Die Europäische Union erhofft sich vom Ende des Namensstreits um Mazedonien eine Stabilisierung der Region. Doch die Gräben scheinen tiefer zu liegen als gedacht. Warum die beiden Länder um einen Namen kämpfen, erklären wir euch.

Bereits 1991 entflammte der Konflikt, als die ehemalige jugoslawische Teilrepublik ihre Unabhängigkeit erlangte. Seit dem nennt sich das Balkan Land Mazedonien (Griechisch: Makedonia). Die Griechen argumentieren, dass der Landesname griechischen Ursprungs sei. Des Weiteren trägt die nördliche Region Griechenlands denselben Namen. Genügend Gründe, um auf das historische Erbe zu bestehen. Die Griechen werfen den Nachbarn Gebietsansprüche und „Geschichtsraub“ vor.

Denn die Mazedonier hätten nicht nur den Namen, sondern auch den griechischen Welteroberer an sich gerissen. In Skopje wird Alexander der Große als Held gefeiert. Schließlich stammt er aus dem antiken Mazedonien. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn das kleine Balkan Land entsprang als eines der sieben Länder aus dem ehemaligen Jugoslawien. In den letzten  Jahrzehnten wurden neue Sprachen und nationale Identitäten gebildet. Alles was man zum Nation Building benötigt, wurde hervorgeholt. Der Name des Airports der mazedonischen Hauptstadt lautete „Alexander der Große“ und die Nord-Süd-Autobahn von „Alexander der Mazedonier“.

Qual der Wahl: Nord-Mazedonien oder Neu-Mazedonien
Erst Anfang des Jahres wurden sowohl der Flughafen als auch die Autobahn umbenannt, um den Griechen etwas entgegen zu kommen. Der griechische Premierminister Alexis Tsipras signalisiert darauf die Bereitschaft, den Begriff Mazedonien als Teil des Staatsnamens des Nachbarlands zu akzeptieren. Beispielsweise könnte das Land Nord-Mazedonien oder Neu-Mazedonien heißen. Für konservative und rechtspopulistische Kreise in Griechenland kommen diese Vorschläge nicht in Frage. Wenn sich zwei streiten, erfordert es die UNO um die Situation zu beschwichtigen.

Wo liegt Makedonien?
Diese anerkennt „Mazedonien“ unter dem provisorischen Namen „The Former Yugoslav Republic of Macedonia“ (F.Y.R.O.M) oder „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“. Die UNO pocht auf eine friedliche Einigung zwischen den Nachbarländern und vermittelt zwischen den Streithähnen. Auf die wirtschaftlichen Beziehungen hatte der Konflikt keinen beachtlichen Einfluss, denn die Griechen zählen zu den größten Investoren in Mazedonien. Apropos Makedonien. Dieses historische Gebiet erstreckt sich über den heutigen Staat Mazedonien, Nordgriechenland sowie teilen von Bulgarien, Albanien und Serbien. Nach dem Ende des Osmanischen Reiches 1912/1913 wurde das Gebiet auf verschiedene Staaten. Am 30. September wählen die Mazedonier den neuen Landesnamen. Ob der neue Namen zu weiteren Spannungen zwischen den Nachbarn führen wird, wird sich noch zeigen.

Kosmo.at
Bild: Nachrichten aus Mazedonien
Video: RT Deutsch
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