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Einblick in Sloweniens Unterwasserwelt

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Ein Beitrag von Ana Cerar/TV-Slowenien

Zwischen den Wasserläufen vergeht die Zeit langsamer. Der Mensch muss sich diesem Lebenstempo mit Respekt nähern. Nur dann offenbaren die ungewöhnlichen Wasserlebewesen ihre Geheimnisse.

Ciril Mlinar Cic hat das schon als Teenager bei seinen ersten Tauchversuchen erfahren. 1982 begann er in Karsthöhlen zu tauchen und hat seitdem stets seltene Höhlentiere fotografiert. In manchen Wasserhöhlen gibt es nämlich überhaupt keine Lebewesen mehr.

Der slowenische Teil des Dinarischen Karstes gehört zu den Karstformationen mit der größten Artenvielfalt weltweit. Mehr als 100 Arten leben hier und viele davon gibt es nur in Slowenien.

Wir haben mit Cic eine Tauchexpedition in der Grotte von Škocjan im slowenischen Karst unternommen. Der Winter und der Sommer sind dafür die besten Zeiten. Der Taucher muss sich den Gegebenheiten der Natur eben anpassen.

„Dieses Jahr haben wir kein Glück. Es hat die ganze Nacht geregnet und jetzt ist der Wasserspiegel gestiegen, so dass wir heute nicht ins Wasser gehen können, weil es schmutzig ist und trübe, wir können nicht filmen. Außerdem ist es auch gefährlich.“

Ciril Mlinar Cic

In den letzten Jahren erforscht er intensiv die Wasserverschmutzung. Das unterirdische Wasser ist auch ein Trinkwasserreservoir und die Wasserläufe sind besonders im Karst miteinander verbunden. Die Menschen gefährden nicht nur das Leben der Höhlentiere, sie verschmutzen auch das eigene Trinkwasser.

Ciril Mlinar Cic möchte die Unterwasserwelt in Slowenien so umfassend wie möglich dokumentieren. So hat er vor Jahrzehnten als erster mit der Kamera den Grottenolm gefilmt, der nur in den Höhlen in diesem Gebiet lebt. Vor zwei Jahren konnte er auch noch den Eiablageplatz filmen.

Er hat den Riesenhai und auch den Finnwal gefilmt, als sich dieser ins slowenische Meer verirrt hatte. Außerdem erforschte er den Ljubljanica-Fluss.

In den Flüssen fotografierte er Nasen während des Laichens.

„Bei den Fischen muss man viel Geduld haben. Vor allem muss man ruhig sein. Eigentlich ist es besser zu warten, dass sich die Tiere dir nähern, als dass man versucht, sich ihnen zu nähern. Dann flüchten sie in der Regel.“

Ciril Mlinar Cic

Er macht alle Teile seiner naturkundlichen Filme selbst, vom Drehbuch bis zum Schnitt. Es ist sein Hobby, weil er als Kameramann und Fotograf beim Naturkundlichen Museum Sloweniens angestellt ist.

Er erinnert sich, dass das Filmen wegen der weniger leistungsfähigen Ausstattung in der Vergangenheit viel komplizierter war. Er hat auch selbst Gehäuse für seine Fotoapparate hergestellt. Das erste machte er schon in der Grundschule aus einem Elektrozähler.

„Dieses Gehäuse habe ich zum Beispiel vor einem Viertel Jahrhundert aus Plexiglas gemacht, das ich auf einem Golfplatz gefunden habe. Zu Hause habe ich es ausgeschnitten, über einer Gasflamme gebogen und schon war es fertig.“

Ciril Mlinar Cic

Ciril Mlinar Cic sorgt mit seiner Arbeit dafür, dass das wertvolle Unterwasserleben die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhält und in seiner ganzen Schönheit erstrahlen kann.

Von der Perspektive unter der Oberfläche aus gesehen wirkt die Welt dort draußen nicht mehr so wichtig.

BR-ADA
Bild: BR
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