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18 Jahre Falkenzentrum in Šibenik

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Ein Beitrag von Hrvoje Gunjaca/TV Kroatien

Nur acht Kilometer vom Zentrum Šibeniks entfernt liegt im Wald eine in diesem Teil Europas einzigartige Greifvögel-Oase: In 18 Jahren haben die Mitarbeiter des Zentrums hunderte Vögel behandelt und viele davon auch erfolgreich wieder ausgewildert.

Das ist der Moment, für den die Mitarbeiter des Falkenzentrums in Šibenik leben: Das Freilassen eines Adlers. Nach zwei Monaten der „stationären Behandlung“ kehrt Marta, ein Schlangenadlerweibchen, in die Freiheit zurück.

„Perfekter Flug! Alles ist perfekt! Wir haben eine gute Arbeit gemacht. Sie ist geheilt und kann ausgewildert werden.“

Stipe Klisović, Falkenzentrum

Vor dem glücklichen Moment stehen jedoch schwarze Tage: Der seltene und geschützte Greifvogel wurde im März im Hinterland von Split von einem Jäger angeschossen.

„Hier sieht man zahlreiche durch Schrotkugeln verursachte Knochenverletzungen. Wahrscheinlich wurde der Vogel getroffen, als er auf dem Weg aus Afrika hierher war.“

Emilio Menđušić, Gründer und Leiter des Falkenzentrums

Wird sich die geheilte Marta wieder auf den Weg nach Afrika machen? Wir werden es erfahren, denn der Vogel wird mittels Satellit überwacht werden.

„Marta ist der zweite Schlangenadler, den wir in Kroatien mit einer solchen Anlage ausgestattet haben. Der Erste war Paško aus dem Naturpark Telašćica auf Dugi otok. Er ist dort im Vorjahr geschlüpft und wir haben ihn noch im Nest gekennzeichnet.“

Sven Kapelj, Fachlicher Mitarbeiter für Naturschutz im Verband BIOM

Paško hat eindrucksvoll demonstriert, dass diese Vögel wahre Weltenbummler sind! Er hat in einem halben Jahr mehr als 20.000 Kilometer überwunden. Nach der Überwinterung im Sudan, scheint er auf dem Weg zurück zu sein. Aber Weltruhm unter hunderten gefiederten Patienten des Falkenzentrums erlangte diese Eule: Die gebrochenen Flügel haben Extensions bekommen – wie beim Friseur! Präziser Schnitt, Karbonstäbchen, Spezialkleber und zehn aus der Federbank ausgewählte Federn. Die alte in der Falknerei verwendete Methode, wurde durch die Anwendung von Anästhesie weiterentwickelt.

„Das ist brillant, das Beste, was ich jemals in meiner Karriere gesehen habe. Die Vögel haben keinen Stress und gleichzeitig kann man die Feder perfekt am Flügel befestigen, wahrlich traumhaft!“

Victoria Norman, Falknerin aus England

Einen Tag nach der Operation konnte sie zurück in die Natur. Leider hat die Eule Mordecai nicht dieses Glück. Sie kann nicht zurück in die Wildnis. Dafür ist sie aber der Hauptstar des Bildungsprogramms im Falkenzentrum.

„Durch das Fett auf den Federn ist die Eule vor Regen geschützt!“

Emilio Menđušić, Gründer und Leiter des Falkenzentrums

Erzählt werden interessante Geschichten. Zum Beispiel wie sie ihre unter einer dicken Schneeschicht versteckte Beute jagt.

„Wenn sie ein Geräusch hört, beginnt sie mit dem Kopf so zu arbeiten, schau! Das bedeutet aber nicht, dass die Eule rappt und ‚Fifty Cent‘ hört: sie empfängt den Ton erst in einem Ohr und danach im anderen. In deinem Kopf, in unserem Kopf ist der Ton Stereo zu hören, also gleichzeitig. Bei ihr kommt der Ton erst in das eine Ohr, danach Pause und dann ins das zweite. Die Länge der Pause zeigt die Entfernung zwischen ihr und der Maus an!“

Emilio Menđušić, Gründer und Leiter des Falkenzentrums

Leider genesen nicht alle Vögel. Die Überreste der verunfallten und verendeten Tiere sind wertvolle Datenbanken! Ein mikroskopisch kleiner Teil einer Feder im Kofferraum kann den Vogelschmuggler entlarven. Jede Vogelart hat eine andere Federstruktur.

„Die Feder ist wie unser Haar. Wenn Gift verwendet wurde, kann man es nachweisen. Auch die DNA-Extraktion für zukünftige Untersuchungen erfolgt nicht mehr aus Blut, da sich DNA wachstumsbedingt auch im Schaft der Federn befindet und somit für die nächsten 120 Jahre erhalten bleibt!“

Emilio Menđušić

Einziger Online-Federn-Atlas in Europa, Knochensammlung und DNA-Bank für Vögel: eine Attraktion für internationale Wissenschaftler!

„In freiwilliger Arbeit werden Informationen gesammelt, die auch in Forensiksysteme amerikanischer Agenturen übernommen werden.“

Dr. sc. Željko Gottstein, Anstalt für Vogelkrankheiten der Veterinärfakultät Zagreb

Auf diese Weise ändern die Falkner aus Šibenik das Bewusstsein für die Natur im eigenen Land.

BR-Presse
Bild: BR

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