Home Wirtschaft Zadars Hafen fest in chinesischer Hand

Zadars Hafen fest in chinesischer Hand

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Der Luka Gaženica, der große Hafen von Zadar, hatte einige Stürme zu überstehen. Viele kennen ihn noch von früher, die Stelle, an der die großen Fischerboote angelegt haben und die Fischer direkt ihren Fang verkauft haben. Das Gelände rundherum war ein El Dorado für Pflanzen und Tiere und auch für jeden Biologen. Für Besucher und Gewerbetreibende war er eher uninteressant, da es an jeglicher Infrastruktur fehlte.



Der alte Hafen

Vor einigen Jahren hat ein Slowenischer Investor die Aufgabe übernommen, den Hafen zu sanieren. Es soll sich dabei um eine Gruppe von vielen Kleininvestoren sowie einem größeren (Erzdiözese Maribor) aus Slowenien handeln.


Schnell begann man mit dem Um- und Neubau. Aber, wie so oft, war der Finanzplan viel zu knapp bemessen, und die Arbeiten wurden wieder eingestellt.



Die Baustelle vor dem Terminal

Im Mai 2017 wurde berichtet, dass ein chinesischer Investor über seinen Mittelsmann Mario Rendulić 24% der Aktien für einen Preis von 500 Kuna pro Aktie aufgekauft und an den neuen Investor weiter verkauft hat. Die Slowenen ihrerseits versuchten, dies zu verhindern und blockierten jeden weiteren Schritt.

In den folgenden Monaten blieb es relativ ruhig, zumindest wurden in der Presse keine großen Meldungen verbreitet. Und jetzt scheint man sich geeinigt zu haben.




Im Herbst wurde mit dem Bau des neuen Passagierterminals begonnen, das mit seiner futuristischen Architektur mit viel Glasverkleidungen sicher ein Blickfang wird. Die Kosten werden it 30 Mio Euro angegeben.


Denn Jiangxiong Hu, Inhaber einer Firma für Luxusimmobilien und bereits Eigentümer der oben angesprochenen 24%, hat beschlossen, sein Aktienkapital auf 71,2 Mio Kuna zu erhöhen, zusätzliche Aktien auszugeben, um letztendlich die Aktienmehrheit zu erhalten. Die Firma hatte wohl schon länger vor, in Kroatien zu investieren, denn sie war auch im Gespräch bei der Rettung von Agrokor und zeigte damals vor allem an Konzum und Leda großes Interesse.

Die Frage, warum China so ein großes Interesse hat, in Kroatien Fuß zu fassen, ist leicht zu beantworten. Durch einen direkten Zugang über Zadar in die EU wird der Seeweg deutlich verkürzt. Deshalb hat China auch weitere mögliche Investitionsmöglichkeiten ins Auge gefasst, so den Flughafen Zadar und die Strecke Knin-Zadar.

Das Fazit ist, dass Zadar einen modern gestalteten und optimal durchdachten Hafen bekommen wird, der für Reisende, die die Fähren benützen, vieles vereinfacht. Aber auch Kreuzfahrschiffe, die bis jetzt noch in der Nähe der Altstadt ankern, werden hier bessere Ankerplätze haben. Die andere Seite ist, dass China über Zadar massenweise Billigprodukte einführen kann, die die Umwelt- und Müllsituation im Land sicher nicht besser machen.

 

 

Ein Beitrag von: Moni Losem
 Bilder: Moni Losem
 Quelle: jutarnji
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