Hier findet man auf der Speisekarte immer ungarische gefüllte Paprika. Das beste Bier wird in der ältesten tschechischen Brauerei Nordwestkroatiens ausgeschenkt. Und Festtage gibt es sicherlich so viele, wie es in Serbien orthodoxe Heilige gibt.

So ist das in Daruvar seit seiner Gründung… Mitten auf dem Hauptplatz steht die Kirche des heiligen Otaca Prvog Vaseljenskog Sabora. Der alte Brauch stammt aus der Zeit der Ansiedlung während der Türkenkriege. Heute wird dieser Brauch aus der alten Heimat vom serbischen Kulturverein „Prosvjeta“ (Aufklärung) engagiert weitergeführt.

„Der serbische Kulturverein Prosvjeta war bereits viele Jahre vor den Kriegswirren aktiv. Erst 1996 nahm Prosvjeta die Arbeit in der Stadt wieder auf und organisiert seither zahlreiche Veranstaltungen.“

Srdan Bojcic, Präsident des serbischen Kulturvereins Prosvjeta

Die Gemeinschaft der Ungarn wurde erst im Jahre 1995 gegründet. Noch zur Zeit der Donaumonarchie zählten ungarische Handwerker und Händler zu den Besten in der Stadt. Die eine oder andere Freudenträne wurde vergossen, als sie sich endlich auch öffentlich in ihrer ungarischen Muttersprache unterhalten konnten. Zur Zeit des Kommunismus war ihnen das untersagt. Eine weitere Besonderheit sind die nach altem Originalrezept gekochten gefüllten Paprika, die hier verkostet werden können. Diese Speise wurde in ganz Kroatienheimisch, aber nur wenigen ist ihr Ursprung bewusst.

„Ich wünsche mir, dass Kinder durch das Erlernen der Sprache, die seit heuer an der Volksschule Dežanovac unterrichtet wird, sowie durch Spiele und Tänze lernen, wie ihre Vorfahren gelebt haben.“

Diana Takac, Vertreterin der Ungarn in Daruvar

Die Besiedelung dieser Region ist eng mit Graf Antun Janković verbunden. Kein Land war ihm zu weit entlegen, um die besten Bauern und Handwerker auf seinen feudalherrschaftlichen Großgrundbesitz zu holen. So kamen im Jahre 1840 auch tschechische Bierbrauer. Die tschechische Minderheit ist hier zahlenmäßig am stärksten. Sie stellt 21 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt dar.

In Daruvar ist der Sitz des Rates der tschechischen Minderheit in der Republik Kroatien. Bekannt ist auch der 1907 gegründete Verein „Češka beseda“.

„Die Tschechen siedelten sich in dieser Region an, weil, wie uns die Großeltern erzählten, die hiesige Landschaft ihrer Heimat am ähnlichsten sah. Und daher beschlossen sie, hier zu bleiben.“

Tomislav Dolezal, Präsident des Vereins Češka beseda in Daruvar

In der Umgebung von Daruvar leben auch Italiener, Slowenen, Deutsche, Slowaken. Trachten sind das Identitätsmerkmal jedes Volkes. Die Völker in der Region Bilogora sind durch die Pflege und Erhaltung ihrer eigenen Bräuche und Sitten eine Bereicherung für die ganze Region. Deswegen erhielt sie auch den Beinamen „Europa im Kleinen“. (NR)

BR-Presse/ TV Kroatien-Zrinka Krešo
Bild: BR
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