Home Land und Leute Wieder illegale Bauten auf der Insel Vir?

Wieder illegale Bauten auf der Insel Vir?

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Die Insel Vir in Norddalmatien ist berühmt-berüchtigt für Schwarzbauten und eine Abrisskampagne 2010. Begonnen hat diese Geschichte bereits vor dem Krieg, als das Land noch günstig zu haben war und es sich viele leisten konnten, hier ein Ferienhaus zu bauen. Nur hat sich in dieser Zeit niemand verantwortlich gefühlt, eine Baugenehmigung zu erteilen oder die Bauvorschriften zu beachten.

Und so wuchsen kleine und größere Häuser im Laufe der folgenden Jahre wie die Pilze aus dem Boden, und nach dem Krieg blühte dieser Boom so richtig auf. Es gab zwar schon damals eine allgemein gültige Bauvorschrift, aber die kannte niemand oder wollte niemand kennen. Abstand zum Nachbarn? Wofür. Abstand zur Straße? Es gab ja keine offiziellen Straßen. Höhe und Breite in Relation zum Grundstück? Was ist das denn? Abstand zum Meer? Wofür denn, es ist ja sowieso niemand da.

Und so entstanden wilde Siedlungen mit kurzen und vor allem engen Schotterwegen, die im Nichts endeten. An bevorzugten Standorten konnte man zwischen zwei Häusern kaum durchgehen, weil sie so eng nebeneinander standen.

Und dann kam das böse Erwachen, weil die Regierung urplötzlich ihre Bauvorschriften durchsetzen wollte und neue Gesetze erließ, die natürlich nicht eingehalten werden konnte, weil die Häuser bereits standen. Und so kam es 2010 auf Vir und in wenigen anderen Küstenorten zum Eklat, weil zahlreiche Häuser abgerissen wurden. Die Häuslebauer auf Vir hat es besonders hart erwischt, denn hier wurden willkürlich Häuser ausgesucht, die dann der Abrissbirne zum Opfer fielen.

Mit dem Beitritt in die EU wurden die Gesetze angepasst und seitdem muss jeder mit einer gültigen Bauerlaubnis bauen, braucht einen Architekten und auch ein offen einsehbares Bauschild. Und es wird bei Vergabe der Genehmigung auch genau geprüft, ob alle Vorschriften eingehalten werden. So vergingen damals oft 5 Jahre, bis sie erteilt wurde, weil es ständig Änderungen der Vorgaben gab.

Aber eine Vorschrift war immer gleich: der Abstand vom Meer musste mindestens 70 Meter betragen. Da darf es keine Abweichungen geben.  Mittlerweile muss man aber sagen: dürfte. Denn seit letztem Jahr werden wieder einzelne Häuser gebaut, die viel zu nahe am Meer stehen und die auch noch für diese Zone zu hoch sind.

2017 begannen in Bobovik die Bauarbeiten an einem Haus, das direkt an der Straße steht, die am Meer entlang führt. Und Im Spätherbst des gleichen Jahres wurde im OT Soldatica begonnen, ein großes Haus hoch zu ziehen, das ebenfalls direkt am Meer steht. Da ist die Frage erlaubt, wie und wo die Bauherren die Genehmigung erhalten haben. Denn aktuell muss jedes Vorhaben sowohl von der Gemeinde als auch von der Županja Zadar abgesegnet werden. Jener Županja, deren Mitarbeiter von Kristijan Kapović, dem Bürgermeister von Vir, bei der USKOK angezeigt wurden, weil sie dem Bau einer Tankstelle auf Vir ohne Wissen der Gemeinde Vir zugestimmt haben.

N. Rieger
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