFFEN

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Wer geglaubt hat, dass am Westbalkan nur im Fall des Kosovo territoriale Ansprüche von mehreren Seiten gestellt werden, der irrt gewaltig.

Seit dem Zerfall Jugoslawiens in den 90er Jahren herrscht zwischen den Nachfolgestaaten immer noch Streit um Grenzgebiete, wobei der Ursprung dieser oftmals noch viel weiter in der Geschichte zurückliegt.

Eine Lösung dieser Differenzen ist – wie in so vielen anderen Punkten, wenn es um den Balkan geht – nicht so schnell zu erwarten, da sich die zwischenstaatlichen Beziehungen in solche Fällen immer noch auf sehr dünnem Eis bewegen.

Radio Slobodna Evropa veröffentlichte kürzlich eine Karte, auf welcher sieben ungelöste Grenzstreitigkeiten verzeichnet sind. Wir für euch etwas genauer recherchiert, was genau hinter diesen Uneinigkeiten steckt:

1. Bis heute herrscht über die 145 lange Grenze entlang der Donau – von Ungarn bis zum serbischen Ort Bačka Palanka – keine Einigung. Die größten Stolpersteine sind die Flussinseln bei Šarengrad und Vukovar. Serbien vertritt den Standpunkt, dass der Grenzverlauf bereits seit der Gründung und Organisation der Vojvodina (1945) geklärt ist. Kroatien möchte diese Grenzziehung nicht akzeptieren.

2., 3. & 4. Rund um die Wasserkraftwerke Zvornik, Bajina Bašta und Ruda gibt es Zwistigkeiten zwischen Bosnien-Herzegowina und Serbien. Gestritten wird hier um relativ wenig Hektar Land, jedoch geht es viel weniger um das Territorium selbst, sondern darum, dass die Grenze inmitten der jeweiligen Gewässer verläuft und es somit heftige Diskussionen darüber gibt, wessen Eigentum die in den Kraftwerken erzeugte Energie ist.

5. Das kosovarische Parlament beschloss im Sommer eine Resolution, welche verlangt, dass die Grenzen mit Montenegro auf Basis der Verfassung von 1974 verlaufen. Betroffen von diesen Veränderungen wären unter anderem Grenzdörfer der Gemeine Peć, welche sich dann auf montenegrinischem Staatsgebiet befinden würden. Die Verhandlungen bzgl. der genauen Grenzfestlegung dauern nun bereits seit 2011 an. Der junge Staat Kosovo hat davor die Demarkation mit Albanien und Mazedonien vereinbart.

6. Die Halbinsel Prevlaka ist das nächste Streitobjekt zwischen zwei Westbalkanstaaten – genauer gesagt zwischen Montenegro und Kroatien. Auch wenn dieses Stück Land keinen großen wirtschaftlichen Wert hat, so ist er vor allem für die Festlegung der Meeresgrenze zwischen den beiden Staaten von unglaublicher Wichtigkeit, da sich sowohl Montenegro als auch Kroatien Meeresbodenschätze in diesem Gebiet erhoffen.

7. Erst kürzlich wurde eine Entscheidung bezüglich der Bucht von Piran getroffen. Der Streit zwischen Kroatien und Slowenien ging sogar bis vor das Gericht in Den Haag, wo im Juni endlich ein Urteil fiel. Slowenien wurden drei Viertel der Bucht zugesprochen, jedoch kein direkter Zugang zu internationalen Gewässern. Um diese zu erreichen, muss man aus dem slowenischen Meer durch einen Korridor, welcher durch das kroatische Meer führt. Kroatien akzeptierte das Urteil aus Den Haag.

Kosmo.at
Bild: zVg.
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